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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Gesicht mit stark ausgeprägtem Kinn, symphatischer Miene und rostbraunem Dreitagebart. An einem Finger trug er einen goldenen Ring.
    »Die Macht war mit uns, oder wir wären nicht durchgekommen.« Zum erstenmal sah Luke sie in aller Deutlichkeit, doch hatte er ein Empfinden, als hätte er immer gewußt, daß sie groß und schlank war und lange Glieder hatte, ohne jedoch nur im geringsten schlaksig zu sein.
    An ihrem Gürtel hing das Lichtschwert mit der Griffumrandung aus bronzenen Krustentieren. Wie ihr Begleiter starrte sie von Schmutz, glich einem Inbegriff des Verdrecktseins; aus dem zwei Fäuste dicken Nackenknoten ihres üppigen, braunen, ungewaschenen Haars baumelten Strähnen, Ihre grauen Augen hoben sich hell vom Ruß und Öl ab, die ihr das Gesicht verschmiert hatten.
    Durch Metallsplitter oder Glasscherben war ihr ein sechs Zentimeter langer Riß in die Stirn gefetzt worden; nach der Verschorfung zu urteilen, würde eine gehörige Narbe zurückbleiben. Ihre Stimme klang nach Rauch und Silber.
    Sie war schön. Nie zuvor hatte Luke eine so schöne Frau gesehen.
    »Mir ist die Vorstellung lieber, daß ich dafür etwas geleistet habe.« Dem Mann zuckte der breite Mund.
    »Das hast du.« Es machte Callista offensichtlich betroffen, daß er sich gekränkt fühlte. »Natürlich hast du's, Geith. Die Macht…«
    »Ich weiß.« Er winkte ab, eine Geste, die einem knappen Verschieben der Luft mittels der Hand glich, als wehrte er sich gegen etwas, das er längst oft genug gehört hatte und für das er nun keine Beachtung mehr erübrigen mochte. »Es geht mir um etwas anderes, nämlich darum, daß es andere Wege gibt, um unseren Auftrag auszuführen, als sich umbringen zu lassen.«
    Für einen längeren Moment herrschte zwischen den beiden Schweigen. Luke merkte an Callistas Haltung, an ihrer Schüchternheit, daß sie sich sorgte, Geith könnte auf sie zornig werden. Sie machte Anstalten, etwas zu sagen, aber ganz eindeutig verkniff sie es sich; einen Moment später entgegnete sie dann wohl etwas anderes. »Geith, du weißt genau, wenn es für mich eine Gelegenheit gibt, den Schacht hinauf zugelangen, werde ich…«
    Aus dem Auffunkeln seiner Augen schlußfolgerte Luke, daß Geith ihre Äußerung als Vorwurf der Feigheit auffaßte. »Und ich sage dir, Callista, keiner von uns beiden muß da hinauf.« Seine Stimme verriet Ärger. Luke sah, daß er kein Lichtschwert neben dem Handblaster an seiner Hüfte hängen hatte. Stand zwischen ihnen auch solch ein Unterschied?
    »Es dauert nicht lange, die Interferenzzonen des Nebels zu verlassen und eine Region zu erreichen, von wo aus wir per Funk Unterstützung anfordern können. Wir benötigen Hilfe, um diesen Schrotthaufen aus dem Verkehr zu ziehen« – mit weitausholender Gebärde wies er in Palpatines Auge auf die eisigen, grauen Wände des labyrinthischen Raumschiffs – »und Plett wenigstens darüber zu informieren, was ihm droht. Wenn wir nun die Helden spielen und scheitern, warnt sie dort auf Belsavis nichts vor der Gefahr, bis sie sich mir nichts, dir nichts in glühendes Plasma verwandeln.«
    »Wenn wir sie zu benachrichtigen versuchen und daraus ein Fehlschlag wird, erhalten sie ebensowenig eine Warnung.«
    Sie hatte leise gesprochen. Geith hingegen hob die Lautstärke seiner Stimme. »Die Abwehr arbeitet mit einer Doppelellipse und einer zufallsgenerierten Zusatzsalve. Ich habe sie gründlich analysiert, Callista. Der Schacht stellt uns vor eine größere Herausforderung als ein Flug durchs Abwehrfeuer. Den Flug kann man bewältigen…«
    Sie holte tief Luft, aber er legte eine Hand auf ihre Schulter und einen Finger auf ihre Lippen – das vertrauliche Betragen eines Liebhabers, und doch hatte es unmißverständlich den Zweck, sie zum Schweigen zu bringen.
    »Du mußt dich nicht ständig so zum Heldentum drängen, Liebes. Es gibt immer Mittel und Wege, um etwas zu tun, ohne dabei in den Tod zu gehen.«
    Er will nicht den Schacht hochsteigen, dachte Luke. Er hat sich eingeredet, daß irgendein anderes Vorgehen durchführbar ist, und wahrscheinlich glaubt er es sogar. Aber im Grunde genommen steht dahinter, daß auf keinen Fall er es sein möchte, der zur Lasersperre hinaufsteigt, während Callista die Macht anwendet, um Fehlschüsse zu verursachen.
    Und er sah Callistas grauen Augen an, daß sie den gleichen Rückschluß gezogen hatte.
    »Manchmal gibt es sie nicht, Geith«, widersprach sie in gedämpftem Ton; doch Luke hörte aus ihrer Zurückhaltung einen

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