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Callgirl

Callgirl

Titel: Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Angell
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Bewerberin eine ziemlich gründliche Überprüfung erforderlich macht. Frauen rufen aus allen möglichen Gründen bei ihr an. Einige aus Neugier, andere, weil sie den Kick des Verbotenen suchen, und wieder andere, weil sie nicht verstehen, um was es in diesem Geschäft geht. (»Aber ich wollte doch nur mit ihm zu Abend essen!«)
    Peach sortierte alle Bewerberinnen aus, die zu jung, zu langweilig oder zu verzweifelt waren (das sind diejenigen, die zu Fehlern neigen und anfällig für Übergriffe sind). Dann leitete sie die Frau durch ihre erste Verabredung, und falls die Frau feststellte, dass es nichts für sie war, musste Peach unter Umständen auch noch die psychische Krisenintervention übernehmen.

    Natürlich versuchte sie, günstige Voraussetzungen zu schaffen. Sie schickte neue Mädchen praktisch immer zu Bruce oder zu einem ihrer zahmen Kunden, die so ähnlich waren wie er. Freundlich. Nett. Beruhigend. Sie tat alles, damit es für die Frau so angenehm wie möglich verlief, und weil sie das tat, entwickelten die Frauen ihr gegenüber eine große Loyalität. Diese Loyalität überstand sogar grässliche Kunden und schlechte Zeiten und war die Ursache dafür, dass die Frauen zu Peach, zu ihrer Agentur und zu ihrer Welt gehören wollten.
    Peach verließ sich auf ihre Intuition, was das Vertrauen zu neuen Mitarbeiterinnen anging – und fiel damit manchmal auch auf die Nase. Ich erinnere mich an eine neue Mitarbeiterin, die Peach um eine Menge Geld betrog und sich dann aus dem Staub machte. Zwei ihrer verlässlichsten Angestellten, die sie für ihre Freundinnen hielt (die eine arbeitete als Callgirl, die andere machte Telefondienst), lernten von ihr, wie man eine Agentur führt, einschließlich aller Tricks. Anschließend eröffneten sie ihre eigene Agentur und nahmen eine Reihe von Kunden mit, als sie gingen. So was passiert. Es sind nicht unbedingt Sachen, mit denen man vors Arbeitsgericht zieht. Aber auf jeden Irrtum, den Peach beging, kamen auch hundert richtige Einschätzungen. Sie hatte eine recht gute Menschenkenntnis. Und sie gab einem das Gefühl, dass man ihr ungeheuer wichtig war. Wenn sie anrief und meine Stimme auch nur ein kleines bisschen sonderbar klang, fragte sie sofort: »Was ist los? Ist was nicht in Ordnung?« Und man wusste, man wusste einfach, dass Peach alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um die Sache wieder in Ordnung zu bringen.
    Ihr Geheimnis? Simpel, aber scheinbar unmöglich im Nachtleben. Sie war aufrichtig. Sie hatte ein ehrliches, aufrichtiges Interesse an den Menschen, mit denen sie zu tun hatte.
    Und das war auch der Grund, weshalb sie gelegentlich übers Ohr gehauen wurde. Aber es brachte ihr auch einige wundervolle
Callgirls und einige großartige Kunden ein. Im Schnitt machte sie recht gute Erfahrungen.
    Wer vermeiden möchte, von seinen Callgirls betrogen zu werden, sollte am besten Frauen einstellen, die auf Empfehlung kommen.
    Viele der Frauen, die für Peach arbeiteten, gingen aufs College, und die meisten hatten Freundinnen. Nun ist »Callgirl« natürlich kein Job, mit dem man im Bekanntenkreis herumprahlt, aber man kennt seine Freundinnen normalerweise gut genug, um zu wissen, wer offen für so eine Idee sein könnte und wer sich davon vermutlich abgestoßen fühlt. Bei einer Empfehlung bestehen bessere Aussichten, dass die Frau weiß, auf was sie sich einlässt, dass sie bereits mit den Tarifen, den Erwartungen, den Anforderungen und Grenzen vertraut ist. Es macht das Leben viel einfacher – und sicherer – für Peach.
    Und wie wir alle wissen, ist Sicherheit gerade in Bezug auf Sex überaus empfehlenswert.
     
    Wenn man sich die Anzeigen für Begleitagenturen in den Gelben Seiten oder in der Zeitung anschaut, stößt man gelegentlich auf irgendein Wahrheitsversprechen. Ich bin hier, um euch zu sagen, dass das die größte Lüge ist.
    Ich erinnere mich noch an einen meiner ersten Kunden in meiner ersten Arbeitswoche, der eine absolute Tortur am Telefon war. Er nahm mich fürchterlich in die Mangel und erkundigte sich immer wieder nach den Einzelheiten meines Aussehens. War ich sicher, was mein Gewicht anging? Erzählte ich die Wahrheit über meine Körbchengröße? Er ging alles wieder und wieder durch, um sich zu vergewissern, dass alle Angaben mit denen übereinstimmten, die Peach gemacht hatte: »Und was hattest du noch mal gesagt, wie deine Maße sind?«
    Wie der Zufall es wollte, rief ich ihn vom Parkplatz eines Einkaufszentrums aus an: Ich hatte gerade

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