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Calling Crystal

Calling Crystal

Titel: Calling Crystal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joss Stirling
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noch nie lamentieren hören, dass sie ihn lieber nie getroffen hätte. »Aber bitte, geben Sie mir eine ehrliche Antwort: Haben Sie überhaupt keine schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Ihrem Seelenspiegel? War es das nicht wert, ihn kennengelernt zu haben, auch wenn Sie nicht lange zusammen sein konnten?«
    Ihre Augen wurden hart. »Wie kannst du es wagen, so beiläufig von Giuseppe zu sprechen? Du verstehst gar nichts!« Sie schlug sich mit der Faust an die Brust. »Du hast keine Vorstellung, was ich durchgemacht habe, als er ermordet wurde.«
    Eine Welle des Mitleids überkam mich. Sie hatte das Schlimmste erleben müssen. Tod durch Krankheit war eine Sache, aber Mord … Kein Wunder, dass sie dermaßen verbittert war.
    »Ich glaube«, sagte ich vorsichtig. »Ich glaube, dass Sie mir damals viel ähnlicher waren, als Sie sich eingestehen. Wenn Sie reden, dann höre ich aus Ihren Wortenheraus, dass Sie mal jemand mit viel Hoffnung waren – nichts als Illusionen, würden Sie heute wohl sagen. Sie haben ihn geliebt, davon bin ich überzeugt. Und so wie ich Sie einschätze, haben Sie ihn sicherlich gerächt.«
    Sie lächelte; ein verkniffener Gesichtsausdruck. »Du hast doch Alberto und meine Hausangestellten gesehen?«
    Ich nickte.
    »Das sind die Söhne und Verwandten Minottis – des Mannes, der meinen Giuseppe umgebracht hat. Zuerst habe ich mich natürlich seiner selbst entledigt. Wir dachten, er wäre unser Freund, aber er hat uns aufs Schlimmste verraten. Crystal, du weißt ja gar nicht, wie schrecklich die Dinge bei einem Streit zwischen Savants aus dem Ruder laufen können.«
    Doch, das wusste ich: Schließlich hatte sich Diamond die Vereitelung solcher Eskalationen zur Lebensaufgabe gemacht.
    »Mein törichter Ehemann und Minotti konkurrierten um die Vormachtstellung in Norditalien; es ging um geschäftliche Dinge … als ob das so wichtig gewesen wäre! Ich warnte sie, aber sie führten ihren dummen Kampf fort. Minotti verlor seinen Einfluss und so pfuschte er an den Bremsen von Giuseppes Wagen herum – er hatte noch nicht mal den Mumm, ihn von Mann zu Mann herauszufordern.«
    »Das ist ja entsetzlich.« Ich brauchte keine extrasensorische Wahrnehmung, um zu wissen, dass die Geschichte ein hässliches Ende nehmen würde.
    »Das war es. Mein Seelenspiegel stürzte auf der Straße nach Garda über eine Klippe – sein Körper wurde zerschmettert und zerquetscht –, zurück blieb ich mit einem vaterlosen Kind und dem verständlichen Verlangen nach Rache. Ich schwor mir, dass mein Sohn niemals diesen Schmerz fühlen sollte, den ich damals fühlte. Und ich fand eine neue Verwendung für meine Seelensucher-Fähigkeit; ich stellte fest, dass ich Erinnerungen und Gedanken auslöschen und neu ordnen konnte, wodurch emotionale Verbindungen zerstört wurden. Niemand hat davon gewusst, weil sich im Nachhinein keiner mehr daran erinnern konnte, was ich getan hatte. Bis du dahergekommen bist.«
    Ich musste es einfach loswerden, auch wenn es Sie verärgern würde: Die Parallelen drängten sich mir unübersehbar auf. »Und so haben Sie am Hirn Ihres Sohnes rumgepfuscht wie Albertos Vater an den Bremsen des Autos Ihres Mannes. Und bei Ihrem Butler und den anderen Hausangestellten haben Sie das Gleiche gemacht. Und das soll richtig sein?«
    »Nein!«, kreischte sie und stieß die Spitze ihres Gehstocks auf den Boden. »Das kann man nicht vergleichen. Ich habe sie vor ernsthaftem Schaden bewahrt.«
    »Sie haben sie nicht leben lassen.«
    »Was fällt dir ein, du dummes kleines Mädchen, platzt einfach hier herein und behauptest, du wüsstest es besser!«
    Meine innere Alarmglocke schrillte, als ich spürte, dass sie einen Angriff vorbereitete.
    »Das tue ich gar nicht. Ich bin der Überzeugung, dass Sie es besser wissen. Sie sind wie dieser Minotti geworden, dieser Mensch, den sie dermaßen hassen, weil er Ihnen den Seelenspiegel genommen hat.«
    »Untersteh dich!«
    »Ihr Sohn hat Verbrechen begangen, und als die Benedicts halfen, ihn dingfest zu machen, haben Sie ihre Seelenspiegel-Beziehungen einfach über die Klippe gestoßen.«
    »Nein, das ist ganz und gar nicht das Gleiche.«
    »Und was die … die Sklavenhaltung von Alberto und den anderen angeht, wie wollen Sie das rechtfertigen? Es war der Vater und nicht der Sohn, der Ihren Mann getötet hat. Sie hindern sie daran zu leben, bloß weil Ihr eigenes Leben an jenem Tag gestorben ist. Sie handeln wie ein Neidhammel – wenn ich es nicht haben kann, soll

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