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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Hause sein.«
    »Ich habe mich schon zurückgemeldet, und die Familie schläft tief und fest.«
    Ich fingierte ein Gähnen, reckte mich und rieb mir demonstrativ die Augen. »Tja, es ist schon spät. Ich hau jetzt in den Sack. Du solltest wohl auch schlafen gehen.«
    »Vielleicht hast du recht. Nur schade, dass ich nicht schlafe.«
    Ich hielt inne, die Hand am Türgriff. »Du schläfst nicht? Gar nicht?«
    »Nicht so wie du, nein.« Er seufzte und warf mir einen ungeduldigen Blick zu. »Samara, ich bin kein Mensch und nach deiner Werteskala ziemlich fies. Das Böse schläft nie. Sonst gäbe es ja ab und zu mal eine Atempause, oder?«
    »Oh. Gutes Argument.« Ich öffnete die Tür auf meiner Seite.
    »Soll ich dir tragen helfen?«
    »Schaff ich schon.« Ich hielt kurz inne, als mir eine Idee kam. »Obwohl, könntest du mir den Bücherrucksack ins Haus tragen? Der ist echt schwer.«
    Er warf sich den Rucksack über die Schulter und wartete neben der Beifahrertür, während ich nach den Tüten auf dem Rücksitz griff. Ich behielt ihn im Auge und tastete in einer der Tüten nach der kleinen Ölflasche. Lilith sirrte an meiner Wirbelsäule hoch und ging in Verteidigungsstellung, doch ich ignorierte sie. Sie hatte mich heute Abend schon genug geärgert. Ich fummelte die Plastikversiegelung ab, schraubte den Deckel auf und steckte einen Finger in die Flasche. Ich hatte ein Brennen erwartet, aber nichts passierte.
    »Alles klar da hinten?«, rief er.
    »Ja, ich sammle nur den Müll von der Rückbank«, erwiderte ich und wandte mich wieder meiner Mission zu.
    Das Öl lief warm und schwer an meinem Zeigefinger hinunter und überzog ihn mit einer glänzenden Schicht. Es tat nicht weh, also war es wohl kein Reizstoff. Vielleicht musste man es schlucken. Ich fragte mich, welche Wirkung es wohl auf echte Dämonen hatte. Nach allem, was ich wusste, war ihre Haut wie die eines Menschen, aber dehnbar genug, um andere Formen anzunehmen. Ich goss mir noch ein paar Tropfen in die Handfläche und ölte meine Hände ein. Beim Geräusch von knirschendem Kies fuhr ich hoch. Schnell ließ ich alle Beweise verschwinden und drehte mich zu Tobias um, der gerade um das Auto herum auf die Fahrerseite kam.
    Sein Blick schoss zum Rücksitz und dann wieder zu mir. »Bist du fertig?«
    »Ja. Gehen wir.«
    Wir marschierten die Einfahrt hoch, bis wir die Veranda erreichten. Ich öffnete die Haustür und stellte die Einkaufstüte drinnen ab, dann drehte ich mich wieder zu ihm um.
    Er wartete.
    »Du darfst nicht rein«, sagte ich und versperrte ihm den Eingang.
    »Seit wann brauche ich eine Einladung?«
    »Seit jetzt«, sagte ich und griff mit meiner öligen Hand nach seiner. Er zuckte bei der Berührung zusammen und lockerte den Griff um meinen Rucksack.
    Ich schnappte ihn mir, flitzte ins Haus und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Ich presste den Rücken gegen die Tür, mein Herz klopfte in einem Rhythmus, den Caleb sicher gern für seine Sammlung gesampelt hätte. Club Heartbeat – der Panik-Remix.
    Während die Band in meinen Ohren weiterdröhnte, dachte ich über meinen Gegenschlag nach. Es hatte funktioniert. Das Öl hatte wirklich funktioniert. Doch mein Sieg war nicht von langer Dauer, denn bald bemerkte ich eine seltsame Nebenwirkung. Es begann erst langsam, aber als die unmittelbare Gefahr vorüber war, stieg eine leichte Wärme in meiner Hand auf, mit der ich Tobias’ Hand verbrannt hatte.
    Ich hatte in Angies Tagebuch davon gelesen, dass ein verbundenes Paar die Schmerzen des anderen spüren konnte, nicht die Verletzung selbst, sondern das Echo ihrer Auswirkungen. Dieses Gefühl wurde immer stärker, je öfter das Paar voneinander trank, und es war genug von seiner Energie in meinem Körper, dass es in meiner Hand stach und brannte. Das war allerdings mein geringstes Problem, wenn ich den seltsamen, geruchlosen Rauch betrachtete, der unter der Tür hervorkroch und an meinen Knöcheln leckte. Eine Art pechschwarzer Trockeneisnebel glitt langsam an dem Holz hoch wie ausgestreckte Finger, die nach dem Weg tasteten.
    Ich wühlte in meiner Einkaufstüte, fand das Öl und ließ ein paar Tropfen auf das rissige Holz der Tür fallen. Der Nebel zog sich zurück, sobald er das Öl berührte. Ich stürmte ins Wohnzimmer und tropfte Öl auf das Fensterbrett, dann tat ich dasselbe mit dem Fenster im Esszimmer. Ich war gerade damit fertig, das Fensterglas einzuschmieren, als Tobias auf der anderen Seite der Scheibe auftauchte. Er sah erschöpft und

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