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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verstanden?«
    »Vollkommen«, antwortete Gray gelassen. Er wusste, dass sein Gegenüber bloß heiße Luft abließ. Dass der Präsident während einer solche Krise den Geheimdienstchef austauschte, war völlig ausgeschlossen. »Aber gestatten Sie mir den Hinweis, dass die Vereinigten Staaten nach Maßgabe ihrer gegenwärtigen Außenpolitik auf keine einzige Forderung der Entführer eingehen können. Ebenso wenig dürfen wir eine Woche lang auf Brennans Freilassung warten, abgesehen davon, dass ich nicht an die angekündigte Freilassung glaube. Das amerikanische Volk würde eine solche Zögerlichkeit nicht tolerieren. Derweil greift die Gewalt immer mehr um sich…«
    »Dann müssen Sie den Präsidenten schleunigst mit geheimdienstlichen Mitteln aufspüren!«, schnauzte Hamilton.
    Aufmerksam betrachtete Gray den Mann. Er wusste genau, was sein Widersacher dachte; Politiker waren leicht zu durchschauen. Ben Hamilton hatte es seit eh und je auf das Präsidentenamt abgesehen. Er hatte geduldig seinen Job gemacht und abgewartet, dass Brennan seine zwei Amtszeiten hinter sich brachte, um dann selbst König von Amerika zu werden. Jetzt saß er auf dem Thron, aber war er den Anforderungen gewachsen? Aus Grays Warte nicht im Geringsten. Ben Hamilton taugte nicht einmal zum Vizepräsidenten.
    Unvermittelt kam die Wahlkampfleiterin ins Büro gestürmt, gefolgt von einem Secret-Service-Agenten. »Sir«, rief sie, »das hier ist gerade von Al Dschazira eingetroffen. Die Entführer haben den Ort bekannt gegeben, an dem der Präsident freigelassen werden soll.«
    »Wo denn?«, fuhr Hamilton auf.
    »In Medina.«
    »Medina?«, tönte Hamilton lautstark. »Verdammt, wie ist es ihnen nur gelungen, Brennan außer Landes und nach Saudi-Arabien zu bringen?«
    »Mit einem Privatflugzeug von einem privaten Flugplatz aus«, gab Gray zur Antwort. »Kann nicht besonders schwierig gewesen sein.«
    Hamiltons Gesicht lief rot an. »Wir geben Milliarden für die Sicherheit unserer Flughäfen und Grenzen aus, und diese Leute verschleppen den Präsidenten der Vereinigten Staaten in den Nahen Osten?« Er starrte Gray an, als wollte er im nächsten Moment dessen Entlassung verkünden.
    »Die Wahl des Ortes ist erklärbar«, sagte Gray unbeeindruckt. »Nach Mekka ist Medina die zweitheiligste Stadt der moslemischen Welt.«
    Hamilton blickte seine Wahlkampfleiterin an. »Kontaktieren Sie die Saudis, und teilen Sie ihnen mit, dass die Vereinigten Staaten Medina besetzen und besetzt halten werden, bis Brennan wieder bei uns ist.« Dann richtete er den Blick auf Gray. »Ich wünsche, dass alle geheimdienstlichen und militärischen Kräfte, die wir in der dortigen Region verfügbar haben, umgehend in Medina konzentriert werden.«
    »Wird sofort erledigt, Sir.« Gray erhob sich aus dem Sessel. Ihm war ohnehin nichts lieber, als schnellstens aus dem Büro zu verschwinden.
    Stets zu Diensten, Sir , dachte Gray, als er aus dem Oval Office eilte.

KAPITEL 61

    Captain Jack lehnte sich zurück und lächelte; er hatte auch allen Grund dazu. In der Hand hielt er das Losungswort, das es ihm ermöglichte, seinen endgültigen Plan auszuführen. Obwohl seine nordkoreanischen Verbindungsleute auf solchen Fachgebieten sehr versiert waren, hatte der Gefangene länger als erwartet gefoltert werden müssen. Aber zuletzt war er doch weich geworden; alle wurden letzten Endes weich. Captain Jack las den arabischen Text und lächelte.
    An einem selbstgebastelten Telefon, dessen Standort sich nicht ermitteln ließ, tätigte er einen Anruf. In fließendem Arabisch mit perfekten Betonungen sagte er, was es zu sagen galt, und nannte zum Schluss das unentbehrliche Losungswort. Es bestätigte seinem Gesprächspartner die Authentizität der Worte, die Captain Jack gesprochen hatte, und stellte sicher, dass man unverzüglich die ganze Welt informierte.
    Captain Jack trennte die Verbindung und benutzte das Feuerzeug, um den Zettel zu verbrennen. Wenn Tom Hemingway glaubte, er habe die Welt aufgerüttelt, sollte er erst einmal abwarten, was sein alter Kumpel der Welt mitzuteilen hatte.
    Über den Schreibtisch hinweg musterte Verteidigungsminister Joe Decker den amtierenden Präsidenten. Soeben hatten sie über Al Dschazira ein neues Statement erhalten. Und beide waren außer sich vor Wut.
    »Uns bleibt nur eine Wahl, Sir«, sagte Decker. »Wir haben im Nahen Osten zu wenig Truppen, um sie auch noch dort einzusetzen, und selbst im gegenteiligen Fall könnte daraus schnell ein neuer Irak

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