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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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ermangelnden Finsternis in Nichos' Psyche und verzichtete auf die Frage. Er blieb unsicher, in welchem Umfang sein Schüler die Veränderungen seines menschlichen Wahrnehmungsvermögens und Wissens durchschaute; ob er eigentlich nachvollziehen konnte, was genau er beim Transfer seines Bewußtseins, seines Ichs, verloren hatte.
    »Wie deutlich nimmst du die computerisierten Komponenten deines Innenlebens eigentlich im Alltag zur Kenntnis?« erkundigte Luke sich statt dessen.
    Ein Mensch hätte jetzt die Stirn gerunzelt, den Daumen an die Lippen gehoben, sich hinterm Ohr gekratzt… Irgend etwas getan. Nichos antwortete mit der Promptheit eines Droiden. »Mir ist gegenwärtig, daß sie existieren. Solltest du mich nach der Quadratwurzel von Pi oder der Ratio zwischen Länge und Frequenz der Lichtwellen fragen, kann ich dir ohne jede Verzögerung Auskunft geben.«
    »Bist du dazu imstande, Zufallszahlen zu generieren?«
    »Selbstverständlich.«
    Selbstverständlich.
    »Als ich in dein Gedächtnis Einblick genommen und mir die Erinnerungen an deinen Kindheitsplaneten angesehen habe, konnte ich… einen Störeinfluß spüren. Als ob etwas um sich tastete, suchte… Etwas Böses. Etwas…« Als er laut aussprach, was er gefühlt hatte, verstand er es plötzlich genauer. »Etwas Bewußtes. Wäre es möglich, daß du dich in eine rezeptive Trance versetzt, so als ob du im Hinblick auf die Macht meditierst, ihr den Geist öffnest, und dabei… Zufallszahlen generierst? Zufällige Koordinaten? Ich hole dir einen Datenblock, es ist einer vorhanden, der an das Terminal angeschlossen ist. Du bist zum Jedi ausgebildet worden.« Luke lehnte sich über den Tisch und blickte in die kobaltblauen künstlichen Augen. »Du kennst das… das Gefühl, den Geschmack, die Ansätze und das Wirken der Macht, obwohl du sie zur Zeit nicht benutzen kannst. Ich muß diese… diesen Störeinfluß finden. Diese Woge der Finsternis, die mir begegnet ist. Bist du in der Lage, das zu schaffen?«
    Unvermittelt lächelte Nichos; lächelte das Lächeln des Mannes, den Luke gekannt hatte. »Ich habe keine noch so blasse Vorstellung«, sagte Nichos. »Aber wir werden's auf jeden Fall versuchen.«
     
    Am Morgen entschuldigte Luke sich für die Exkursion, die Tomla El für Nichos und Cray zu den Dessiar-Wasserfällen organisiert hatte, einer der Sehenswürdigkeiten Ithors, die man am häufigsten wegen ihrer Schönheit und des Friedens der Natur rühmte. Nachdem die Ausflügler aufgebrochen waren, suchte er Umwaw Moolis auf; die hochgewachsene Herdenführerin hörte sich sein logisch nicht ganz überzeugungskräftiges Anliegen trotzdem an und versprach, Schritte zur Bewilligung zu veranlassen. Anschließend begab sich Luke ins Heilerhaus, wo Drub McKumb lag, so voller Sedativa, daß er keine Schmerzen litt; aber unvermindert zerrütteten ihn die quälenden Eindrücke der Phantasmen und Alpträume, die seinen Verstand umnachteten.
    »Euch töten!« Er bäumte sich gegen die Fixierung auf. Wild stierten seine blauen Augen, während er mit den Krallenhänden nach Luke grabschte und grabbelte. »Es ist alles Gift! Ich sehe dich! Ich sehe das trübe Licht überall rund um dich. Du bist er! Du bist er!« Er krümmte den Rücken, als wäre er ein Bogen; sein Geschrei klang, als entpreßte es ihm eine infernalische Walzvorrichtung.
    Luke war an den finstersten Orten des Universums und der eigenen Psyche gewesen, hatte auf dem Weg, auf den er durch die Macht genötigt worden war, vielleicht größere Übeltaten erlebt und verübt, als jeder andere ihm bekannte Mensch… Dennoch kostete es ihn Überwindung, McKumb nicht den Rücken zuzukehren.
    »In der Nacht haben wir es mit Yarrock versucht«, erläuterte die diensthabende Heilerin, eine schlanke, unter ihrem schlichten Kittelkleid aus lila Leinen mit schönem gelb-grünen Moiremuster gestreifte Ithorianerin. »Anscheinend haben die Dosen, durch die ihm hinlängliche mentale Klarheit verliehen worden ist, um von seinem Herkunftsort nach hier zu gelangen, sein Nervensystem abgestumpft. Wir möchten den Versuch erst in vier oder fünf Tagen wiederholen.«
    Luke blickte in das verzerrte Gesicht.
    »Wie Sie selbst sehen«, fügte die Heilerin hinzu, »klingt die seelische Schmerz- und Furchtperzeption allmählich ab. Sie ist inzwischen auf dreiundneunzig Prozent des bei Einlieferung meßbaren Stands abgesunken. Das ist keine entscheidende Verbesserung, aber immerhin ein Fortschritt.«
    »Er! Er! ER!« Schaumiger

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