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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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damit Erfolg hatte, war aber der Überzeugung, dass der Versuch die Mühe wert war. Denn ohne Alternative sah er den unausweichlichen Untergang zweier Welten voraus, die ihm beide etwas bedeuteten.
    Lange hatte Hemingway sich mit der Frage gequält, in welchem Umfang er die ausländischen Beteiligten in Sinn und Zweck der Aktion einweihen sollte. Würden sie Anweisungen befolgen, wenn sie wussten, dass ihre Feinde nicht zu Schaden kamen? Schlussendlich hatte Hemingway entschieden, dass sie umfassend Bescheid wissen sollten, wenn sie schon für das Vorhaben sterben mussten. Also hatten die Männer – und eine Frau – in Brennan, Pennsylvania, ihr Leben in dem Bewusstsein geopfert, dass ihren Gegnern nichts Schlimmes zustieß. Ihre Diszipliniertheit ließ einen Mut erkennen, wie Hemingway ihn selten erlebt hatte.
    Hemingway sah auf die Armbanduhr. In Kürze sollte eine neue Nachricht an die Welt ergehen. Sie betraf den Ort, an dem der Präsident freigelassen werden sollte. Und diese Nachricht würde die Welt nicht weniger überraschen als die vorherige Mitteilung.
    Kate Adams traf sich in Oliver Stones Friedhofswärterhäuschen mit dem Camel Club und berichtete von dem Misserfolg bei Alex Ford.
    »Er gibt sich die Schuld daran, was dem Präsidenten widerfahren ist«, erklärte sie.
    »Mit den Jahren hab ich Ford ganz gut kennen gelernt, deshalb wundert mich das nicht«, sagte Stone. »Er hat seinen Stolz und nimmt die Arbeit ernst.«
    »Zu viel Stolz ist manchmal hinderlich«, meinte Kate.
    »Egal, uns läuft jedenfalls die Zeit davon«, sagte Milton. Er hatte das Notebook an und deutete nun auf den Bildschirm. »Inzwischen geht’s in der Welt ganz schön hässlich zu.« Die anderen Anwesenden drängten sich um ihn und schauten sich die neuesten Nachrichten an. »Obwohl in dem Erpresserschreiben angekündigt wird, dass man den Präsidenten auf alle Fälle freilassen will«, fügte Milton hinzu, »herrscht immer brutalere Gewalt. Überall auf der Welt werden Moslems von Mob verprügelt oder gar totgeschlagen. Und die Moslems zahlen mit gleicher Münze heim. In Kuwait wurden fünf Amerikaner in einen Hinterhalt gelockt und geköpft. Und im Irak hat sich die Lage wieder völlig destabilisiert.«
    »Auch gemäßigte islamische Kreise appellieren jetzt an Brennans Entführer, den USA für seine Freilassung eine hohe Gegenleistung abzunötigen«, sagte Stone.
    »Und eine Gruppe ruft die Kidnapper auf, im Austausch für Brennan Atomwaffen zu verlangen«, stellte Caleb fest. »Mein Gott, die ganze Welt steht vor dem Zusammenbruch. Warum können die Leute nicht einfach im Sessel sitzen, Bücher lesen und nett zueinander sein?«
    Ob dieser naiven Bemerkung wölbte Reuben die buschigen Brauen. »Das amerikanische Militär ist einsatzbereit und auf alles vorbereitet. Es wartet bloß auf den Befehl zum Handeln.«
    »Daraus kann ein Weltkrieg gegen den Islam werden«, befürchtete Caleb.
    »Vielleicht wollen manche Leute Krieg«, mutmaßte Stone. Und vielleicht zählt Carter Gray zu diesen Leuten.
    »Aber wenn der Präsident doch bald freigelassen wird…«, äußerte Kate.
    »Bis dahin spielt es möglicherweise gar keine Rolle mehr«, sagte Stone. »Bei einer so scharfen Spaltung der Welt genügt ein winziger Funke, und der Endscheidungskampf bricht los.«
    »Aber wenn wir herausfinden können, wer die Täter sind?«, wandte Kate ein.
    »Wir?«, rief Reuben. »Wir haben nicht den Hauch einer Chance, so was zu schaffen.«
    »Du irrst dich, Reuben«, hielt Stone ihm mit Nachdruck entgegen. Alle sahen ihn an. »Alex Ford hat mir kürzlich hier einen Besuch abgestattet. Vielleicht ist es an der Zeit, dass der Camel Club diesen Besuch erwidert.«
    Carter Gray schritt im NIC den Korridor einer streng abgesonderten Zellenabteilung ab. Er nickte den Wachen zu, und eine Zellentür rollte zur Seite.
    »Mr. al-Rimi«, sagte Gray triumphierend, »wollen wir uns jetzt noch einmal unterhalten?«
    Der stämmige Gefangene, der auf der Pritsche ruhte und die Decke über den Kopf gezogen hatte, rührte sich nicht. Gray gab den Wachen einen Wink.
    Die zwei Männer packten al-Rimi an den Schultern und wollten ihn hochstemmen.
    »Ach du Scheiße!«, rief der eine Wächter.
    Beide ließen von al-Rimi ab, dessen Körper schlaff auf den Betonboden sank.
    Gray betrachtete die leblose Gestalt. Aus al-Rimis Mund hingen Klebestreifen. Er hatte sich selbst erstickt, indem er das Klebeband vom verletzten Arm gelöst, es zusammengeballt und es sich in den

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