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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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neben der abgeschalteten Spielcomputerkonsole stand.
    »R2?«
    Der Droide neigte sich vornüber, streckte das vordere »Bein« aus und ließ einen unterwürfigen Pfeiflaut vernehmen. Seine Kuppe rotierte, er betrachtete Leia mit dem runden Auge seines Visualrezeptors.
    Oft hatte Leia sich gefragt, wie sie bei dieser Wahrnehmungsart wohl aussehen mochte, wie ihre Gestalt und die Gestalten Lukes, Hans, Chewies sowie der Kinder im digitalisierten Bewußtsein des Astromechdroiden wirkten.
    »Kannst du mir denn gar nicht verraten, was vorgefallen ist?«
    Ein mißtönendes Pfeifen, ein Flehen um Verständnis.
    »Hat jemand dir befohlen, es zu tun?« fragte Leia. »Dich irgendwie umprogrammiert?«
    Wild rotierte seine Kuppel, und er wackelte auf den Laufrollen.
    »Na gut.« Nochmals legte Leia die Hand auf seine obere Rundung. »Schon gut. Wir reisen in Kürze ab. Und ich erkundige mich bei einem tüchtigen Techniker, was bei dir vorliegen könnte. Hör zu…« Sie zögerte. Gewiß, R2 war nur ein Droide, aber sie wußte, daß Hans Mißtrauen ihn kränkte. »Ich bin bald zurück.«
    Nein! Nein! Nein!
    Sein verzweifeltes Gepfeife und Gewackel bewog sie auf halbem Weg zur Tür zum Stehenbleiben.
    Vertrau deinen Gefühlen, hatte Luke ihr viele Male empfohlen, seit sie seine größere Kompetenz als Lehrmeister anerkannte. Weil sie dazu erzogen worden war, ausschließlich ihrem Verstand zu trauen, ihrem Intellekt – auf Informationen und Systeme zu bauen – fiel es Leia gelegentlich schwer, seinen Rat zu befolgen, wenn etwas den falschen Eindruck erweckte, aber ein Gefühl der Richtigkeit vermittelte. Jetzt war ihr fast, als könnte sie ihren Bruder neben dem kleinen Droiden stehen sehen, seine Stimme hören.
    Vertrau deinen Gefühlen, Leia.
    Vor noch keinen zwölf Stunden hatte R2 sie und Han zu töten versucht.
    Han würde außer sich sein.
    Doch andererseits verkörperte ihre Liebe zu Han, überlegte Leia, den größten Triumph des Gefühls, nachdem Han anfangs bei ihr den schlechtesten Eindruck hinterlassen gehabt hatte. Folglich hatte er überhaupt keine überzeugenden Argumente.
    Sie holte im Nebenzimmer aus Chewbaccas Werkzeugtasche einen Bolzenextraktor und entfernte den Hemmbolzen aus R2s Gehäuse. »Dann laß uns gehen. So braucht der Techniker wenigstens nicht herzukommen, um dich näher unter die Lupe zu nehmen.«
    Ich hoffe nur, dachte sie währenddessen, daß ich mein Vorgehen nicht bereue.
    Weil ihr die Vorstellung mißfiel, noch einmal die weniger bevölkerten Straßen durch die Obstplantagen zu benutzen, schlug sie den etwas weiteren Weg über den Marktplatz ein. Dort herrschte weniger dichter Nebel, und die Anwesenheit der Straßenmusikanten, Krämer und Käufer trug in gewissem Umfang zur Beruhigung bei.
    Während sie vom Markt aus in die Richtung der abgestuften Felsbänke strebte, blieb das seltsame Nebeneinander der Alt- und Neubauten, das man in den älteren Stadtteilen antraf, hinter ihr zurück. Nun durchquerte sie Viertel mit nichts als weißen Fertigbauten, die man zu dichtgedrängten Wohnblocks für Packer, Versandmitarbeiter, Angestellte und Techniker zusammengedrängt hatte. Überall jedoch, wo Simse und Vorsprünge, Unregelmäßigkeiten im Gefüge der Plastblöcke und -platten, es begünstigten, sprossen längst Flechten, Farne, Rankengewächse und sogar kleinere Sträucher.
    Leia versuchte sich auszumalen, wie das Leben hier gewesen sein mochte, als die Mluki noch ihre Massivsteinhäuser auf den Felsabstufungen des Kliffs bewohnten, ihre begrenzte Landwirtschaft betrieben und gelegentlich zum Jagen auf die Gletscher emporstiegen.
    Ohne die Antigravkuppel war es keinesfalls so dunstig und so schwül gewesen, obwohl der urwaldartig grüne Senkungsgraben Wärme schon immer gut gestaut haben mußte. Die Obstgärten konnten damals nicht so ausgedehnt wie heute gewesen sein. Rings um die warmen Quellen hatten wohl Haine dichten Dschungels gewuchert.
    Hingegen war vermutlich gar nichts auf der Talsohle gewachsen, wo die Schlammtümpel, Kaldera und der Dampf der Gasabzugsschächte aus dem Untergrund des Senkungsgrabens mehr Mineralien zu Tage befördert haben mußten, als genetisch unangepaßte Flora vertragen konnte.
    Genau die Umgebung, die ein wärmebedürftiger, pflanzenliebender und der Schönheit zugeneigter Ho'Din am wahrscheinlichsten auswählte, um sich dort niederzulassen.
    Leia entsann sich ihrer Vision Pletts, seiner hochgewachsenen, gertenschlanken Erscheinung mit den fast weiß gewordenen,

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