Calling Crystal
ein Leichtes, uns den Rückweg zu versperren. Trace?«
»Aus der Luft ist die beste aller miesen Optionen«, stimmte Trace zu.
»Ich muss die Mädels irgendwie in Schlaf versetzen, damit wir sie heraustragen können«, sagte Victor. »Klingt so, als würden sie nicht freiwillig mitkommen.«
»Ich fürchte nicht«, bestätigte ich.
»Dann müssen wir auf eigene Faust da rein. Lasst uns einen Piloten anheuern, denn ich werde sicher nicht warten, bis wir eine offizielle Genehmigung haben«, erklärte Zed.
»Ja, aber wo sollen wir denn den Hubschrauberpilotenherkriegen, der so einen Stunt zustande bringt und mal ganz spontan auf diesem taschentuchgroßen Stück Felsen landet?«, fragte Will.
Stunt? »Also, Jungs, ich wüsste woher.«
Xav sah mich mit aufgerissenen Augen an. »Wenn du eine Lösung weißt, werden wir dir bis ans Ende deiner Tage ergebene Diener sein.«
»Ich werde dich dran erinnern. Das Filmteam. Wir haben gesehen, dass sie in den Bergen das Setting der Actionszenen für den neuen Steve-Hughes-Film aufgebaut haben. Der Fotograf vom Set hat mir erzählt, dass sie auch Stunts mit Helikoptern machen. Ich kenne den Regisseur ein bisschen …«
»Und laut der internationalen Presse ist Steve ja auch dein Lover«, knurrte Xav.
»Na ja, eher ein Freund. Ich kann euch mit ihnen bekannt machen und dann sehen wir weiter.«
»Kein Problem«, sagte Victor. »Ich kann ja sehr überzeugend sein, wenn nötig.«
Meine erste Anlaufstelle war Lily, da ich ihre Handynummer hatte. Sie freute sich sehr, von mir zu hören. »Oh ja, komm unbedingt vorbei, Crystal. Ich langweile mich hier zu Tode und es ist arschkalt!«
»Könnte ich vielleicht auch noch jemanden mitbringen?«
»Klar doch. Wer ist es denn?«
»Erinnerst du dich noch an Xav?«
»Natürlich – der schnucklige Amerikaner.«
Xav, der seinen Kopf an meine Schulter gelehnt hatte und zuhörte, hob eine Augenbraue.
»Na ja, er ist jetzt sozusagen mein Freund.«
Xav schüttelte den Kopf, zeigte auf sein Herz, dann auf meines und verhakte seine Finger ineinander.
Um ein Haar entging mir, was Lily als Nächstes sagte. »Ach Mensch, halt bloß die Klappe – ich bin total neidisch!«
»Seine Brüder und sein Vater aus den Staaten sind gerade hier. Sie würden sich gern mal anschauen, was du so machst.«
»Hier unten passiert zurzeit nicht so viel. Die Action tobt oben auf den Skipisten. Vielleicht kann ich uns für morgen Access-Pässe besorgen. Wie viele seid ihr denn?«
»Acht.«
»Acht!«
»Geht das in Ordnung?«
»Na klar, nach diesem fantastischen Dreh in Venedig schuldet mir James einen Gefallen – oder acht.«
»Ich komme gleich noch auf einen Sprung bei dir vorbei. Ich muss dir was erzählen.«
Lilys Hotel war nur ein paar Querstraßen von unserem Quartier entfernt, deshalb war ich in null Komma nichts bei ihr. Lilys Arbeit war so weit getan und sie wartete jetzt darauf, dass der Dreh endlich anfing. Sie freute sich, mich zu sehen, war allerdings ein wenig überrascht, als ich mit dem ganzen Benedict-Clan im Schlepptau bei ihr auf der Matte stand.
»Wow, wo hast du diese Typen her?« Sie stieß mich mit dem Ellenbogen an. »Sind die alle schon vergeben?«
»Die drei nicht.« Ich zeigte auf Victor, Uriel und Will. Um sie nicht zu verschrecken, tat ich so, als wäre das hier bloß ein Freundschaftsbesuch, und stieg auf ihr Geschäker ein.
Sie seufzte. »Ein Jammer, dass ich zu alt für sie bin.« Ihren Worten zum Trotz bemerkte ich, dass sie sich beim Erfragen der Getränkewünsche einen Tick länger bei Uriel aufhielt.
»Wo genau wird denn gedreht, Lily?«, fragte Xav.
»Oben am Monte Baldo gibt es ein Naturschutzgebiet – mit großartigen Pisten, die schon richtig zugeschneit sind. Das ist allerdings ein kleines Stück zu fahren. Wenn ihr euch das anschauen wollt, braucht ihr schon einen Geländewagen.«
»Keine Sorge, Miss George, wir haben bereits welche gemietet«, sagte Saul. »Wir leben in den Rockies, da kennen wir uns gut aus mit solchen Straßenbedingungen. Wir waren heute Morgen schon oben, das ging ohne Probleme.«
»Super. Sie filmen gerade eine Szene, in der ein Stuntman für Steve aus einem Hubschrauber springt und auf Skiern die Piste runterbrettert. Dabei schießt er rechts und links Bösewichte über den Haufen.«
»Wie viele Hubschrauber gibt es denn?«, fragte Victor.
»Ich glaube drei – einen für den Stunt und zwei für die Kameras. Wir haben Glück mit dem Wetter. Wenn’s sehr windig wäre, könnten sie
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