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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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Zeugnisse unterschrieb, ist mir bis heute ein Rätsel. Alle in der Schule hatten ihn für ein Waisenkind gehalten, bis Mr und Mrs Ford bei seiner Abschlussfeier einen Gastauftritt hinlegten.
    Seine Eltern waren schon speziell, ein Blick in ihr Schlafzimmer machte das unmissverständlich klar. Es gab Spiegel an den Wänden, und eine Art Geschirr war an die Wand geschraubt, dazu fand sich ein seltsames Sortiment von Kostümen im Kleiderschrank. Natürlich war das Zimmer für Besucher verboten.
    Robbie war interessant. Er würde ab Herbst aufs MIT gehen, und ich glaube immer noch, dass er den Dekan irgendwie erpresst hat, um hineinzukommen. Er hatte Köpfchen, machte aber kein Gewese darum. Er konnte sich in jede Datenbank einhacken und so ziemlich alles beschaffen. Wenn man möglichst schnell ins Ausland verschwinden musste, konnte er einen falschen Reisepass zu einem vernünftigen Preis besorgen.
    Er öffnete uns die Tür in seidenem Bademantel, Boxershorts und mit einer Pfeife im Mund. »Sammy, mein süßes Butterflöckchen, du siehst umwerfend aus«, erklärte er mit der besten Sean-Connery-Stimme, die ich je gehört hatte.
    »Danke, Rob.« Ich trat ein, und wir tauschten Wangenküsschen.
    Dann ging er einen Schritt zurück und musterte den großen Mann vor ihm. »Und wer ist das?«
    »Das ist Caleb, ein Freund.«
    »Ein Freund, wie? Sind da noch Zusatzleistungen im Paket?«
    Ich knuffte Robbie kräftig in den Arm. »Halt bloß die Klappe.«
    »Ich bin Robert Ford, Hausherr des Shangri-La. Mi casa es su casa , außer dem großen Schlafzimmer im ersten Stock.« Er schauderte beim Gedanken an das Schlafzimmer seiner Eltern.
    »Danke. Freut mich.« Nach dem Händeschütteln bahnte Caleb sich einen Weg durch die Menge.
    Robbie hatte wohl die Macht der Mundpropaganda unterschätzt. Das Haus war brechend voll. Die Hälfte der Gäste ging aufs William & Mary und auf andere Schulen.
    Er hatte einen DJ engagiert, der zwischen vier Monster-Lautsprechern in der Ecke stand. Tanzmusik wummerte durchs Haus, und mein Körper vibrierte im Takt. Die Enge, die Hitze und die Trinkspielchen schienen die Atmosphäre elektrisch aufzuladen.
    Als wir das Zentrum des Wahnsinns erreichten, zog Caleb mich auf die Tanzfläche. Er tanzte nicht schlecht, aber für diese Musik brauchte man gar nicht viele Bewegungen, Gehüpfe und Kopfwackeln reichte. Als ein beliebter Song aufgelegt wurde, stürmte die Masse die Tanzfläche. Menschen sprangen in die Luft, Getränke spritzten, Stimmen johlten und sangen mit. Es war apokalyptisch, und die Welt ging in Ekstase unter.
    Anschließend brauchte ich frische Luft und steuerte mit Caleb im Schlepptau die Veranda an. Obwohl draußen fast 26 Grad herrsch ten, fühlte ich mich nach der Hitze drinnen wie in einem klimatisierten Supermarkt.
    Jungs sprangen in den Pool und ließen sich auf Autoschläuchen treiben. Mädchen quiekten, rannten barfuß durch die Gegend und versuchten, nicht ins Wasser gestoßen zu werden. Wunderkerzen wurden herumgewirbelt, und über unseren Köpfen explodierten Feuerwerkskörper. Gäste gingen mit Papptellern und roten Plastikbechern bewaffnet an uns vorbei. Hotdogs und Burger zischten auf dem Grill, und die Schlange davor reichte einmal um den Pool herum.
    Das alles erschien mir vollkommen unwirklich. Vielleicht hatte auch nur ich dieses Gefühl – ich kam mir vor wie ein Geist, der noch einmal den letzten Ort aufsucht, an dem er zu Lebzeiten gewesen ist. Es fühlte sich nicht mehr vertraut an, aber ich konnte diese Empfindung nicht abschütteln.
    Caleb stellte sich hinter mich und streichelte meine bloßen Arme. »Alles in Ordnung?«
    Die Berührung ließ mich erzittern. Seine Finger konnten die Nerven eines Mädchens ganz schön in Unruhe versetzen, aber ich bat ihn nicht, aufzuhören. »Mir geht’s gut. Ich brauchte nur Luft. Amüsierst du dich?«
    »Überraschenderweise ja. Aber wenn du gehen willst, können wir auch gehen.«
    »Nein. Ich denke nur gerade an die Schule. Schon komisch, jeden Tag sieht man die Leute im Flur, es sind nicht mal Freunde, einfach nur immer dieselben Leute. Ich werde sie alle nie wiedersehen, nicht wie bisher, nicht alle auf einmal wie jetzt.«
    Sein Brustkorb hob und senkte sich an meinem Rücken. »Wirst du sie vermissen?«
    »Einige schon. Ich meine, Mia und ich sind Freundinnen fürs Leben. Wir machen beide nächstes Jahr den Abschluss, aber Robbie und die Hälfte der Leute, mit denen ich immer rumgehangen habe, sind schon fertig. Alles wird

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