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Callista 01 - Palpatines Auge

Callista 01 - Palpatines Auge

Titel: Callista 01 - Palpatines Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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einige wenige Minuten vorauszudenken. Jetzt verstand er, wieso Cray alles Machbare und mehr geleistet, sich schier Körper und Geist zermartert hatte, um Nichos zu retten, zu versuchen, ihn in ihrem Leben zu behalten.
    Weil sie sich ein Dasein ohne ihn nicht hatte vorstellen können.
    Nichos ist auf der anderen Seite, hatte sie gesagt.
    So wie jetzt auch Callista.
    Aufgrund welcher Erwägungen Cray es sich auch anders überlegt haben mochte, sie brauchte ihn, sobald sie aus dem Kälteschlaf erwachte.
    An der Hangarpforte schalteten die Statuslämpchen auf grün, und mit einem Fauchen öffnete sich der Eingang. Die Kurierkapsel lag im rechten Winkel zur Pforte, direkt unter dem abgedeckten, im Abkühlen begriffenen Projektorauge des Traktorstrahls. Sie war kaum zwei Meter lang und nur etwa achtzig Zentimeter breit, hatte die Farbe des imperialen Mattgrüns; die eisige Kälte des Weltraums, spürte Luke, als er sie berührte, hatte sie gänzlich durchdrungen.
    Er schob den Verschlußdeckel beiseite. Darunter ruhte Cray im komaähnlichen Schlummer der Partialhibernation. Die flachen Brüste unter der zerfetzten, rußverschmutzten Uniform regten sich so gut wie nicht; die langen Hände hatte sie auf dem Gürtelschloß gefaltet. Trotz der noch erkennbaren Blutergüsse trug ihr Gesicht einen solchen Ausdruck innerer Gelassenheit und Gelöstheit zur Schau, unterschied es sich so vollständig von der Miene der Abgehärmtheit und Zerrüttung, die sie als letztes gehabt hatte, daß er sie fast nicht wiedererkannte.
    Hatte sie vor über einem Jahr so ausgesehen, überlegte Luke, an dem Tag, als Nichos sie ihm auf Yavin vorgestellt hatte? Die brillanteste KI-Programmierer des Magrody-Instituts, und außerdem stark mit der Macht begnadet.
    Die reservierte Eleganz, die ihr stets als Schutzhülle gedient hatte, war verschwunden.
    Sie war eine andere Frau geworden.
    Eine andere Frau…
    Nein, dachte Luke.
    Er schüttelte den Kopf.
    Nein.
    Das war nicht Crays Gesicht.
    Die Gesichtszüge, die gerade Nase, die zierlichen Knochen, die volle, fast rechteckige Form der Lippen, alles war noch gleich…
    Aber alles andere sagte Luke: Es ist nicht Cray.
    Nein, dachte Luke erneut. Er wollte seinem Eindruck nicht glauben.
    Für geraume Zeit schien das Universum stillzustehen.
    Dann atmete sie auf einmal tief durch und schlug die Augen auf.
    Sie waren grau.
    Nein.
    Er streckte die Hand aus. Sie hob ihm ihre Hand entgegen – so rasch, als ob sie die Berührung insgeheim fürchtete. Einige Augenblicke lang betrachteten sie beide einfach nur ihre Hände, drehten sie, bewunderten die Umrisse der Handrücken und Finger, als sähen sie eine fremdartige, exotische Plastik, strichen einander über die Handteller und die rundlich herausragenden Handgelenkknochen. Dann schaute sie ihn an, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Ganz sanft, sehr behutsam beim Zufassen – aus Sorge, sie könnte verschwinden, sich verflüchtigen, verfliegen wie ein Traum –, half Luke ihr, sich aufzusetzen. Warm fühlte er ihre Hände an seinen Armen. Für eine Weile blickten sie sich nur an: Das kann doch nicht wahr sein...
    Sie streichelte sein Gesicht, die blauen Flecken, den Splitterschorf und die Bartstoppeln; seinen Mund, der sie in dem Traum, der kein Traum gewesen war, geküßt hatte.
    Wenn ich mir im Leben eines, ausschließlich eines wünschen dürfte…
    Zärtlich zog er sie an sich, umschlang ihre langen, schlanken Glieder, ihr sehniges Leichtgewicht, lehnte das Gesicht in ihr helles, zerwühltes Haar, von dem er ahnte, es würde sich mit der Zeit braun färben. Sie atmete. Er fühlte es an der Wange, unter den Händen, an seinem Herzen.
    Dann lachte sie, daß es wie ein leises Aufschluchzen der Verwunderung klang, und Luke warf den Kopf in den Nacken, und alles, was sich in ihm staute, brach sich nun in einem einzigen, wilden Aufjauchzen des Triumphs und der Freude Bahn. »Ja!« schrie er. Danach weinten und lachten sie beide, umfingen einer den anderen mit den Armen. Immer wieder nannte sie seinen Namen, als könnte sie es nicht glauben; könnte sie nicht fassen, daß das Schicksal gelegentlich so etwas zu geschehen gestattete.
    Sie sprach den Namen nicht mit Crays, sondern mit ihrer Stimme.
    Lukes Hände zitterten, als er sie um ihr Gesicht legte. An der Hangarpforte standen Leia, Mara, Han und die anderen und sahen alle stumm zu; sie ahnten, ohne zu verstehen, was sich ereignete, daß hier etwas Besonderes geschah.
    »Das… das ist nicht Cray«,

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