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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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starben einfach nicht. Aber Caleb hatte etwas Wichtiges angesprochen. Tobias’ Langlebigkeit war der Grund für alles, was er tat, auch für seine Besessenheit von mir. »Wenn er also in Gunnar gefangen bleibt, was passiert dann mit Gunnars menschlicher Seite? Könnte er die Verwandlung bekämpfen, wie wir das tun?«, fragte ich.
    »Das hängt von seinem menschlichen Willen ab«, sagte Angie. »Es ist ein Balanceakt, den man erst nach Jahren beherrscht. Du müsstest aus Erfahrung wissen, wie schwer es sein kann, die Kontrolle zu behalten. Gunnar weiß nichts über unsere Welt oder wie man sich dagegen zur Wehr setzt. Aber das wird nicht von Bedeutung sein, er müsste ebenfalls getötet werden, wenn Tobias in ihm ist.«
    Wie beiläufig sie von Mord sprach, machte mich fassungslos. »Es muss eine andere Möglichkeit geben. Wäre es vorstellbar, dass Tobias Gunnars Körper verlassen kann, nachdem sein Körper zerstört wurde?«
    »Ich fürchte, das ist höchst unwahrscheinlich, wenn er überleben möchte. Der Körper hält uns in dieser Welt verankert. Die Seele kann hier nicht allein existieren. Sie braucht einen Körper und Lebensenergie, sonst vergeht sie – sie kann nicht einfach im Wind dahintreiben. Wenn Tobias solche Angst vor dem Tod hat, wie du sagst, klammert er sich natürlich eher an den nächstbesten Menschen, als sich dem Jenseits zu stellen.«
    In ihren Worten erkannte ich die hässliche Wahrheit. Ich war ein lebendes Beispiel dafür, wozu eine Seele fähig war, die im Land der Lebenden bleiben wollte. Wäre kein Menschenkörper in der Nähe gewesen, wäre Lilith sonst wohin entschwunden.
    »›Wer trüge Lasten und stöhnt‹ und schwitzte unter Lebensmüh? Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod, das unentdeckte Land, von des Bezirk kein Wandrer wiederkehrt, den Willen irrt’«, rezitierte ich vor mich hin.
    »›Dass wir die Übel, die wir haben, lieber ertragen, als zu unbekannten fliehn. So macht Bewusstsein Feige aus uns allen‹«, ergänzte Caleb die nächste Zeile.
    Ich starrte ihn in stummer Verwunderung an, nicht weil er Hamlets Monolog kannte. Das tat er nicht, er hatte nicht mal die Filme gesehen, aber er kannte mich, und das war ebenso beeindruckend.
    »Wir können nicht riskieren, dass Tobias wieder auftaucht«, meldete Angie sich zu Wort und machte damit den schönen Moment zunichte. »Der Dämon muss vollständig vernichtet werden, mit Körper und Geist. Wenn Gunnar nicht schon tot ist, werde ich dafür sorgen, dass er eliminiert wird. Inzwischen findet ihr beide heraus, wo Tobias’ Gefäß festgehalten wird.«
    »Du weißt, was mit uns geschieht, wenn du ihn tötest«, warnte Caleb.
    »Ich fürchte, die Regeln haben sich in dem Moment geändert, als er meine Tochter anrührte. Ich werde seinetwegen nicht noch ein Kind verlieren. Ich schlage vor, ihr regelt rasch eure Angelegenheiten. Ich bin sicher, ihr trefft die richtige Entscheidung, wenn die Zeit gekommen ist«, antwortete Angie ernst. Der Erlass einer Königin im Angesicht der Kriegsschäden.
    In diesem Augenblick verstand ich, warum männliche Cambions die weiblichen fürchteten. Das waren echt fiese Miststücke.
    Ich sah hilfesuchend zu Caleb hinüber, bekam jedoch nur ein kurzes Kopfschütteln als Antwort. Selbst jetzt, da der Tod an die Tür klopfte, wollte er sich dem Druck nicht beugen. Wir würden den Bund eingehen, wenn es uns passte, und aus unseren eigenen Gründen. Ende der Diskussion.
    Caleb drehte sich zu seinem Bruder um, der immer noch auf dem Sofa schnarchte. Genau genommen ging das Geräusch, das aus Michaels Mund kam, über ein normales Schnarchen hinaus. Es klang eher wie zwei Grizzlybären, die um einen Lachs kämpfen.
    »Ich sollte ihn ins Bett schaffen. Er sabbert die ganzen Polster voll«, sagte Caleb.
    »Ich helfe dir.« Ich nahm einen von Michaels Armen und half Caleb, ihn auf die Füße zu ziehen.
    »Sam, du musst hierbleiben«, warnte er.
    »Nein, muss ich nicht. Ruiz hat gesagt, keiner soll das Gebäude verlassen. Als ich zum letzten Mal nachsah, war euer Zimmer noch im Gebäude. Willst du dich wirklich mit mir darüber streiten? Sag mir, dass du mich nicht um dich haben willst, dann bleibe ich hier.« Ich wartete. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie Angie erwartungsvoll von ihrem Laptop hochsah.
    Er antwortete nicht, und sein Gesicht verriet nichts, als er sich den schlaffen Arm seines Bruders um die Schultern legte. Jeder von uns übernahm eine Seite, und gemeinsam schleppten wir Michael aus

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