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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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gegessen haben konnte. Ich erinnerte mich an die Wasserflaschen, mit denen Courtney Caleb versorgt hatte, aber hätte man Öl in das Wasser geben können, ohne dass er es bemerkt hätte? Auf meine Bitte hin sah Mom meine Klamotten durch, fand aber nichts. Wir wollten schon aufgeben, da fiel mir der heiße Kakao ein, den ich an dem Abend getrunken hatte. Ich hatte den Becher auf den Tresen gestellt, während ich irgendeinem Fremden gefolgt war. Jeder hätte da rankommen können.
    Ich verbarg mein Gesicht in den Händen und weinte. Jahrelang hatte Mom mich vor solchen Situationen gewarnt und mir immer wieder eingebläut, niemals ein Getränk unbeaufsichtigt irgendwo stehen zu lassen. Ein einziges Mal hatte ich nicht aufgepasst, und schon war ich das neuste abschreckende Beispiel. Und dann hatte es auch noch Caleb getroffen, noch ein Kollateralschaden mehr, noch ein Leben meinetwegen in Gefahr.
    Die Schuldgefühle setzten mir die ganze Nacht über zu. Ich fand nur minutenweise Schlaf, bevor ich mich wieder der Selbstverdammnis hingab. Aber ich schwor mir, herauszufinden, wer das getan hatte, auch wenn es mich umbringen sollte.
    Der mittlere Spross der Ross-Dynastie trug sich am nächsten Morgen in die Besucherliste ein. Michael Ross war eine ausgezehrte Version von Caleb mit einem langen, braunen Zopf, der ihm bis zur Hüfte reichte. Ich würde mich nie daran gewöhnen, dass sie sich alle so ähnlich sahen. Aber jeder von ihnen hatte seinen ganz persönlichen Stil und seine eigenen liebenswerten Macken.
    Ich wusste zwar nicht, womit sich Michael gewöhnlich zudröhnte, aber er schwankte ständig, als wäre er betrunken, und konnte nicht lange still sitzen. Gelegentlich verfiel er auch in eine Art Wahn, sah ständig über die Schulter und antwortete auf Fragen, die nur er hören konnte. Oh ja, er hatte so einige Schrauben locker, aber er wusste immer genau, was um ihn herum vorging.
    Dreimal war ich Michael bisher begegnet, und nie hatte ich ihn stocknüchtern erlebt, sondern höchstens in verschiedenen Besoffenheitsgraden. Heute war es auch nicht anders.
    »Das hält die Stimmen in Schach«, hatte er einmal nach der Beerdigung seines Vaters zu mir gesagt. »Ich kann die Leben hören, die ich aufnehme, und nicht alle von ihnen sind angenehm. Es wird immer schwieriger, meine eigenen Erinnerungen da rauszusortieren.«
    Jeder kam wohl auf andere Weise mit dem Leben als Cambion zurecht. Keiner der Brüder machte ihm wegen seiner selbst verordneten Therapie Vorwürfe, also fand ich, ich sollte es ebenso halten.
    Als er mich sah, zog mich dieses wandelnde Skelett so fest in die Arme, dass es fast wehtat. Ich konnte seine Rippen unter dem sackartigen Trenchcoat spüren, und seine rot geränderten Augen wichen meinem Blick aus. Er sah einer Frau niemals in die Augen, wenn er nicht gerade von ihr trank, also nahm ich das nicht persönlich.
    Sobald wir genug Höflichkeiten ausgetauscht hatten, erzählte er mir, dass Brodie immer noch verschollen sei, und ich war mir nicht ganz sicher, ob er darüber froh oder traurig war.
    »Hat die Polizei schon einen Verdächtigen?«, fragte Michael.
    Haden sah verwirrt aus. »Bisher nicht, aber ich erwarte auch nicht, dass die Polizei irgendwas Nützliches herausfindet. Das war kein Unfall. Jemand hat versucht, Sam und Caleb was anzutun, und wenn das ein Cambion war, dann wird er keine Ruhe geben, bis er es zu Ende gebracht hat.«
    Michael schwankte durch das Zimmer, zog Schubladen auf und öffnete Medizinschränkchen. »Wir müssen abwechselnd Wache schieben. Ich nehme die Tagschicht, du die Nachtschicht.«
    Ich blickte von einem Bruder zum anderen und wieder zurück. »Glaubst du, er könnte zurückkommen?«
    »Wir werden nichts dem Zufall überlassen.« Michael lächelte und stopfte sich alkoholgetränkte Tücher und Gummihandschuhe in die Manteltasche. Er war dermaßen seltsam. »Überlass diese Sorge uns. Du musst erst mal wieder zu Kräften kommen. Caleb braucht dich jetzt mehr als je zuvor.«
    Mit Michaels und Hadens Hilfe schlich ich mich nachts in Calebs Zimmer und versuchte, ihn gesund zu füttern. Ich musste dreimal so viel essen wie gewöhnlich, um uns beide zu versorgen. Nacht für Nacht hielt ich Calebs Kopf in meinen Armen und schenkte ihm all meine Lebensenergie. Ich kam jeden Abend wie eine vollgesogene Zecke in Calebs Zimmer und wurde jeden Morgen völlig ausgelaugt wieder zurück in mein eigenes getragen. Die nächtlichen Besuche machten einen leblosen Zombie aus mir, der zu

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