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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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des Wappenrocks schmiegten sich an sie, als sollte aus ihr eine glanzvolle Skulptur gebildet werden. »›Sie haben die Kinder in Pletts Quell verborgen‹«, wiederholte sie nochmals McKumbs Äußerung. »Und danach sind sie in alle Welt verstreut worden und konnten sich nicht mehr erinnern, wer sie sind.«
    Sie furchte die Stirn, wirkte wieder ganz wie eine Diplomatin. »Belsavis ist souveräner Alliierter der Republik«, stellte sie fest. »Man achtet dort wegen des Klimmenkaffees und der Rankenseide recht streng auf die Sicherheit, aber ich denke mir, man läßt mich trotzdem einen Blick in die Archive werfen. Han und ich können von Coruscant den Falken holen und vor dem Termin wieder da sein, an dem unsere Abreise von der Ithorianer-Versammlung geplant ist. Es soll schön dort sein.« Unversehens klang ihre Stimme versonnen. »Ich überlege, ob wir wohl die Kinder…«
    »Nein.« Luke faßte sie am Ärmel, als müßte er mit Gewalt verhindern, daß sie die Kinder Risiken aussetzte. Sowohl Leia wie auch Cray starrten ihn befremdet an. »Du darfst sie dort nicht hinbringen.«
    Im nächsten Augenblick verstand er selbst nicht mehr, warum er die Warnung ausgesprochen hatte; er fragte sich, was es sein mochte, das ihm solche Furcht einflößte.
    Er konnte sich auf nichts anderes berufen als das Empfinden, daß irgend etwas nicht stimmte; daß Schauderhaftes auf sie lauerte; daß etwas sich als bedrohliche Schwärze im Hinterhalt versteckte…
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn sich Leute wie Drub McKumb da herumtreiben, ist das ohnehin kein geeigneter Aufenthaltsort für Kinder.«
    »Ja, da hast du wahrscheinlich recht«, räumte Leia halblaut ein. So wie Luke sah auch sie jetzt wieder die auf der Diagnoseliege festgeschnallte Gestalt vor sich, die roten und gelben Ausschläge der Pein auf den Monitorschirmen. »Wir sind vorsichtig«, sagte sie gelassen. »Aber wir finden sie, Luke. Oder wir finden heraus, wo sie geblieben sind.«
    Ihre Gewänder schimmerten in den gedämpften Strahlen der Leuchtgloben, während sie zwischen den Säulen ins erhellte Samt der ithorianischen Nacht hinausschritt.
     

*3*
    Tatooine.
    Die eherne Kälte der Wüstennacht; die Weise, wie das Dunkel roch, wenn der Wind verebbte. Luke lag da und betrachtete die niedrige, im schwachen Leuchten der im Freien, genau vor seinem Fenster, angebrachten Taukollektoren gerade noch erkennbare Lehmziegeldeckenwölbung seines Zimmers…
    Er hörte die leisen, heimelig-behaglichen Betriebsgeräusche der Haushaltsgerätschaften: Tante Berus Joghurtmacher, die hydroponischen Anlagen, die Onkel Owen letztes Jahr angeschafft hatte, das Summen des Schutzzauns…
    Weshalb erregte die Nacht den Anschein, ungewöhnlich still zu sein?
    Warum empfand er solches Grausen, das ihm die Brust beklommen machte? Wieso hatte er das Gefühl, als schliche irgendeine bösartige Ungeheuerlichkeit durch die Nacht?
    Er verließ das Bett, schlang sich die Decke um die Schultern. Die Stufen waren hoch für seine kurzen Beine. Unangenehm spürte er die Nachtkälte an den Fingern. Die Wüstenluft kitzelte seine Nase, kribbelte auf seiner Gesichtshaut, juckte auf den Lippen.
    Er war noch ein kleiner Junge.
    Vom oberen Treppenabsatz aus sah er, wie sich rings um die vertieft liegende Feuchtfarm in völliger Stille die Wüste erstreckte. Im vollkommenen Schwarz des Nachthimmels funkelten große Sterne, schienen mit den aufgerissenen Augen wahnsinniger Geschöpfe herabzustarren, auf ganz persönliche Art und vollauf bewußt das Kind zu beobachten, das durch den Sand bis dicht an das Energiefeld des Schutzzauns tappte. Schon damals hatte er den Verlauf bis auf den Zentimeter genau gekannt.
    Er schaute in die ausgedehnten, öden Weiten der Dünen, Salzmulden und rauhen, steinigen Erhebungen hinaus; alles lag gänzlich formlos und unbewegt inmitten der Dunkelheit.
    Irgendwo da draußen lauerte Gefahr. Eine große, schreckliche Gefahr, die verstohlen auf das vereinzelte Farmhaus zuschlich.
    Luke erwachte.
    Seine offenen Augen betrachteten die luftigen Deckengewölbe aus mit Glasranken durchwobenem Harz und vielerlei Gehängen. Blumen wuchsen in den Fenstern an Gittern empor; die Leuchtgloben in den Bäumen des Hofs warfen Schattengespinste an die Wand. Obwohl es spät in der Nacht war, tönte noch immer die Musik der Festivitäten, Hunderter von Hochzeiten, Wiedersehens-Freudentänzen sowie sonstiger froher Feiern, durch die mit den Gerüchen des Dschungels stark durchsättigte Luft. Man

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