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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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drehte die Sprühkappe ab, warf den Kopf in den Nacken und leerte den Inhalt in meinen Mund, ohne zu zögern. Ich spitzte die Lippen, behielt das Öl im Mund und atmete durch die Nase. Ich stützte mich auf die Platte und konzentrierte mich auf die Feindin im Spiegel. Ich wusste, dass sie mich hören würde.
    Du hast einen Versuch, Dämon. Du machst jetzt reinen Tisch, oder wir werden beide untergehen. Sag mir alles, und ich meine alles .
    Vielleicht war es ein tödlicher Fehler, aber Niedertracht war nun mal meine Lieblingswaffe. Sie wusste, dass ich nicht bluffte, deswegen spürte ich auch keine Bewegung. Ich hatte sie da, wo ich sie haben wollte, wo sie die ganze Zeit hätte sein sollen. Wenn sie versuchte, die Kontrolle zu übernehmen, würde ich schlucken. Wenn sie eine hastige Bewegung machte, wenn sie mir einen Bericht lieferte, der mir nicht gefiel, würde ich schlucken.
    Ich wartete gefühlte Jahre auf die Enthüllung, während sich Speichel in meinem Mund sammelte. Dann begann der Rand meines Gesichtsfeldes zu verschwimmen, und ich fühlte einen leichten Druck im Hinterkopf. Der Raum begann zu schaukeln, und Musik und das Geräusch eines SUV -Motors dröhnten in meinen Ohren  …

14
    Ich habe den Song im Radio noch nie gehört, aber an der Art, wie Tobias beim Fahren herumschaukelt, merke ich, dass er ihm gefällt.
    Die Scheibenwischer teilen den Wasserfall auf der Scheibe und tanzen im Rhythmus mit. Nichts jagt hinter uns her außer der Sonne, und vor uns liegt nichts als eine leere Straße und viele Gelegenheiten. Es gibt keine gelben und weißen Streifen auf dieser Straße, nur Kilometer von Kopfsteinpflaster und historische Backsteinbrücken. Es ist so romantisch – unsere große Flucht.
    Ich habe keine Ahnung, wohin wir fahren oder wo wir Essen und Unterkunft herbekommen, und es ist mir auch egal. Er hat was von »Freunden weit im Süden« erzählt, aber die Einzelheiten interessieren mich nicht. Irgendwie hoffe ich, dass wir draußen unter den Sternen zelten, wo ich die Kälte auf meiner Haut spüren kann. Ich kann mich kaum daran erinnern, wie Kälte sich anfühlt, aber ich weiß, dass Samara sie nicht mag, dass sie trockene Hitze dem Frost vorzieht. Ich muss selbst sehen, was dran ist an diesem Leben, und es ohne vorgefasste Meinung erkunden.
    So brutal es erscheinen mag, ich verspüre kein Bedauern darüber, die Kontrolle übernommen zu haben. Wenn überhaupt, verspüre ich Dankbarkeit. Ich erfreue mich an diesem verkrampften Körper, den sie einfach so hinnimmt, und ich nehme begierig die Schätze an, die sie Makel nennt. Unter all ihrer Stärke ist Samara nur ein Kind, das seine Gaben nicht kennt und Angst vor seiner Macht hat. So viel verschwendetes Potenzial.
    »Deine Haare gefallen mir besser, wenn sie offen sind«, kommentiert Tobias hinter dem Steuer. Wieder kann ich spüren, wie er mich beobachtet, jeder Blick schwerer und hitziger als der davor. Wenn er mich zu lang anstarrt, driftet der Wagen in Richtung Seitenstreifen ab, bevor er sich wieder fängt. Nach all der Zeit gehe ich ihm immer noch unter die Haut.
    »Mir gefällt es auch«, sage ich und kämme die elastischen Locken mit den Fingern. Samaras Haar riecht süß wie etwas Essbares, noch so ein Zeichen ihrer Unschuld.
    »Was glaubst du, wie lang du das durchhältst?«, fragt er.
    Ich drehe den Kopf und schaue sein perfektes Profil an. Seine exotischen Gesichtszüge rauben mir jedes Mal den Atem, und die übernatürliche Energie unter seiner Haut verstärkt den Eindruck noch. Sein gebräuntes Gesicht und die dunklen Wellen, die auf seine Schultern fallen, erzählen von einem Leben vor seinem Sündenfall.
    Ich lege meine Hand auf sein Knie. Die Berührung bringt ihn zum Lächeln, und sein Blick ruht auf der nassen Straße vor uns. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich halte so lange durch, wie ich kann«, verspreche ich, und obwohl ich es ernst meine, weiß ich, dass es nicht lang genug sein wird.
    Sein Lächeln verblasst. »So kann das nicht weitergehen, Lilith. Eine Seite muss nachgeben. Du musst dich entscheiden.«
    »Ich habe mich entschieden«, versichere ich ihm.
    »Warum ist dann der Dämonenbastard noch am Leben?«, fragt er. »Du hast gesagt, du kümmerst dich drum, aber dann drehst du dich um und gibst ihm meine Energie. Auf wessen Seite stehst du?«
    »Auf meiner«, erwidere ich. »Ich muss meine Karten richtig ausspielen. Samara ist tückischer, als Nadine es je sein konnte. Willst du wirklich noch mal drei Jahre von mir

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