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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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meine Nase ist gebrochen!«
    Endlich hatten wir es bis nach draußen geschafft und rannten zu dem Rasenstück in der Mitte der Einfahrt. Am Springbrunnen blieben wir stehen, und zusammen mit der Kälte ergriff uns die Hilflosigkeit. Meine Nerven lagen blank. Alte Schreckgespenster starrten mir direkt ins Gesicht. Bilder blitzten in meinem Kopf auf, von einem blonden Mädchen, das tot auf dem Boden lag, zerschmettert und beiseitegeworfen, ein Kollateralschaden in einem sinnlosen Krieg.
    Olivia würde ihrer Schwester nicht folgen, nicht während meiner Schicht. Aber hier war zu viel los, es war alles zu verwirrend, und wir hatten nicht genug Zeit. Die Zeichen standen gegen uns, vor allem, weil Olivia und Gunnar innerhalb von Sekunden spurlos verschwunden waren.
    Wir hätten sie verfolgen und die ganze Nacht in den Straßen patrouillieren können, aber was hätte das gebracht? Wir hatten keine Waffen, um ihn aufzuhalten, und wir wussten nicht mal, was für einen Wagen Gunnar gestohlen hatte. Nein, wir würden Hilfe bei der Suche brauchen, und ich konnte nur hoffen, dass Tobias sie bis dahin am Leben ließ.
    Grobe Hände auf unseren Schultern machten uns auf einmal unmissverständlich klar, dass wir nirgendwohin gehen würden.
    Wir drehten uns um und sahen Detektiv Ruiz in Anzug und Krawatte hinter uns stehen. Er schien den Silvesterabend genossen zu haben, so wie wir, bevor die Welt um uns herum einstürzte. »Ich glaube, es wäre am besten, ihr kommt wieder mit rein, bevor das hier noch eskaliert«, sagte er und machte eine Kopfbewegung zur Menschenmenge hin.
    Wir bemerkten, dass wir Zuschauer angezogen hatten. Die Hotelgäste waren darauf bedacht, Abstand zu halten, während sie uns anstierten und unsere Aufmachung aus Schweiß und Blut begutachteten. Ich starrte in die schwarze Nacht und auf die Blinklichter der Polizeiwagen. Fünf Streifenwagen versperrten die Hoteleinfahrt. So war das in Williamsburg: Wenn Reiche in Schwierigkeiten steckten, strömt die Polizei nur so herbei.
    Da ich nicht wusste, was ich tun sollte, sah ich zu Caleb hinüber. Seine Augen waren auf ihre normale Farbe heruntergekühlt. Ein wütendes Zittern durchlief seinen Körper – uns stand eine lange Nacht bevor.

13
    Was für ein Start ins neue Jahr. Andererseits, warum hätte es anders laufen sollen als bei allen anderen Feiern?
    Offenbar konnte kein Feiertag mehr vergehen ohne etwas, das wir den Behörden erklären mussten. Ernsthaft, warum gingen wir überhaupt noch aus? Die Definition von »verrückt« war doch, immer wieder dasselbe zu tun in der Hoffnung, dass einmal etwas anderes dabei herauskäme. Aber wenn ich verrückt war, dann war ich nicht die Einzige in der Petrovsky-Suite.
    In den letzten drei Stunden war die Hölle los gewesen. Die Polizei befragte jeden Einzelnen von uns, und es war nur Evangelines »Überzeugungsarbeit« zu verdanken, dass sie nicht meine Eltern anriefen. Ruiz hatte Mom erst wenige Minuten vor unserer Ankunft im Hotel nach Hause gebracht, was ungünstig war, denn wir waren früher am Abend in ihrem Auto ins Hotel gekommen und ich hatte mit ihr zurückfahren sollen. Ich rief sie an und sagte Bescheid, dass ich bei Angie übernachten würde, wobei ich die Hand über das Telefon legte, um den Affenzirkus im Hintergrund auszublenden. Als das erledigt war, steckte ich das Handy in den BH , schüttelte Arme und Beine aus und stürzte mich wieder ins Getümmel.
    Die Sanitäter brachten Haden ins Krankenhaus. Er hatte viel Blut verloren und einen Schock erlitten. Drei Polizisten mussten Caleb zurückhalten. Sie bestanden darauf, dass er blieb, bis die Befragung vorüber war. Doppelt so viele Männer mussten Angie davon abhalten, das Zimmer zu verwüsten.
    Ich hatte sie noch nie so aufgelöst gesehen, und sie hatte ja auch allen Grund dazu. Ihr Haar flog ihr wild um den Kopf, ihr Make-up war verschmiert, und es war ihr vollkommen egal, wer ihre Nachtwäsche oder das übernatürliche Leuchten in ihren Augen sah. Sie sandte regelrecht mörderische Schwingungen aus, und wer den Abend überleben wollte, stellte besser keinen Blickkontakt zu ihr her.
    Caleb und ich saßen überwiegend auf dem Sofa und aßen Minztäfelchen mit Schokolade, während Angie und Ruiz geheimnisvolle Cambion-Politik erörterten. Michael lag weggetreten auf dem Sofa gegenüber, und alle liefen an ihm vorbei, als gehörte er zum Mobiliar.
    An den geröteten Gesichtern konnte ich sehen, dass irgendwer hier bald die Fäuste fliegen lassen würde, und

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