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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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Würgegriff, und ich konnte mich nicht bewegen. Langsam verlosch das Licht in Nadines Augen und nahm sie und mein letztes bisschen Hoffnung mit sich fort.
    Als ich mich endlich losreißen konnte, spürte ich einen heftigen Stoß und krümmte mich vor Schmerzen zusammen. Trauer, Wut, Verwirrung und Hilflosigkeit gewannen plötzlich die Oberhand. Ein markerschütternder Schrei hallte von den Wänden wider, und es dauerte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass er von mir kam. Jedes Molekül in mir schmerzte, als scharfe Klauen sich in mich bohrten und meine Eingeweide zerfetzten. Hitze und Kälte hüllten gleichzeitig meine Wirbelsäule ein und ließen mich in einem Krampfanfall zucken. Etwas ergriff Besitz von meinem Körper, wütend, lebendig und um einen Ausweg kämpfend.
    Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war ein stechendes weißes Licht, bevor alles schwarz wurde.
    Und selbst nachdem der Vorhang gefallen war, sah ich immer noch Nadines Gesicht, unbeweglich und verlassen, während sie in eine andere Welt starrte, die noch niemand zu Gesicht bekommen hatte. Weder Furcht noch Reue spielten dort eine Rolle. Aber jede Wahrheit, jedes kleine bisschen Leben versammelten sich im letzten Aufleuchten ihrer Augen.
    Dieser glühenden grünen Augen.

29
    E in Schuss riss mich aus meiner traumlosen Bewusstlosigkeit.
    Mein Blick traf die Decke, und ich konnte beinahe den Kampf sehen, der dort über mir stattfand. Sirenen jaulten erst in der Ferne, dann immer lauter und dringlicher. Aber nichts von alledem schien jetzt noch wichtig zu sein. Ich besaß nicht mehr das Verantwortungsbewusstsein, mich darum zu kümmern. Ich streckte meine Hand aus, die Finger weit gespreizt, aber es fühlte sich nicht mehr so an, als gehörten sie zu mir.
    Ich wusste, dass mein Körper aufrecht stand, aber ich konnte den Boden unter mir nicht spüren. Irgendetwas geschah ganz offensichtlich, wenn ich meine Augen bewegte, aber ich konnte es nicht so recht mit Sehen in Verbindung bringen. Die Uhr auf dem Kaminsims zeigte ein Uhr fünfzehn, aber es fühlte sich an, als seien Jahre vergangen.
    Ich blickte nach links und sah Nadines leblosen Körper ausgestreckt daliegen. Ich berührte ihr Gesicht, das noch nicht kalt war, aber starr und hohlwangig, ohne die Sanftheit des Lebens. Aller Glanz und alle Stärke waren entwichen, aus ihrer Heimstatt geworfen worden, um woanders Unterschlupf zu suchen. Diese gewaltsame Vertreibung war zu schnell gegangen, als dass ich mich hätte vorbereiten können, und jetzt fühlte ich mich wund und geschunden. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag und nahm mir die Luft zum Atmen. Das Wie und das Warum blieben verschwommen, aber die Einzelheiten meiner misslichen Lage wurden mir glasklar. Von diesem Augenblick an war ich wahrhaftig empfindungslos.
    Ich hatte schon oft über außerkörperliche Erfahrungen nachgedacht, wusste aber nicht, wie man sie herbeiführte – bis jetzt. Mein innerstes Wesen, meine Seele und mein Bewusstsein gaben jede Kontrolle ab, und ich sah zu, wie sich die Ereignisse ohne mein Zutun abspielten. Da ich nicht mehr aus eigener Kraft funktionieren konnte, überließ ich der Bestie in mir die Zügel.
    Ich schaffte es in die Diele, wo Sirenen heulten wie bei einem Luftangriff. Das Klirren von Glas, das Krachen von Holz und der dumpfe Aufprall von Fäusten auf Fleisch führten mich in den ersten Stock.
    Ich nahm drei Stufen auf einmal. Mein Körper bewegte sich mit normaler Geschwindigkeit, aber die Welt lief wie in Zeitlupe. Zeit schien in diesem Augenblick keine Rolle mehr zu spielen. Der Rausch versorgte mich mit Adrenalin und einem Tunnelblick auf das Ziel.
    Meine Mom war schwach, Nadine war tot, und Caleb befand sich in den Fängen eines Wahnsinnigen. Mr Ross war zu weit gegang en. Und er musste endlich lernen, dass es seiner Gesundheit schadete, sich mit mir und den Meinen anzulegen.
    Ich betrat Moms Zimmer und landete mitten im schönsten Chaos. Bett und Kommode waren umgeworfen, die Matratze lehnte an der Wand, und Klamotten lagen überall im Raum verteilt. Mr Ross kniete auf dem Boden und hielt sich den blutenden Arm.
    Gefangen in meinem Körper sah ich nur erstaunt zu, ohne dass ich wirklich etwas fühlte außer kochender Wut.
    Alle Bewegungen froren ein, als Mr Ross den Pistolenlauf bemerkte, der auf seinen Kopf zielte.
    »Ich kann dich nicht töten. Das heißt nicht, dass ich dir nicht wehtun kann«, warnte Caleb mit dem Finger am Abzug, die Augen tränennass und vor Wut glühend.
    Mr

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