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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Bordell, aber immerhin schmerzte mich dieser Anblick weniger als der des Wohnzimmers.
    Dank meines Umwegs konnte ich mich an Mom heranschleichen, was nicht ganz einfach war, da ich nur einen Teil ihres braunen Haarknotens sehen konnte. Der Rest von ihr war unter einem Berg von Lexika, alten Zeitungsartikeln und anderem Material vergraben. Die Küche war schon immer Moms improvisiertes Büro gewesen, aber inzwischen hatte sie sich in eine Bibliothek mit angeschlossenem Studierzimmer für Dämonenkunde verwandelt.
    Tagsüber war Mom eine begnadete Buchhalterin, aber nachts ging sie ihrem Zweitjob als Mythenforscherin nach. Bis spät in die Nacht versuchte sie zu verstehen, warum ein Sukkubus seine angestammte Sippe verlassen hatte und in meinen Körper gefahren war. Normalerweise war diese Art von Besessenheit erblich, daher führte diese neue Situation zu einem Haufen von Fragen und jeder Menge schlaflosen Nächten.
    »Hi, Mom.« Ich ließ meine Tasche auf die Arbeitsplatte fallen und ging zum Kühlschrank.
    »Hi, Schatz.« Sie tauchte aus den Tiefen ihrer Bücherstapel auf.
    Ich griff nach einer Packung Orangensaft und goss mir ein Glas ein. »Wie war die Therapie?«
    »Unangenehm wie immer. Ich rede nicht gern, also höre ich mir vor allem die Probleme anderer Leute an. Die Geschichten, die sie erzählen, würden dir das Herz brechen, Samara. Und dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich beim Gehen immer denke: ›Wisst ihr was, so schlimm ist euer Leben auch wieder nicht.‹«
    »Gruppentherapie: der Beweis, dass das Leben noch viel schlimmer sein könnte.« Ich prostete ihr zu und nippte an meinem Saft, behielt sie dabei aber im Auge.
    Ich machte mir Sorgen wegen ihrer Schlaflosigkeit und der nächtlichen Angstzustände und wünschte mir heimlich, Nathan Ross könnte ihr zuliebe noch ein kleines bisschen toter sein. Noch über den Tod hinaus verfolgte sie das Gesicht von Calebs Vater, wie ein Filmschurke, der für einen letzten Schockeffekt noch mal zurückkehrt. Ihre Ärzte verbuchten es unter posttraumatischem Stress, und Caleb und seine Brüder hatten uns versichert, es würde keine bleibenden Schäden geben. Aber erzähl das mal einer Frau, der ein wahnsinniger Cambion fast das Leben ausgesaugt hätte. So oder so durften wir nichts dem Zufall überlassen, nicht mal die Träume.
    Ich lehnte mich gegen die Arbeitsplatte und beobachtete sie genau. »Weißt du, es gibt bessere Möglichkeiten sich abzureagieren, wenn man etwas Schlimmes erlebt hat. Du könntest ja auch auf den Schießstand gehen.«
    »Stimmt. Ist nur blöd, dass die um neun zumachen. Ich meine, was soll ich denn dann mitten in der Nacht tun?«
    »Aus dem fahrenden Auto schießen?«, schlug ich vor.
    Mom lächelte und wandte sich wieder ihrem Laptop zu. Buchstaben und bunte Farben spiegelten sich in ihren Brillengläsern.
    »Woran arbeitest du gerade?«
    »Schmuckstücke und geweihte Gegenstände. Wusstest du, dass Priester und Missionare zum Exorzieren Olivenöl benutzen? Es gibt da so ein heiliges Ritual, das Dämonen vertreibt.«
    »Echt?« Ich kramte im Hängeschrank und holte das Olivenöl heraus, das Mom zum Kochen benutzte. Als meine Hand sich um die Flasche schloss, zuckte Lilith zusammen, und ein elektrischer Schlag fuhr mir ins Kreuz. Er war so schnell wieder weg, wie er gekommen war, also nahm ich an, dass sie wohl hungrig war.
    Ich ließ ein paar Tropfen auf meinen Finger fallen und gab ein zischendes Geräusch von mir. »Ah! Das brennt! Das brennt!«
    Das erregte Moms Aufmerksamkeit. Sofort sprang sie auf und rannte zu mir. »Süße, alles in Ordnung? Was ist passiert?«
    Ich grinste sie an und zeigte ihr meine ölige Hand. »Nichts. Hab dich nur verarscht.«
    Mom sah nicht amüsiert aus. Sie drehte sich weg und wandte sich dann wieder mir zu. »Was ist mit deinem Auge passiert?«
    »Beim Völkerball gibt es keine Gnade und keine Gefangenen«, deklamierte ich mit einer dramatischen Filmtrailer-Stimme.
    Sie versetzte mir einen leichten Schlag auf den Hinterkopf und kehrte zu ihren Forschungen zurück.
    Ich leckte mir das Öl von der Hand und sagte: »Ich weiß nicht, warum du dich mit so was überhaupt abgibst. Das kann ja wohl kaum stimmen.«
    »Na ja, hier steht, das Öl muss geweiht und unbehandelt sein. Das billige Zeug hier war im Sonderangebot.«
    Ich stützte mich mit den Ellbogen auf die Arbeitsplatte. »Du meinst, so was wie Salböl?«
    »So was in der Art.«
    »Funktioniert auch nicht. Das hab ich bei Caleb versucht, als

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