Camel Club 01 - Die Wächter
Captain Jack stöhnte und betastete die Waden, die Stone ihm aufgeschlitzt hatte, um ihn bewegungsunfähig zu machen. »Warum hast du mich nicht einfach abgestochen?«, schrie er.
»Weil es unnötig ist«, antwortete Stone.
»Hört zu«, stieß Captain Jack hervor. »Zehn Millionen Dollar für jeden von euch, wenn ihr Brennan tötet.« Doch er erntete nur Blicke voller Abscheu. »Er ist bloß ein Mensch!«, brüllte Captain Jack.
»Halten Sie die Schnauze«, fuhr Alex ihn an, »oder ich mache Sie kalt!«
Es gelang Hemingway, sich aufrecht an die Wand zu lehnen. »Sie müssen Präsident Brennan zu einer bestimmten Örtlichkeit transportieren, um das Ganze zu einem guten Abschluss zu bringen.«
Ungläubig starrte Alex ihn an. »Ich weiß nicht, was Ihre verrückten Beweggründe sind, und sie sind mir auch egal. Sie haben die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Darum gedenke ich nichts anderes zu tun, als den Präsidenten dorthin zu bringen, wohin er gehört. Und unterwegs müssen wir ein Telefonat führen, um zu verhindern, dass wegen Ihrer Machenschaften sechs Millionen Menschen zu Asche verbrennen.« Er zielte mit der Pistole auf Hemingway. »Und nun öffnen Sie die Zellentür, oder ich knalle Sie ab.«
Mühsam bewegte Hemingway sich voran. »Egal was Sie denken oder was sonst jemand denkt, ich bin kein Landesverräter. Ich habe es für unser Land getan. Es habe es für die Welt getan.«
»Machen Sie die Tür auf«, rief Alex. »Sofort!«
Hemingway holte einen Schlüsselbund aus der Tasche und sperrte eine der Türen auf.
»Ich dachte, du hättest gesagt, da gibt’s Sprengfallen«, knurrte Captain Jack.
»Hab ich nur erfunden«, lautete Hemingways Antwort.
Stone und Alex trugen den besinnungslosen Präsidenten heraus und lehnten ihn rücklings an die Wand. Anschließend entdeckten sie Chastity und lehnten sie neben ihn.
Alex zückte das Handy. »Verflucht, hier kriegt man keine Verbindung, also müssen wir erst ins Freie, um Washington anzurufen und…«
Eine Männerstimme unterbrach ihn. »Das dürfte überflüssig sein.«
Alle wandten den Kopf. Vor ihnen standen Carter Gray und sechs mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer.
KAPITEL 68
»Gott sei Dank«, rief Jackie und trat ihrem Paten entgegen.
Gray jedoch schenkte seine Aufmerksamkeit zuerst Hemingway. »Der Präsident war in dem Hubschrauber, mit dem Sie mich nach Hause geflogen haben, stimmt’s?« Offenkundig erwartete Gray keine Antwort, und Hemingway gab auch keine. »Sie haben meine Dateien gefälscht, eine Gruppe ›Toter‹ um sich geschart und den Präsidenten entführt.« Gray schüttelte den Kopf.
»Dem Präsidenten geht es gut, Carter«, sagte Jackie. »Er ist bloß betäubt.«
»Ausgezeichnet«, sagte Gray. »Den Rest übernehmen wir.« Er winkte zweien seiner Männer, damit sie sich des Präsidenten bemächtigten.
»Halt!«, rief Hemingway. »Er muss genau so freigelassen werden, wie ich es geplant habe. Sie dürfen nicht zulassen, dass die vielen Menschen in Pennsylvania umsonst gestorben sind. Sie haben sich für eine bessere Welt geopfert.«
Grays Gesicht verzerrte sich. »Sie sind ja wahnsinnig!«, stieß er hervor, riss sich dann aber zusammen und wandte sich an Stone. »John, ich kann Ihnen nicht sagen, was für einen Schreck ich bekommen habe, als ich sah, dass Sie noch am Leben sind.« Er blickte Captain Jack an, der noch auf dem Fußboden kauerte und seine verletzten Waden umklammerte. »Zwei alte Bekannte, die ich tot geglaubt habe. Anscheinend ist Wiederauferstehung im einundzwanzigsten Jahrhundert ein höchst aktuelles Thema.«
»Ich hatte einfach keine Lust, nach Ihrem Terminplan zu sterben, Carter«, antwortete Stone.
Jackie blickte zwischen den beiden Männern hin und her. »Wovon ist denn nun schon wieder die Rede, verflixt noch mal?«
»Also wirklich, Leute«, mischte Alex sich ein, »uns läuft die Zeit davon. Wir müssen das Weiße Haus über die Befreiung des Präsidenten verständigen. Dann bläst man den Raketenstart ab.«
Gray achtete gar nicht auf ihn. »Jackie«, sagte er stattdessen, »komm bitte herüber zu mir.«
»Was?«, fragte sie. »Hast du Alex nicht gehört? Wir müssen veranlassen, dass der Raketenstart abgesagt wird.«
»Wenn wir fort sind, darfst du niemals über irgendetwas sprechen, das du hier gesehen oder gehört hast. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Jackie blickte Alex, Stone und Reuben an. »Du kannst darauf vertrauen, dass keiner von uns etwas ausplaudert, was dem
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