Cambion Chronicles 1
stehlen.
Mein T-Shirt fiel zu Boden, ohne dass ich viel dazu beigetragen hätte. Ich reagierte nicht, ich war zu abgelenkt von den ganzen Klamotten, die in einem bunten Wirbel durch die Luft flogen. Ich musste vollkommen verpeilt sein, denn normalerweise hätte ich es auf gar keinen Fall zugelassen, dass ein Kerl mich auszog. Aber ich war zu müde, um mir einen Kopf darum zu machen, was das Kuchenmonster alles zu sehen bekam.
Caleb war beileibe kein Heiliger, und sein wandernder Blick bewies das. Er glitt an meinem Körper hinab und verweilte dabei auf meinen kleinen Brüsten und meinem nicht ganz so kleinen Bauch. Er hatte schon nackte Frauen gesehen, aber in dieser Situation legte er die Faszination eines unerfahrenen Jungen an den Tag. Er umfasste meinen Hinterkopf und bettete ihn vorsichtig aufs Kissen. Seine Augen weiteten sich unter einem Schleier aus indigoblauem Licht.
»Tja, wenn wir schon mal dabei sind, kann ich es auch zu Ende bringen.« Er warf mir ein neckisches Lächeln zu und griff nach dem Knopf meiner Hose.
»Caleb, wenn du auf dumme Gedanken kommst, dann schwöre ich dir … «, warnte ich wenig überzeugend, vor allem, weil ich dabei mein Becken anhob, um ihm beim Entkleiden zu helfen.
»Oh bitte«, spottete er, während er den Stoff von meinem Körper pellte. »Das hättest du wohl gern, was? Jetzt halt die Klappe und lieg still.«
Ein wahrer Gentleman , dachte ich.
Seine Hände wanderten über die Innenseite meines Oberschenkels und entfachten dabei ein Feuer in mir, aber Caleb blieb pflichtbewusst bei seiner Aufgabe.
»Entspann dich, Sam. Ich hab alles unter Kontrolle«, versprach er und warf meine Hose in die Ecke des Zimmers.
»Davor hab ich ja Angst.«
Er hielt inne. »Du hast Angst vor mir?«
»Ich habe Angst davor, was du mit mir machst«, gestand ich.
Er kicherte und setzte mich aufrecht hin. »Nebenbei bemerkt, du hast dieselbe Wirkung auf mich, wenn nicht noch schlimmer.«
»Das ist Missbrauch, weißt du«, murmelte ich unter einer Wolke aus Baumwolle hervor, die plötzlich die Welt verdunkelte. Als das Licht wiederkam, umhüllte ein T-Shirt meinen Körper wie ein geräumiges Zelt.
»Oh, ich sehe schon, dass du schrecklich leidest, armes Häschen.« Er schlug die Bettdecke zurück und schob mich darunter.
Einen Augenblick später versank ich vollständig in weichen Kissen und Decken. Alles um mich herum vermittelte Sicherheit und Vertrautheit, eine Oase für die erschöpfte Wanderin. Eingeschlossen in einen Kokon aus Moms blumigem Parfüm trieb ich tiefer ins friedliche Vergessen. Ein warmer Körper legte sich eng neben meinen, Finger fuhren meinen Arm hinauf und umfassten die Rundung meiner Schulter. »Sam?«
»Hmm?«
»Ich muss in ein paar Stunden Brodie abholen. Nadine bleibt hier bei dir, während ich zum Flughafen fahre. Versprichst du, brav zu sein, solange ich weg bin?«, neckte er mich.
»M-hm«, murmelte ich ins Kissen.
Weiche Lippen drückten sich gegen meine Schläfe, und sein Kopf sank neben meinem ins Kissen. Sein Arm schlang sich um meinen Bauch und zog mich näher heran. Er drückte mich beruhigend an sich und flüsterte: »Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert. Endlich habe ich das Eine gefunden, das mir gehört. Das wird er mir nicht auch noch wegnehmen.«
»Okay.« Mehr bekam ich nicht heraus, bevor die Welt versank.
28
H alb im Koma, halb wach hörte ich Bewegung im Haus.
Meine Augen öffneten sich mit flatternden Lidern und versuchten durch die Dunkelheit zu sehen, die das Zimmer erfüllte. Das Scheinwerferlicht eines vorüberfahrenden Autos drang durch die Jalousien und warf wandernde Lichtstreifen an die Zimmerdecke. Ich drehte mich auf den Rücken und tastete nach der linken Seite des Bettes, die jetzt leer war. Die Ereignisse des Tages strömten mir nach und nach ins Gedächtnis, und ich wollte sofort wieder einschlafen. Aber Nadine hatte lange genug die Babysitterin gespielt, also zwang ich mich aufzustehen.
Von unten kamen noch mehr Geräusche, leises Gemurmel und Poltern, dann waren leichte Schritte auf der Treppe zu hören. Sie näherten sich, fremde Füße, die die knarrende Stelle auf der achten Stufe nicht kannten. Dieses Geräusch durchdrang auch den tiefsten Schlaf, und ich wurde gerade klar genug im Kopf, um die Gestalt in der Tür zu erkennen.
Ich lächelte zu ihm auf und bewunderte die vertrauten Kurven und Linien seines Gesichts. »Wieso bist du noch hier? Ich dachte, du musst zum Flughafen.«
Als Antwort blitzten
Weitere Kostenlose Bücher