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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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dass ich es mitbekam, strichen meine Finger in langsamen Kreisen über sein jeansverhülltes Knie. Ich riss sie weg, als hätte ich mich verbrannt, und fragte mich, wie sie dahingekommen waren. Es schien, als hätte mein Körper einen eigenen Willen und gehorchte fremden Geboten.
    Mit verschränkten Armen starrten wir auf mein Haus und rangen um Fassung. Wir waren beide stocksauer, aber keiner von uns wollte sich rühren, bevor wir uns beruhigt hatten, also brach ich schließlich das Eis. »Die Energie, die ich von dir genommen habe, war … seltsam. Was war das? Wie viele Leben waren da drin?«
    »Dutzende, fein ineinander versponnen und komprimiert – das Beste vom Besten«, sagte er mit stolzgeschwellter Brust. »Du musst dir das vorstellen wie eine Patchworkdecke. Du nimmst hier ein Stück und da ein Stück und nähst alles zu einem großen Ganzen zusammen. Ich bin sehr wählerisch bei meinem Rohmaterial.«
    »Dafür muss man aber ganz schön viele Leben in sich tragen. Wie hast du für alle Platz in dir?«
    Sein Lächeln schmolz etwas von dem Frost weg, der zwischen uns in der Luft hing. »Ich bin größer, als du glaubst.«
    Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick zum Schritt seiner Jeans wanderte. Schnell sah ich woandershin.
    Als er meine Blickrichtung bemerkte, grinste er noch breiter. »Du denkst aber auch nur an das eine, Blümchen. Ich rede von mir selbst, von einem übernatürlichen Wesen. Ich bin in Wirklichkeit gewaltig groß und viel schwerer, als ich aussehe. Inkuben können ihre Körperdichte so verändern, dass sie sich mit der Luft bewegen, bis zu einem gewissen Maße der Schwerkraft trotzen und sich nach Belieben ausdehnen und zusammenziehen, genau wie Geister. Man denkt ja auch immer, Wolken seien ganz leicht und flauschig, aber schon eine ganz kleine kann über einen Kilometer breit sein und über eine Million Tonnen wiegen.«
    »Und wie viel wiegst du nun wirklich?«
    Er zuckte zurück, als fände er meine Frage abstoßend. »Also wirklich, das fragt man doch niemanden. Wie unhöflich. Aber es freut mich, dass ich dich fasziniere.«
    Ich war sprachlos. Er war nicht nur gefährlich, sondern auch vollkommen durchgeknallt. Wahrscheinlich würde das jedem so gehen, der ewig lebte. Was die Sache noch schlimmer machte, war seine korrekte Einschätzung. Er faszinierte mich tatsächlich und beschwor in mir Gefühle herauf, die ich nicht haben wollte, zum Beispiel Erregung und Verlangen. So was sollte man seinem Feind gegenüber lieber nicht verspüren.
    »Also bist du stark, kannst dich verwandeln, kannst das Aussehen von anderen Leuten annehmen und sehr lange leben. Aber was kannst du nicht ? Hast du irgendwelche Schwachstellen?«
    »Dich.«
    »Außer mir?«
    »Nein, das war’s schon. Du bist meine Achillesferse. Aber so müsste es nicht sein. Im Gegenteil, du könntest dieselben Fähigkeiten haben wie ich, und wir könnten unsere Macht bündeln, wenn du das willst.«
    Er beugte sich zu mir und machte mir damit schmerzlich bewusst, wie klein mein Auto war. Nur eine Wand aus heißer Luft und Spannung stand zwischen uns, und Tobias hatte kein Problem damit, Grenzen zu überschreiten.
    Seine Stimme liebkoste meine Haut wie ein Seidenschal. »Dein menschlicher Körper schränkt dich ein, er hält dich innerhalb irdischer Grenzen gefangen. Selbst als Cambion hast du viel mehr Macht, als du bisher ahnst. Es gibt so vieles auf der Welt, das du noch nicht gesehen hast, obwohl es direkt vor dir liegt, weil nur deine Dämonenaugen den Anblick ertragen würden. Was könnte ich dir alles beibringen, Samara, wenn du Lilith nur ein bisschen Freiheit ließest, wenn du nur loslassen würdest.«
    »Nein danke. Ich passe«, antwortete ich, bevor ich mich anders besinnen konnte. Oh Mann, klar war ich neugierig, und er verkaufte sich echt gut, aber der Preis, den er verlangte, war einfach zu hoch. Ich hatte so schon genug Mühe, Lilith unter Kontrolle zu halten.
    Außerdem hing da noch die ungelöste Frage in der Luft, wie es mit Caleb und seinen Brüdern weitergehen sollte. Ich wusste tief drinnen, dass Tobias sein Versprechen halten und sie in Ruhe lassen würde. Aber er war gerissen genug, um irgendwo ein Schlupfloch zu finden. Im Moment war es wohl das Beste, mich von ihnen fernzuhalten. Um Liliths willen würde er mir nie etwas tun, aber alle anderen waren Freiwild für ihn.
    Um die Stille nicht länger ertragen zu müssen, fragte ich: »Kannst du jetzt bitte gehen? Malik muss doch bestimmt irgendwann zu

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