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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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dann gehen wir mal. Wir wollen sie ja nicht warten lassen. Hat deine Mom die gemacht?«, fragte er und beäugte meine Kekse.
    »Ja, und die sind für Angie. Zurück, Ungläubiger!« Ich hielt den Teller eng an mich gedrückt, während er mich zu den Aufzügen begleitete.
    Während ich die Augen nach seltsamen Hotelgästen offen hielt, beugte ich mich zu ihm und fragte: »Irgendwas Neues von, du weißt schon, Mr T?«
    Er warf mir einen Seitenblick zu. »Ist das nicht der Typ mit dem Iro und den Ketten um den Hals?«
    »Nein. Ich meinte Tobias«, flüsterte ich und sah mich erneut in der Lobby um. Der Name schien mir inzwischen verflucht, als erwarteten denjenigen unaussprechliche Qualen, der ihn dreimal vor einem Spiegel aussprach.
    Michael drückte den Aufzugknopf und bedeutete mir, zuerst einzusteigen. »Sam, er ist ein Inkubus, nicht Lord Voldemort. Du kannst seinen Namen ruhig aussprechen.«
    »Ich weiß, aber er könnte überall sein und uns belauschen.«
    »Nicht hier. Wir haben das Gebäude mit Öl geschützt.«
    »Das hat ihn neulich auch nicht aufgehalten«, wandte ich ein. »Hat Caleb dir von dem Mann erzählt, der in mein Haus eingebrochen ist?« Ich erzählte Michael das Wesentliche für den Fall, dass sein Bruder etwas weggelassen hatte. Er sah ziemlich besorgt aus, vor allem, als er hörte, dass ich zum Einschlafen jetzt immer das Licht anließ.
    Als ich fertig war, sagte er: »Eine üble Geschichte. Da wart ihr wohl richtig am Barsch, was?«
    Da er keine Erklärung für diesen merkwürdigen Kommentar lieferte, fragte ich verwirrt nach: »Wieso Barsch?«
    Michael sah mit einem kleinen Kopfschütteln weg. »Oh. Das bedeutet ›am Arsch‹. Die Briten stehen auf solche Reimwörter«, erklärte er. »Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, dass Tobias was damit zu tun hatte.«
    »Warum sagt ihr das alle? Hab ich was nicht mitgekriegt?«
    »Wahrscheinlich, aber ich würde mir darüber nicht allzu viele Sorgen machen. Im Moment haben wir größere Probleme. Konzentrieren wir uns darauf, den Abend zu überstehen, ja?«, sagte er, als die Türen sich öffneten.
    Angie hatte die gesamte obere Etage gemietet, die aus einem übergroßen Apartment auf zwei Ebenen bestand. Wir traten durch die verglasten Türen in den Eingangsbereich, der sich über Meilen zu erstrecken schien. Ein schwarz-weißer Marmorfußboden führte zu einer prächtigen Treppe in der Mitte. Spiegel mit geschliffenen Rändern und Ölgemälde zierten die cremefarbenen Wände, und übergroße Palmwedel setzten lebendige Akzente.
    »Hallo? Angie, wir sind da!«, rief ich.
    Angie steckte den Kopf um die Ecke, und ihr aschblondes Haar fiel ihr über die Schulter. Sie quiekte mädchenhaft, klatschte in die Hände und rannte auf mich zu. Das Klimpern ihrer zahlreichen Armbänder begleitete jede ihrer Bewegungen.
    Ihre vierzig Jahre standen ihr noch besser als das schwarze Cocktailkleid, das so eng saß wie ein Taucheranzug. Sie hatte ein ovales Gesicht, eine lange, spitze Nase und volle Lippen, die bei jeder anderen fehl am Platz gewirkt hätten, bei Angie jedoch ihre Schönheit noch zu unterstreichen schienen. Sie erinnerte mich an die Femmes fatales aus den alten Schwarz-Weiß-Detektivfilmen. Von der schnurgeraden Körperhaltung bis zum katzenhaften Gang verkörperte sie die reine Eleganz, und doch besaß sie eine gewisse Keckheit, die etwas Unanständiges, etwas Gefährliches an sich hatte.
    »Meine kleine Kriegerin, da bist du ja endlich!«, rief sie und drückte mich fest an sich.
    »Ja, aber fast hätte ich es nicht geschafft.« Ich wurde in ihren Armen hin- und hergeschaukelt.
    »Unsinn. Du musstest kommen. Du würdest es doch nicht wagen, mich mit diesen Wilden hier allein zu lassen.« Sie zwinkerte Michael zu, der verlegen wegsah. Vielleicht wegen der Art, wie Angie die Leute anstarrte, so vollkommen entrückt, als seien sie die faszinierendsten Lebewesen auf der Welt. Irgendwas zwischen Flirt und Grusel. Sehr verbreitet unter Cambions.
    »Vielen Dank, dass du auf Samara gewartet hast«, sagte sie zu Michael. »Wenn du jetzt so freundlich wärst, deine Brüder zu holen? Wir essen gleich.«
    Als sie das sagte, zog sich mein Magen zusammen. Ich hatte vorübergehend vergessen, dass Caleb mit von der Partie sein würde. Ich hatte ihn seit dem Zwischenfall in meinem Zimmer nicht mehr gesehen, und ich hatte keine Lust auf noch mehr Drama. Eigentlich hatte ich ihn ständig auf der Arbeit gesehen, ich wollte bloß nicht. Ich war immer noch verletzt und

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