Camel Club 01 - Die Wächter
dachte über das Gehörte nach.
»He, Alex«, rief eine Stimme. Alex erblickte seinen Gruppenleiter. »Würdest du dich uns wieder anschließen, falls es nicht zu anstrengend ist?«, fragte der Mann leicht ungehalten.
Alex sprang auf, wandte sich aber noch einmal an Adelphia, bevor er ging. »Wenn Sie Oliver sehen, richten Sie ihm aus, dass ich gern mit ihm sprechen würde.« Adelphia wirkte wenig angetan. »Ich plaudere nicht aus, was Sie mir anvertraut haben. Ich muss mich einfach mal mit ihm besprechen.«
Schließlich nickte Adelphia, und Alex eilte davon.
In Brennan wurden die Vorbereitungen für den Besuch des Präsidenten beschleunigt vorangetrieben, und Captain Jack hatte sehr viel zu tun. In der Werkstatt verlief der Umbau des Fahrzeugs nach Zeitplan, und die verschiedenen Fahrer kannten ihre Aufgaben. Das Scharfschützennest hatte Jack nicht mehr aufgesucht. Er wollte nicht riskieren, zu häufig beim Betreten der Wohnung gesehen zu werden. Captain Jack hatte mit al-Rimi und seinem Kollegen in der Klinik einige Zeit verbracht, als sie dienstfrei hatten. Er befürchtete ihrerseits keine Probleme.
Gestern hatte er sich nach ihrer abendlichen Rundfahrt durch Brennan nochmals mit Djamila getroffen. Nach wie vor sorgte er sich um ihre emotionale Verfassung, doch es blieb nicht mehr genug Zeit, um sie durch jemand anders zu ersetzen. Er hatte ihr noch einmal eingeschärft, welche wichtige Rolle sie bei dem gesamten Projekt einnahm, wie viele Männer davorstanden, ihr Leben zu opfern, und dass alle diese Opfer vergeblich wären, sollte sie versagen.
Vor dem großen Tag hatte er noch zwei Treffen, eines davon am heutigen Abend, weil morgen früh die Secret-Service-Vorausgruppe eintraf. Und nach der letzten Absprache mit seiner Truppe wollte er sich noch einmal persönlich mit seinem nordkoreanischen Kontaktmann über alle Einzelheiten verständigen, die zu beachten waren.
Mittlerweile hatte Carter Gray allerdings die Fährte aufgenommen. Tatsächlich wunderte es Captain Jack, dass der Alte so lange gebraucht hatte, um misstrauisch zu werden. Um diese Operation in die Wege zu leiten, hatten sie jede Verbindung genutzt, die sie in der moslemischen Welt besaßen. Doch aus Captain Jacks Sicht war Tom Hemingways Plan ohnehin nur eine sinnlose Übung, obwohl Hemingway sich verstockt weigerte, dies einzusehen. Hemingways Hauptproblem bestand nach Captain Jacks Meinung darin, dass er noch immer an das Gute im Menschen glaubte. Jack glaubte nicht daran, weil es den Leuten, die das Sagen hatten, an allem Guten mangelte. Bei jedem Auftrag, den Captain Jack je erledigt hatte, war er stets auf sämtliche Eventualitäten vorbereitet gewesen, und bei dieser Operation machte er keine Ausnahme. Sich nach seiner alten Maxime zu richten hatte ihn auch dieses Mal auf den richtigen Weg geführt. In Wahrheit drehte sich alles nur um Geld.
In den gemieteten Räumen am Ortsrand befassten der Techniker und der Chemiker sich gemeinsam mit dem Ex-Nationalgardisten fortlaufend mit den Funktionen der Handprothese.
Inzwischen kam er mit der Kunsthand sehr gut zurecht. Die beiden anderen Männer beobachteten, wie er mit der neuen Hand eine Reihe von Greif- und Schwenkbewegungen sowie sonstigen Manipulationen vollführte. Auch die Entleerung des zu Übungszwecken in die Innentasche gefüllten Wassers bewerkstelligte er einwandfrei. Bevor der Amerikaner sich verabschiedete, dankte er den beiden Männern.
Danach packten sie eine Tragetasche und gingen ins Ortszentrum, wo sie in den Einkaufsstraßen ein halbes Dutzend Einkäufe tätigten. In jedem Geschäft hinterließen sie ein kleines Geschenk. Auch diese Geschenke sollten dazu beitragen, Brennan in Pennsylvania einen Platz in der Geschichte zu sichern – wenn auch nicht auf eine Weise, wie die Einwohner des Ortes es sich gewünscht hätten.
KAPITEL 47
Später erfuhr Alex, dass man ihn der Präsidenten-Vorausgruppe für die Veranstaltung in Brennan zugeteilt hatte. Das verdarb ihm gehörig die Laune, weil es bedeutete, dass er vorläufig von Kate getrennt sein musste. Im Übrigen hatte er jedoch keinen Grund zur Klage. Nach dem Stand der Dinge war seine Secret-Service-Pension ihm noch einmal mit knapper Not erhalten geblieben. Allerdings sah er voraus, dass er nun den Präsidenten auf dessen Wahlkampftournee durch Amerika begleiten durfte – in jedes Kuhdorf, das der Mann im Interesse seiner Wiederwahl anzusteuern beliebte. Wenn Alex das hinter sich hatte, war er vermutlich zum Zombie
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