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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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umhin, diesen jungen Mann mit Captain Solo zu vergleichen, als er und R2-D2 in Gesellschaft Lukes zum ersten Mal dessen Bekanntschaft gemacht hatten. Allerdings schien dieser Mann eine wesentlich saloppere Einstellung zu den Dingen zu haben, und er kultivierte darüber hinaus nicht nur einen ziemlich affektierten Gang, sondern kleidete sich auch recht auffällig und, wie 3PO fand, nicht sonderlich geschmackvoll. »Achtzig Prozent der Mannschaft waren umgekommen, als wir… sagen Sie, Sir, was tun Sie da eigentlich?«
    »Wie sieht das, was ich tue, denn aus?« fragte Captain Bortrek gereizt. Er war im Begriff, die Verbindung der Statisbox aus der Wand zu reißen und hielt jetzt kurz inne. »Hilf mir, das in die andere Schleuse zu schaffen, Goldie. Da drüben, du blöder Schrotthaufen! Antigravheber!«
    3PO fügte automatisch – wie es seiner Programmierung entsprach – Zusammenhang und Geste zusammen und interpretierte die Äußerung des Offiziers als Bring mir diese Antigravheber unter dem Schränkchen! Er mußte unwillkürlich den Ton, in dem der Mann mit ihm sprach, mit dem von Master Luke und dem Ihrer Exzellenz vergleichen, die sich ausnahmslos unwesentlicher, aber höflicher Umgangsformen zuträglicher grammatikalischer Elemente wie Bitte und Danke bedienten. Nicht, daß es einem Protokolldroiden, der seine Batteriepacks wert war, etwas ausgemacht hätte, wenn man ihn als Schrotthaufen bezeichnete oder gar die offenkundig unzutreffende Bezeichnung blöd verwendete. 3PO wußte ganz genau, daß er nicht blöd war.
    Aber es stand in entschiedenem Widerspruch zu seiner Programmierung, die zutiefst unkorrekte Einschätzung seiner geistigen Fähigkeiten zu korrigieren, ebenso wie es nicht seiner Programmierung entsprach, Einwände dagegen vorzubringen, wie Bortrek mit der Stasisbox umging, als er sie auf die Antigravheber bugsierte und sie in den Korridor hinausschob – ganz offenkundig mit der Absicht, die sterblichen Überreste von Leibgardist Marcopius mit Box und allem ins Vakuum des Weltalls zu befördern. Captain Bortrek war schließlich ein Mensch.
    Daher behielt 3PO seine Überlegungen für sich, während er dem Captain dabei behilflich war, die inzwischen von ihren Verbindungen gelöste Box in die kleine Sekundärluftschleuse zu bugsieren. Marcopius war ein treuer Diener Ihrer Exzellenz gewesen, ein guter Pilot und, soweit 3PO das zu beurteilen imstande war, ein bewundernswerter junger Mann. Obwohl 3PO persönlich keinen Anlaß sah, menschliche Überreste nicht einfach ins All zu werfen, zu verbrennen oder in einer Notsituation auch durchaus zu kochen und anderen Menschen zum Essen vorzusetzen (vorausgesetzt, daß vorher sichergestellt war, daß sie frei von schädlichen Bakterien waren und, wenn möglich, ästhetisch ansprechend zubereitet wurden), war ihm doch eindeutig bewußt, daß weder Ihre Exzellenz, noch die Familie des jungen Mannes, noch der Verschiedene selbst diese Art der Bestattung als respektvoll betrachtet hätten. Und da Respekt und Brauch die Grundfesten jeglichen Protokolls waren, war 3PO zutiefst gekränkt.
    Freilich nicht so gekränkt, wie er es später noch sein würde.
    »Hübsches Schiff«, bemerkte Bortrek erneut und wandte sich von der Schleuse ab, ehe der Schleusenzyklus ganz abgeschlossen war.
    »Mein Partner sagt, daß es sich um ein Aufklärungsfahrzeug der obersten Klasse handelt, das für den Kurzstreckentiefraumbetrieb gebaut ist und einen eingeschränkten Hyperantrieb besitzt«, erwiderte 3PO hilfsbereit. »Es ist mit Zehn-Punkt-Zwei-Maschinen ausgestattet und hat eine Kapazität von dreitausendfünfhundert Kubikmetern.«
    »Was soll das?« grunzte Bortrek. »Versuchst du mir den Kahn zu verkaufen?« Er strich mit der Hand über eine Seitentür und nickte befriedigt über die Öffnungsgeschwindigkeit, ohne den Raum zu betreten. »Jedenfalls viel besser als die alte Sabacc. Schade, daß es nicht größer ist.«
    Da 3PO die Pure Sabacc gesehen hatte, als die voluminöse und klapprige Y164-Einheit an dem Scout angedockt hatte, neigte er dazu, Bortrek beizupflichten, obwohl ihm wohl bewußt war, daß sein Urteilsvermögen in solchen Dingen recht beschränkt war. R2 hatte die Sabacc per Scanner durchgecheckt und diese Ansicht bestätigt: Der Energieoutput des anderen Schiffes war in jeder Hinsicht wesentlich niedriger, und obwohl es sich eindeutig um ein Fahrzeug mit Hyperantrieb für große Distanzen handelte, schien die Sabacc auch in ihrer Manövrierfähigkeit deutlich

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