Callista 02 - Der Todesstern
verloren war.
Ich werde dich beschützen , hatte er versprochen.
Das war genau das, was Callista nicht hören wollte. Sie wollte nicht von ihm beschützt werden. Sie wollte selbst kämpfen. Sie mußte ihm beweisen, daß sie ihm eine gleichwertige Partnerin war. Sonst hatte ihre Beziehung, soweit es sie betraf, keine Zukunft.
Sie spürte in ihrem Hinterkopf das raue Kratzen der dunklen Seite, die sie dazu verführen wollte, sich ihren bösen Kräften zu öffnen, um so ihre Fähigkeiten in der Macht zurückzugewinnen.
Aber sie wußte um die Aussichtslosigkeit dieses Weges. Callista eilte an Lukes Seite, schwang ihr Lichtschwert und bahnte sich einen Weg durch ein Dickicht aus Ranken und purpurnen Farnen. Ein riesiges, schweres Angriffsfahrzeug pflügte durch den Dschungel Richtung Tempel. Luke bedeutete Callista und Tionne mit einem Wink, ihm zu folgen, aber Callista fiel ein Stück zurück. Er und Tionne würden ihre Jedi-Kräfte vereinen und auf eine Weise kämpfen, die ihr verwehrt war.
Callista kam plötzlich der schreckliche Gedanke, daß sie ihre Kräfte vielleicht deswegen nicht zurückgewinnen konnte, weil sie Luke zu nahe war. Er schüchterte sie mit seinen Fähigkeiten ein und erinnerte sie durch seine bloße Gegenwart an das, was sie verloren hatte. Sie und Luke gehörten zusammen – aber vielleicht brauchte sie etwas Zeit für sich allein, vielleicht mußte sie ihren eigenen Weg gehen, um wieder eine Jedi und ihm eine gleichrangige Partnerin zu werden.
Jetzt, während im Dschungel die Schlacht tobte, fühlte sie sich hilflos und verlassen, mehr wie eine Last denn wie eine Hilfe. Sie mußte Luke nichts beweisen – aber sie mußte sich selbst beweisen, daß sie mehr als ein bloßes Anhängsel war.
»Da kommen sie«, sagte Luke, aber seine Aufmerksamkeit galt Tionne, als sich die beiden Jedi-Ritter auf den Kampf gegen die imperiale Maschine vorbereiteten. Callista entwickelte in ihrer Verlassenheit einen eigenen Plan.
Die imperiale Fliegende Festung schwebte in einer Höhe von vier Metern über einem Gewirr riesiger abgestorbener Massassi-Bäume, die vor langer Zeit ein Sturm entwurzelt hatte.
Unter taktischen Gesichtspunkten entsprach die große Angriffsmaschine einem imperialen AT-AT-Läufer, aber ohne Beine, reduziert auf den mächtigen gepanzerten Rumpf, der mit schweren Waffen gespickt war. Die Ecken der kastenförmigen Festung waren abgerundet, und an einem halbkugelförmigen Turm an der Spitze waren zwei schwere Blasterkanonen montiert. Ein Sensorennetz an der Außenhülle versorgte das Feuerleitsystem mit den nötigen Zielerfassungsdaten. Die Maschine schwebte dröhnend weiter.
Ihre äußeren Panzerplatten waren bereits von Waffenfeuer geschwärzt, von widerspenstigen Ästen zerkratzt und von klebrigen Harzflecken überzogen. Während sie ihren Vormarsch fortsetzte, drehten sich die schweren Blasterkanonen wie starre Tentakel hin und her und feuerten auf die Tiere des Dschungels, die panisch vor ihr davonliefen.
Luke konzentrierte sich auf das gepanzerte Monstrum, das sich ihnen unaufhaltsam näherte. »Wir müssen gemeinsam zuschlagen«, raunte er Tionne zu. »Siehst du diesen gesplitterten Baumstamm? Sobald ihn die Festung erreicht hat…«
Tionne nickte, und sie warteten, bis die Fliegende Festung auf ihren summenden Repulsorkissen direkt über dem Stamm hing.
Lukes blaue Augen fixierten den gesplitterten Baumstamm. »Jetzt!« rief er. Luke und Tionne konzentrierten sich in der Macht, rissen den Baumstumpf hoch und rammten ihn durch die Unterseite der Fliegenden Festung. Die Motoren der aufgespießten Belagerungsmaschine dröhnten auf und ihre Blasterkanonen feuerten in alle Richtungen, setzten die Bäume in Brand – aber die Maschine kam nicht von der Stelle.
»Dieser Baum.« Luke wies nickend auf einen weiteren toten Baumriesen. Zusammen mit Tionne wuchtete er den tonnenschweren Stamm in die Höhe, ließ ihn wie eine gewaltige Axt auf die Fliegende Festung niedersausen und verwandelte sie in eine Masse aus rauchenden Panzerplatten.
Luke und Tionne sprangen triumphierend aus ihren Verstecken.
»Siehst du, Callista?« rief Luke. »Auf diese Weise werden wir sie alle erledigen!«
Aber als er sich umdrehte, fand er keine Spur von ihr. »Callista?« rief er und sah sich alarmiert um. Tionne suchte ebenfalls nach ihr, aber sie sah keine Bewegung, erhielt keine Antwort aus dem undurchdringlichen Dschungel. Da Callista in der Macht praktisch nicht existierte, war sie selbst für
Weitere Kostenlose Bücher