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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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schon mein einziger Freund in Venedig.
    Ich rauschte in den Ladenraum. »Hallo Xav.«
    Er pfefferte eine Zeitung auf den Tresen, mit aufgeschlagener Klatschseite. »Was zum Teufel soll das?« Er stieß den Finger auf ein Foto, das zeigte, wie Steve mich küsste. Mein Mantel war aufgesprungen und darunter konnte man wunderbar die Kreation von Julien MacDonald erkennen. Der Riss war nicht zu sehen. Puh: Sie hatten sich also auf den Kuss und nicht auf das Kleidermalheur gestürzt. Vielleicht hatte ich mich auch gerade noch rechtzeitig mit dem Mantel bedecken können?
    »Ach das. Gefällt dir das Kleid? Kostet eine hübsche Stange Geld, sagt Lily.«
    »Scheiß auf das Kleid. Lies mal, was da steht.«
    Es fehlte nicht mehr viel und sein Finger hätte ein Loch in den Zeitungsartikel gebohrt. Ich hatte ihn noch nie dermaßen außer sich vor Wut erlebt; sonst nahm er alles mit Humor und sorgte dafür, dass die Dinge nicht eskalierten. Mit bangem Herzen las ich die Worte, die ihn so aufbrachten:
    Steve Hughes und seine neue Freundin, Model Crystal Brook (19), können die Hände einfach nicht voneinander lassen. Hat Mr Cool Guy endlich die große Liebe gefunden? Wie aus dem näheren Umfeld des Schauspielers zu erfahren war, haben sich die beiden in Venedig bei den Dreharbeiten zu seinem neuesten Film kennengelernt.
    »Ha, ha!« Mein Lachen war erbärmlich. »Das zeigt doch mal wieder, dass man nichts glauben kann, was in der Zeitung steht.«
    »Bist du das?« Xav verschränkte die Arme vor der Brust und starrte mich mit Mörderblick an.
    »Ähm, ja.«
    »Bist du Steve Hughes’ Freundin?«
    »Ich war sein Date – für eine Stunde. Lily hatte das arrangiert, damit er eine Begleitung hat.«
    »Was noch Bekloppteres hätte dir wohl nicht einfallen können!«
    Signora Carriera hatte beschlossen, dass wir ihrem Geschäft schon genug geschadet hatten. »Ach, Xav, schön, dich zu sehen.« Er brachte ein Nicken zustande. »Ich habe Crystal gerade eben den Vorschlag gemacht, dass ihr beiden doch zum Mittagessen gehen könntet.« Sie öffnete uns die Tür. »Raus mit euch.«
    Ich ging voran, Xav folgte dicht hinter mir wie ein Gefängniswärter, der sicherstellen wollte, dass der Sträfling nicht Reißaus nahm. Gar keine schlechte Idee, denn ich könnte ihn ohne Weiteres im Straßengewirr abhängen. Sein Schweigen sprach Bände. Allmählich wurde ich auch ein bisschen sauer: Woher nahm er sich das Recht, anmarschiert zu kommen und mich wegen eines blöden Fotos zur Schnecke zu machen? Soweit ich wusste, war das ein freies Land und ich hatte nichts Illegales getan. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch fühlte ich mich besser gewappnet, ihm beim Mittagessen gegenüberzusitzen.
    Nachdem wir beide ein Schinken-Käse-Sandwich ausgewählt hatten, setzten wir uns an einen Bistrotisch in der Ecke der kleinen Snackbar; die einzigen anderen Kunden waren ein paar Gondolieri in gestreiften Shirts, die gerade Pause machten. Ich nahm einen Schluck von meiner Limo.
    »Ich kann nicht glauben, dass du so dämlich warst!«, zischte er.
    Ich stellte mein Glas ab. »Ich bin mit Steve zu einer Kunstausstellung gegangen, nichts weiter. Ende. Der. Geschichte. Den Moralapostel kannst du also ruhig stecken lassen.«
    »Das ist nicht das Ende der Geschichte. Diese Bilder gehen um die ganze Welt, Crystal – ich habe dir erst eins gezeigt.«
    Ich schluckte. Ich hoffte – bitte, bitte –, dass der Mantel den Riss verhüllt hatte.
    »Du hast echt keine Ahnung, warum ich so sauer bin, stimmt’s?« Er riss sein Sandwich in zwei Hälften und biss hinein.
    Ich vermutete, dass der Grund dafür vielleicht irgendeine merkwürdige Form von Eifersucht war. Wir hatten uns fast während des gesamten Drehs geküsst und jetzt war ein Foto aufgetaucht, das mich in den Armen eines anderen Mannes zeigte; vielleicht hatte er sich vor den Kopf gestoßen gefühlt. Aber das war doch noch lange kein Grund für einen solchen Auftritt.
    »Nicht wirklich. Ich werde mich nicht noch mal mit ihm treffen, wenn du das befürchtest. Ich habe Lily nur einen Gefallen getan.«
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viele Feinde deine Schwester hat und meine Familie auch?«
    Das waren jetzt ganz neue Töne. »Nein, ich hätte gedacht, meine Schwester hat gar keine Feinde. Jeder mag Diamond.«
    »Nein, nicht jeder, glaub mir. In Savant-Kreisen istbekannt, dass sie genau wie meine Familie auf der Seite der Guten steht. Und es gibt jede Menge Savants da draußen, die uns liebend gern

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