Callista 01 - Palpatines Auge
Prozent aller Spezies der Galaxis hatten ohnehin sämtliche Angehörigen anderer Sternenvölker das gleiche Aussehen, und die meisten Menschen kannten nicht einmal die Senatoren ihrer eigenen Heimatplaneten.
Die Planeten, auf denen noch die Alt-Herrscherhäuser regierten, hatten durchaus manches für sich, überlegte Leia.
Auf Alderaan hatte jeder sie gekannt. Gemüseverkäuferinnen und Subraummechaniker hatten Tag für Tag an den Tischvids das Alltagsleben des Hauses Organa mitverfolgt; fortlaufend hatten sie sich über Hochzeiten und Scheidungen der Organas informiert, über Meinungsverschiedenheiten um Eigentumsfragen und die Zweckmäßigkeit von Privatakademien für die Kinder, die Nase über die unpassenden Affären Vetter Nials gerümpft und sich erinnert an den alten Skandal um Tante Tias gelöste Verlobung mit… Wie war doch der Name gewesen? Mit jemandem aus dem Hause Vandron.
Leias einstiger Freier Isolder hatte ihr erzählt, daß es sich im Hapan-Sternenhaufen ebenso verhielt, dessen Herrscherhaus die Macht seit Jahrhunderten ausübte.
Hier jedoch waren sie lediglich ein hochaufgeschossener Mann mit einer Narbe am Kinn und der Schmugglerangewohnheit, die Türen im Augenmerk zu behalten, und eine Frau mit zinnoberroten Haaren und einem Kleid, mit dem sie von Tante Rouge eher ins Zimmer eingesperrt worden wäre, statt daß sie ihr erlaubt hätte, es in der Öffentlichkeit zu tragen.
Mit wachsendem Respekt hörte Leia sich an, wie Han dreißig Minuten lang mit einer verschrumpelten Durosianerin über Puttie diskutierte, das der langweiligste Sport des Universums sein mußte, bevor er das eigentlich interessante Thema anschnitt. Ihr war nicht ganz klar, was ihn zu der Einschätzung bewog, hier sei das Lokal, in dem man Fragen stellen könnte.
Das Resultat war, daß die Durosianerin, deren Name Oso Nim lautete, sich an Drub McKumb und sein vor sechs Jahren erfolgtes Verschwinden entsann. »Bist du sicher«, fragte Han, »daß er sich nicht bloß vor irgend einem Ärger verdrückt hat?« Die Alte schüttelte den Kopf.
»I wo, Mann, ach was. Wie denn verdrücken ohne sein Schiff? Das Dingens muß wohl zehn Monatens beschlagnahmt auf dem Stellplatz gewesen sein, jeder Trampskipper und Planetenhüpfer, wo vorbeikam, wollt den Platzinspekteur schmieren, um es auf Ersatzteilens ausschlachten zu dürfen. Zu gut Letzt hat er den Kahn gegen eine Pauschal komplett an eine Bande Rodianer verscherbelt.« Die Durosianerin kicherte, entblößte dabei mehrere Reihen winziger, scharfer, brauner Zähnchen. »Anfängerns waren sie, diese Rodianer. Sind gestartet mit einer Ladung Rabattseide und wollten durch die Zollsphäre zu den Kernweltens schleichen, aber das erste Zollboot, dem sie in die Quer kamen, hat sie zu Schlackens zerschmolzen. Schade um das gut Schiff, gar nicht zu reden von der vielen Seidens.«
Voller Bedauern wackelte sie mit dem Kopf. Wie sämtliche anderen Lokalitäten an der Raumhafen-Allee bestand die Rauchende-Düsen-Bar aus drei nebeneinandergerückten Plast-Fertigbaueinheiten, die man durch Entfernung einiger Innenwände in eine einzelne, lange Räumlichkeit umgewandelt hatte. Die verwitterten Grundmauern eines älteren Bauwerks gaben für die Bar ein freitragendes Fundament ab. Die Fabriken auf Sullust produzierten zusammensetzbare Wohnraumeinheiten zu Millionen. Zwischen Elrood und den Randwelten existierte keine kommerzielle Kolonie, in der nicht wenigstens manche Gebäude ausschließlich aus weißen Kuben bestanden. Gelegentlich waren es sogar ganze Kleinstädte.
In diesem Teil der Stadt, nah an dem Teilbereich der Klippen, wo die Raumhafenbehörde baulich eine Art von Toreinfahrt zu den Tunneln bildete, die zu den Schiffssilos verliefen, hatte man die meisten Wohnraumeinheiten mit den wuchtigen Mauern und schlüssellochförmigen Bogen älterer Bauten verbunden. Dabei war mit unterschiedlicher Präzision vorgegangen worden. Zwischen rissigen Säulen und Kolonnaden trieb noch Dampf aus den zwischen den Grundmauern sprudelnden Heißwasserquellen.
In der Mehrheit der in diesem Mischstil zusammengefügten Quellenbehausungen gab es, wie Leia aufgefallen war, eine Dekoration aus heimischen Grasfaser-Wandgehängen, leuchtend-bunten Stoffen und Ziergittern voller Rankengewächse, um die wenig erstrebenswerte Ähnlichkeit der Häuser mit Frachtcontainern zu mildern. So verhielt es sich auch in dem Haus, wo sie und Han ihre Unterkunft hatten.
In der Rauchende-Düsen-Bar hatte man sich allerdings
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