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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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wirken. Er lachte aber auch nicht. „Auf solche Dinge musst du selber achten. Du musst Verantwortung übernehmen.“
    Ich knirschte mit den Zähnen. Das hier kostete mich aus vielerlei Gründen, die aber alle irgendwie zusammenhingen, meine letzten Nerven. „Meinst du, weil ich nicht verantwortungsbewusst bin oder weil ich keinen Mann habe, der sich für mich darum kümmert?“
    Mein Dad machte sich nicht die Mühe, beschämt auszusehen. Ich bin sicher, weil er sich nicht schämte. „Habe ich nicht recht?“
    „Ja, Dad. Das hast du. Absolut.“ Ich deutete auf mein Auto. „Mein Wagen hat schon viele Meilen herunter, das stimmt, aber diese Reifen wurden erst vor zwei Monaten ausgewuchtet, und der Typ hat mir gesagt, ich könnte noch mindestens fünftausend Meilen damit fahren.“
    „Möglicherweise müsstest du dir um so etwas keine Sorgen machen, wenn du nicht so viel Geld für sinnloses Zeug ausgeben würdest.“
    Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wofür ich das Gehalt ausgab, das ich mir nach eigenem Ermessen auszahlte, und ich würde es ihm unter keinen Umständen verraten. „Das ist meine Sache.“
    „Die Firma ist auch immer noch meine Sache, Grace, und so wird es bis zu dem Tag bleiben, an dem ich dort aufgebahrt werde.“
    „Dad!“
    Himmel, er war so stur! Mein Dad funkelte mich an, die Arme vor der Brust verschränkt. Auch meine Arme waren gekreuzt, und obwohl ich keinen Spiegel hatte, war ich mir sicher, dass meine Miene der seinen glich.
    „Die Firma läuft gut. Und mir geht es auch gut“, erklärte ich ihm.
    „Ich hatte eine Frau und drei Kinder, und keinem von uns mangelte es an irgendetwas, als ich das Geschäft führte“, sagte mein Dad. „Es gibt keinen Grund, weshalb du nicht mit dem Einkommen auskommen solltest.“
    Wenn Unterhaltungen im wahren Leben so wären wie im Internet, hätte ich an dieser Stelle OMG für „Oh mein Gott“ gesagt. Ich entschied mich für: „Ich habe mehr als nur mein Auskommen.“
    Wir starrten uns gegenseitig nieder. Mein Dad wollte mehr Einzelheiten hören, die ich aber ganz gewiss nicht liefern würde. Wenn ich auch letzten Endes bereit war, einzugestehen, dass das Geschäft immer noch seins war, gehörte mein Geld allein mir.
    „Du hast Einblick in die Bücher“, erklärte ich ihm. „Du weißt, dass ich schwarze Zahlen schreibe. Und ich werde tun, was nötig ist, damit es so bleibt. Renovierungen und Verbesserungen sind teuer. Aber der Laden läuft gut, und das weißt du. Mach dir also keine Sorgen um mich, Dad.“
    „Ich bin dein Vater. Es ist mein Job, mir Sorgen zu machen.“
    „Es geht mir gut. Ich schwöre.“
    Mein Dad sah nicht überzeugt aus, weshalb ich weniger geneigt war, ihm sein väterliches Recht, sich Sorgen zu machen, zuzugestehen. „Du musst mir vertrauen, Dad.“
    Wieder sah er hinunter zu meinen Reifen. „Ich bezahle dir neue Reifen.“
    „Das ist nicht nötig.“
    Wieder funkelte er mich an. „Gracie …“
    Geschlagen hob ich die Hände. „Gut. Es ist okay. Du darfst mir neue Reifen kaufen. Großartig.“
    „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und frohe Weihnachten“, bemerkte mein Dad.
    „Mensch! Danke!“
    Er ignorierte meinen Sarkasmus. „Gern geschehen. Vergiss nicht, dich von deiner Mutter zu verabschieden“, fügte er hinzu, während er wieder ins Haus ging.
    OMG.
    Ich hätte mich selbst dafür in den Hintern treten können, dass die Zweifel meines Vaters mich offenbar paranoid gemacht hatten, als ich sofort nach meiner Heimkehr mein Buchhaltungsprogramm öffnete. Ich hatte alle meine Konten auf meinem Laptop, während unten in meinem Büro nur die Geschäftskonten auf dem Rechner gespeichert waren.
    Tatsächlich arbeitete Frawley and Sons mit Gewinn, so wie es, wenn ich mir die Bilanzen ansah, fast jedes Jahr gewesen war, abgesehen von einigen wirklich schlechten Jahren hin und wieder. An diese Jahre erinnerte ich mich als jene mit kargen Weihnachtsfesten und Geburtstagen. Das erste Jahr, nachdem ich die Firma von meinem Dad übernommen hatte, hatte auch gedroht, ein solches schlechtes Jahr zu werden, aber ich hatte das Ruder teilweise herumgerissen, indem ich mein gemietetes Apartment aufgab und ins Firmengebäude zog. Außerdem hatte ich Möglichkeiten gefunden, Steuervergünstigungen zu bekommen, zum Beispiel durch einen „Firmenwagen“. Die Tatsache, dass meine beste Freundin eine hoch qualifizierte Wirtschaftsprüferin war, war dabei sehr hilfreich gewesen.
    Auf meinem privaten Konto stapelte sich

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