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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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halben Sachen. Auch diesmal hatte sie über das Schwänzen keineswegs hinweggesehen, aber Tobias hatte sie so bezirzt, dass die Wucht ihres Ärgers etwas gedämpft wurde. Außerdem hatte sie wegen Ruiz Herzchen in den Augen und stand zu sehr neben sich, um mir Hausarrest zu geben. Ich traute dem Kerl nicht, und ihr Gebalze fand ich höchst unappetitlich, aber ich war dankbar, dass ich mit seiner Hilfe einer Bestrafung ausweichen konnte.
    Mom schien beeindruckt von meinem neuen Interesse an Hausarbeit. Nach dem Abendessen fegte ich die Asche hinaus, polierte den Küchenboden, bis er glänzte, versah beide Eingänge mit einer neuen Schicht Öl und weichte meine Hände eine Stunde lang in Spiritus ein, bevor ich ins Bett ging.
    Auch Lilith geigte mir wieder mal die Meinung, indem sie sich wand und drehte und mir praktisch ein Loch in den Rücken wühlte. Ich wusste nicht, ob sie hungrig war oder sich nach Tobias verzehrte, auf jeden Fall bescherte sie mir eine weitere schlaflose Nacht.
    Nach Tobias’ Energie war sie nun verwöhnt und gierte nach mehr, als ich bereit war zu geben. Wir hatten beide über die Stränge geschlagen, was das Trinken anging, und jetzt war es an mir, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen und sie unter Kontrolle zu bringen. Tobias war ein einmaliger Ausflug zum Büfett für Lilith gewesen und eine Lektion, die ich nie vergessen würde. Ich musste sie nur dazu bringen, mir da zuzustimmen.
    In der Schule wurde es immer schlimmer. Die Mädchen knirschten mit den Zähnen, schärften ihre Nägel und knackten mit den Knöcheln. Das Geraune hinter meinem Rücken wurde lauter. Jason Lao versuchte, den Klatsch unter Kontrolle zu halten, aber das Web war nun mal ein rechtsfreier Raum ohne Gewissen oder Aufseher.
    Tobias war jede Ausrede recht, um mich im Flur anzuquatschen, aber ich wich dem Blödmann aus, als schuldete ich ihm Geld. An dem Tag, als unsere Klassenfotos kamen, war ich allerdings gezwungen, ihn anzusehen. Als unser Foto im Brieftaschenformat auf meinem Tisch landete, warf ich einen Blick über die Schulter und erwischte Tobias dabei, wie er signierte Fotos von sich an den Rest seines Harems verteilte.
    Es überraschte mich nicht, dass mein Bild aussah wie ein Verbrecherfoto, aber beim Anblick von Maliks Schulfoto zuckte ich aus einem anderen Grund zusammen. Vielleicht, weil das ganze Bild sanft leuchtete wie diese weich gezeichneten Glamourfotos, die man im Einkaufszentrum von sich machen lassen konnte. Oder weil Tobias haargenau aussah wie Derek Zoolander in seiner »Blue Steel«-Pose.
    »Ich weiß, dass du es bemerkt hast«, flüsterte er mir ins Ohr. »Du hättest dein Gesicht sehen sollen am Fototag. Das war unbezahlbar.«
    Die Zeit stand still, wenn er mir so nahe war, und doch lief die Welt um mich herum in normaler Geschwindigkeit weiter. Mr Frasier fuhr mit dem Unterricht fort, die Schüler machten sich Notizen und schrieben unter dem Tisch SMS , und Mia sackte auf ihrem Tisch zusammen und versuchte nicht mal, wach zu bleiben.
    »Was genau habe ich denn am Fototag gesehen?«, fragte ich, den Blick starr nach vorn gerichtet.
    »Etwas, das nur Dämonenaugen wahrnehmen können. Es passiert nur bei grellem Licht. Mach dir deswegen keinen Kopf, Blümchen.« Sein Atem leckte wie ein Flämmchen an meinem Ohrläppchen, am Hals und an der Schulter. Ich hielt mich am Tisch fest und wartete, bis die Hitzewelle abklang, die mich von Kopf bis Fuß durchfuhr. Jeden Tag dauerte es länger, bis das Feuer erlosch, und wenn es vorbei war, fühlte ich mich den Elementen schutzlos ausgeliefert. Ich zählte die Sekunden, bis der Unterricht vorbei war – nicht, dass das was nützte.
    Ich war nicht die Einzige, die Probleme hatte. Beim Mittagessen fing ich Dougie ab in der Hoffnung, ein paar Ratschläge von ihm zu bekommen, stattdessen heulte er mir die Ohren mit seinem Liebeskummer voll. Sein neues Spielzeug hatte plötzlich beschlossen, die Schule zu wechseln, und er vermutete, dass Mias Schikanen etwas damit zu tun hatten. Er schien es sehr eilig zu haben, jedenfalls verschlang er die Hälfte seines Essens noch während er anstand.
    »Yo, SM , du solltest deine Freundin echt mal unter Kontrolle kriegen. Ich meine es ernst – sie ist total plemplem, und ich bin endgültig durch mit ihr!«, sagte er und griff sich zwei Stück Pizza aus der Warmhaltetheke. »Ich versuche hier, der Vernünftige zu sein, weil mir das einfach zu blöd wird. Also gehe ich rüber zu Mia und hämmere an die Tür, bis sie

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