Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
Vom Netzwerk:
Sie brach im selben Augenblick zusammen, in dem ihr Leib sich unversehens anfühlte, als wäre das Innere nach außen gestülpt worden.
    Selbst der schwächste Stunnereffekt war scheußlich. Vielleicht war er sogar schlimmer als ein schwerer Treffer, denn Leia fiel nicht in Ohnmacht. Sie krümmte sich auf dem Fußboden, ihre Beine kribbelten schrecklich, zuckten. Keldor und Roganda knieten sich neben sie.
    »Was für ein Unsinn«, nörgelte Keldor. Der Infusor wurde seitlich an Leias Hals gedrückt.
    Kälte schoß durch ihre Kehle. Leia spürte, wie ihre Lungen das Atmen einstellten.
     
    Sie versank, glaubte sie, in einem tausend Kilometer tiefen Ozean aus grünem Glas. Weil Glas flüssig sein konnte, schien es ihr die Lungen zu füllen, die Adern und Organe; sogar in die Zellen des Körpergewebes schien es zu sickern. Während sie ganz gemächlich in die Tiefe sank, drang von oben herab Licht durchs Glas. Sie konnte die Stimmen Rogandas, Keldors und Garonnins hören, während sie das Zimmer verließen.
    »… das Gegenmittel, sobald der Empfang vorbei ist«, sagte Roganda. »Um sie andauernd zu bewachen, haben wir einfach zuwenig Leute. Aber die Wirkung des Medikaments ist längst nicht so unzuverlässig, wie Sie befürchten. Alles wird bestens laufen.«
    Ihre Sache. Unsere Sache.
    Keldor. Elegin.
    Irek.
    Sie mußte fliehen.
    Die Macht, dachte Leia. Aufgrund irgendwelcher Umstände vermochte sie, während ihre Gestalt in der beklemmend dichten, unatembaren, lichtdurchfluteten Stille schwebte, überall rundum die Macht zu spüren, in den Fingerspitzen zu fühlen, sie wie Musik zu hören, eine Melodie, die sie leicht erlernen konnte.
    Wenn sie die Macht nutzte, das Licht der Macht ins eigene Innere zog, sah sie den Raum, in dem sie sich befand. Sie lag auf Nasdra Magrodys Bett, eine Hand auf der Magengrube, dunkles, kastanienbraunes Haar wirr auf dem farblos gewordenen Kissen.
    Cray hat recht, dachte sie. Ich muß wirklich bei der Anwendung der Sloothbeeren-Faltencreme für meine Augen viel gewissenhafter vorgehen.
    Ob ich wohl aufstehen kann?
    Versuchsweise atmete sie, saugte die Macht ein, als wäre sie eine Art sonderbaren, prickelnden Lichts, und stand auf.
    Ihr Körper jedoch blieb auf dem Bett liegen.
    Desorientierung und Panik drohten sie zu überwältigen. Sie bekämpfte sie mit einigen Selbstbeherrschungstechniken, die sie von Luke kannte, flößte sich Ruhe ein, Gefaßtheit…
    Dann blickte sie sich im Zimmer um.
    Ohne materielle Augen betrachtet, sah alles anders aus. Vergangene Zeiten, frühere Zeitalter waren präsent, als schaute sie sich eine historische Diaserie an. Am Tisch saß ein älterer Mann mit im Ergrauen begriffenen Haaren und beschrieb grüne Plastfolienblätter. Ein anderes Mal stützte er den Kopf auf die Arme und weinte. Auf dem Bett, das einmal an der gegenüberliegenden Wand gestanden hatte, lag eine schlanke, blonde Jedi-Ritterin und las ihrem Gatten, der an ihrer Seite mit dem schwarzen Schopf auf ihrem Schenkel ruhte, etwas vor.
    Leia sah die Tür an. Sie wußte, daß sie durch sie hindurchgehen konnte.
    Ich werde mich verirren…!
    Wieder eisige Panik, das Gefühl, nackt und schutzlos zu sein.
    Nein, dachte sie, kehrte zum Bett um und berührte die Gestalt, die darauf lag. Den eigenen Leib. Deutlich roch sie ihren Körperduft, hörte das Pochen des Herzens. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie in ihre Fleischeshülle zurückfinden, selbst wenn sie dem weit schwächeren, weniger vertrauten Od Elegins und Keldors in die Stollen folgte.
    Trotz starker Beklommenheit, die ihr das Herz zusammendrückte, durchquerte sie die Tür.
    Unverzüglich hörte sie Stimmen. In diesem Teil der Gewölbe hatten einst die Wohnräume der Jedi gelegen. Plett hatte für diesen Zweck seine schier endlosen Treibhauskavernen umgebaut. Emanationen verträumten Pflanzenbewußtseins und die müde, bittersüße Güte des alten Ho'Din-Jedi-Meisters hatten den Stein der Felswände durchdrungen.
    Leia hielt auf den Stimmenklang zu und gelangte in einen langgestreckten Saal, den nicht nur das weiche Licht einer Vielzahl von Deckenleuchtflächen erhellte; zudem waren ein halbes Dutzend, gegen früher häufig aufgetretene Unwetter mit dicken Scheiben verglaste, unterschiedlich große Fenster vorhanden. Ähnlich wie in Leias Zimmer schützten sie die Beschaffenheit des Kliffs und Rankengehänge vor Blicken aus dem Tal.
    Sie kannte gut zwei Drittel der Anwesenden.
    Einige von ihnen waren gealtert, seit sie sie vor

Weitere Kostenlose Bücher