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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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ich sah, dass er die stumme Drohung sehr wohl verstand: Wenn du meiner Mom wehtust, mache ich dich fertig.
    Ich ließ die beiden unten sitzen und folgte dem Hämmern, das aus meinem Zimmer drang. Ich betrat es seit dem Angriff zum ersten Mal wieder, und auch wenn es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen, stellte ich mit Erleichterung fest, dass auf dem Boden wenigstens kein Blut oder Kreideumrisse zu sehen waren. Inmitten eines Haufens zerkleinerter Pappe stand Caleb mit einem Teppichschneider in der Hand.
    »Was machst du da?«, rief ich.
    »Dein Fenster zunageln«, murmelte er und riss einen Streifen Klebeband mit den Zähnen ab. »Was anderes habe ich nicht gefunden, aber das müsste wenigstens die Kälte abhalten, bis du ein neues Fenster bekommst.«
    »Ist schon gut. Ich glaube, ich werde sowieso in nächster Zeit nicht hier schlafen.« Ich lehnte mich gegen die Wand und sah ihm bei der Arbeit zu.
    Er schien in seiner Aufgabe dermaßen aufzugehen, dass es an Besessenheit grenzte, aber seine Gefühle waren zu durcheinander, um sie zu deuten. Unsere Verbindung wurde mit jedem Tag stärker und körperlicher. Ich konnte seine Erregung spüren, seinen Schmerz, seine Furcht, alles lief im Moment auf Hochtouren.
    Vielleicht würde er nun endlich die Bedrohlichkeit unseres flotten Dreiers etwas ernster nehmen. Tobias hatte nicht nur so dahingesagt, dass er die Sache zu Ende bringen wollte. Er war ein Dämon, und daher bedeutete ihm ein Menschenleben wenig, und Calebs schon gar nicht. Diese Fehde würde erst vorbei sein, wenn einer von ihnen aufhörte zu atmen und der Sieger mich als Trophäe beanspruchte.
    Ich ging weiter ins Zimmer hinein und suchte in Calebs Gesicht nach Antworten, aber er drehte mir den Rücken zu. »Alles klar mit dir?«, fragte ich.
    »Sicher. Warum sollte nicht alles klar sein mit mir?« Er legte den letzten Pappstreifen an den Fensterrahmen. »Ich sollte mich langsam dran gewöhnt haben, dass dauernd irgendwo eine Leiche auftaucht und ich dabei hilflos zusehen muss.«
    »Hilflos? Wieso das?«
    Caleb brauchte einen Augenblick, um zu antworten. Er war zu beschäftigt damit, seine Wut an der Pappe auszulassen, die ihm ständig aus der Hand rutschte. Er biss einen weiteren Klebestreifen ab und knallte ihn so heftig über die Kante, dass er dabei fast ein Loch in die Wand schlug. »Ich versuche, dich zu beschützen, aber irgendwie klappt das nie, oder? Egal, was ich tue, immer bekommst du was ab, immer bist du auf dich allein gestellt.«
    Ich starrte ihn wortlos an und bemühte mich, seine holprige Logik nachzuvollziehen. »Also  … bist du sauer, weil du nicht da warst, um hereinzustürmen und mich zu retten? Entschuldigung, in welchem Jahrhundert leben wir noch mal?«
    Er hielt inne und stemmte sich gegen die Wand. »Ich kann es mir nicht leisten, dass dir was passiert. Wenn er dir wehgetan hätte  … «
    »Hat er aber nicht. Tobias tut mir nichts. Ich bin zu wertvoll für ihn.«
    »Für mich bist du wertvoll!« Sein plötzlicher Ausbruch ließ mich zusammenzucken. »Ich konnte meiner Mom nicht helfen und auch nicht meinem Dad. Ich konnte Nadine nicht retten. Ich habe schon zu viele Menschen in meinem Leben verloren, und ich  …  ich kann nicht noch mehr verlieren. Als ich dich am Telefon hörte und deine Furcht spürte, bin ich durchgedreht. Du bist schon zu häufig gerade noch davongekommen. I-I ch kann nicht  … «
    Ich berührte seine Schulter und zog die Hand schnell wieder weg, als er bei der Berührung zusammenzuckte. »Hey, es geht mir gut. Ich gehe nirgendwohin. Welches Spiel Tobias da auch spielt, wir lassen ihn nicht gewinnen. Du. Bist. Nicht. Schwach.«
    Caleb schien mich nicht zu hören, sondern starrte auf die Wand vor ihm. Ich erkannte den leeren Gesichtsausdruck, den toten Blick. Das war seine Bewältigungsstrategie, seine Zuflucht, wenn er mit seinen Gefühlen nicht mehr klarkam. Diese Entrückung bedeutete nichts Gutes, sie würde Capone eine ideale Gelegenheit bieten, das Steuer zu übernehmen.
    »Nein. Tu das nicht. Hey, hör auf. Mach nicht zu, nicht jetzt. Ich brauche dich hier bei mir. Komm zurück, ja?« Ich umschlang seine Taille und lehnte den Kopf an seinen Rücken, der sich durch seine Anspannung so fest anfühlte wie eine Backsteinmauer. »Man muss stark sein, um mit einem Verlust umzugehen. Ich beneide dich, denn ich habe mich meiner Trauer überhaupt noch nicht gestellt, und ich könnte jede Minute einen psychotischen Zusammenbruch erleiden. Ich habe

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