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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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dass die Vorgarten-Weihnachtsdeko-Schlacht noch immer tobte, aber solange ich keine Schüsse hörte, überließ ich Mom das Feld.
    Das Komische war, dass es mir vorkam, als hätte ich diese Bücher schon mal gelesen. Die Geschichten und Figuren rüttelten irgendwie an den Toren meiner Erinnerung. Dann wurde mir klar, dass es gar nicht meine Erinnerung war, sondern Nadines. Ein Bild von ihr, wie sie auf dem Bett saß und dieses Buch las, blitzte in meinem Kopf auf. Lange blonde Strähnen fielen ihr vor die Augen, während ihre weiße Hand die Seite umblätterte. Sie war ebenfalls dazu verdonnert worden, beide Bände zu lesen, und bemühte sich, Abschnitte auswendig zu lernen, damit sie sie ihrer Mutter beim Abendessen vortragen konnte. Ich spürte eine Dringlichkeit hinter der Forderung, als hinge Nadines Leben vom Studium dieser Bücher ab. Es war ihre Pflicht und Schuldigkeit, ihre Cambion-Wurzeln genau zu kennen, und nun war die Verantwortung auf mich übergegangen.
    Als ich endlich vom Buch aufsah, war es draußen dunkel, und es blieben mir noch zwanzig Minuten bis zu meiner Verabredung mit Angie zum Abendessen. Ich hatte hundertmal mit ihr telefoniert und kannte so ziemlich ihre ganze Lebensgeschichte, aber das hielt meine Hände nicht davon ab, zu zittern und zu schwitzen. Den meisten Frauen ging es so mit der Grande Dame der Cambion-Welt. Angie war sehr vornehm, und es musste ein Rückschritt für sie sein, sich unter uns Bauerntrampel zu mischen. Der Gedanke machte mich befangen und zwang mich, mein Outfit zweimal komplett umzuschmeißen.
    Schließlich entschied ich mich für ein einfaches, knielanges blaues Kleid mit Empiretaille und gerafften Schultern. Mit dem lockeren Knoten am Hinterkopf und den kecken Löckchen, die mein Gesicht einrahmten, sah ich aus wie aus einem Jane-Austen-Roman entsprungen. Nicht mein üblicher Geschmack, aber die Mädels waren ausreichend bedeckt, und das war das Züchtigste, was ich anbieten konnte.
    Es sollte ein intimes Beisammensein im Cambion-Kreis werden, Außenseiter waren nicht zugelassen. Also blieb Mom zu Hause, aber nicht, ohne mich über die neuste Kindesentführung in den Nachrichten aufzuklären.
    »… und die Polizei fand nur noch menschliche Knochen im Holzschuppen hinter dem Haus«, schloss Mom ihren Bericht und hielt mir einen eingewickelten Teller mit Erdnussbutterkeksen hin. »Und vergiss nicht, Angie die hier zu geben. Man sollte immer ein Geschenk mitbringen zu einer Party.«
    Ich schüttelte den Kopf und nahm den Teller, obwohl ich insgeheim dankbar war, dass die Zeit, die sie mit Ruiz verbrachte, ihre Wachsamkeit nicht geschwächt hatte. Allerdings konnte sie sich das in der Cambion-Welt auch nicht leisten, selbst wenn sie nur stille Beobachterin war. Ich hatte vielleicht eine spirituelle Verbindung zu Angie, aber ich war Julie Marshalls kleines Mädchen, und wehe dem, der das nicht ernst nahm.
    Nach einer Umarmung und einem Kuss fuhr ich wie der Blitz zum Charlotte Hotel. Ich wusste, dass es ein formeller Anlass war, als ich Calebs großen, schlaksigen Bruder Michael in der Lobby sah, der sich in einen der Sessel gelümmelt hatte und ein Spiel auf seinem Handy spielte. Sein langer brauner Zopf fiel ihm über die Schulter und hing ihm bis zum Bauch. Er trug nicht seinen üblichen Silent-Bob-Trenchcoat, sondern ein weißes Frackhemd, schwarze Hosen und leuchtend gelb karierte Socken.
    Michael war der Exzentriker im Ross-Klan, aber er war auch der schlauste und netteste der Brüder. Außerdem war er Caleb wie aus dem Gesicht geschnitten, minus gut zehn Kilo.
    »Hi, Michael!«, rief ich.
    Er hob den Kopf und warf mir einen Blick aus den gleichen violetten Augen zu, die alle Männer in seiner Familie besaßen. Anders als Calebs waren Michaels Augen jedoch weit aufgerissen, blutunterlaufen und unstet. Dem schönen Geschlecht sah er nie so richtig in die Augen. Er steckte das Telefon ein und stand auf.
    »Ah, da bist du ja. Ich hatte gehofft, dass du zu spät kommst«, sagte er mit einem kaum wahrnehmbaren britischen Akzent.
    »Warum? Drückst du dich vor dem Raufgehen?«
    »So ungefähr, ja.« Er nickte. »Evangeline kommandiert alle herum, seit sie hier ist. Zu mir hat sie gesagt, ich solle hier auf dich warten, während sie sich umzieht.«
    »Was bist du doch für ein loyaler Diener.« Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Du musst keine Angst vor Angie haben. Sie ist cool.«
    Ich sah, dass Michael etwas dazu sagen wollte, aber er tat es nicht. »Gut, also,

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