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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Personenschutz abkommandiert hat.«
    »Wer hat jemals behauptet, dass es im Leben gerecht zugeht?«
    »Bestimmt keiner, der mal einen Dienstausweis getragen hat«, entgegnete Alex schlagfertig.
    Sykes schnitt eine ernste Miene. »Du siehst doch selbst den Nachwuchs herumlaufen. Die Leute sind gut, sie haben Grips, und sie schuften sich den Arsch ab, aber im Durchschnitt blicken sie auf eine Berufserfahrung von weniger als sechs Jahren zurück. Du konntest dreimal so lange Erfahrungen sammeln. Und da wir gerade vom Agentennachwuchs reden – nimm Simpson mit. Sie ist Anfängerin und muss ordentlich ran.«
    »Die Frau macht mich neugierig«, gestand Alex. »Hat Simpson in den oberen Etagen irgendwelche Gönner?«
    »Warum?«, stellte Sykes eine Gegenfrage, obwohl Alex die Andeutung eines Schmunzelns auf seinem Gesicht zu erkennen glaubte.
    »Weil jede beschissene Arbeit an diesem Früchtchen vorbeigeht«, erklärte Alex.
    »Ich kann nur eins sagen: Simpson ist das Liebchen irgendeines höheren Bonzen, deshalb neigt man dazu, ihr die Zügel ein wenig locker zu lassen. Aber sei nicht missgünstig. Hier sind die Unterlagen. Der Tatort wartet schon. Mach dich auf die Socken.« Alex stand auf. »Der Fall unterliegt der neunzigtätigen Dauerberichterstattungspflicht«, fügte Sykes hinzu. »Wir wollen jeden Tag detaillierte E-Mails haben. Und damit du Bescheid weißt, sie werden geradewegs an den LSA und das HQ weitergeleitet.«
    »Alles klar.«
    »Wie schon gesagt, Alex, das ist ’ne heiße Sache, also klemm dich dahinter.«
    »Ich hab’s kapiert, Jerry.«
    Alex kehrte an seinen Schreibtisch zurück, hängte die Jacke auf die Stuhllehne und klappte die Akte auf. Zuerst fiel sein Blick auf ein noch zu Lebzeiten geschossenes Foto Patrick Johnsons. Eine handgeschriebene Aktennotiz besagte, dass Johnson verlobt war und zu heiraten beabsichtigte. In der Notiz standen Name und Telefonnummer seiner Verlobten. Alex nahm an, dass man die Frau inzwischen über seinen Tod verständigt hatte.
    Johnsons dienstlicher Werdegang sah nach Routine aus. Er war im NTAC des National Intelligence Center beschäftigt gewesen. Laienhaft formuliert, war das NTAC dafür zuständig, Informationen zu sammeln und Strategien auszuarbeiten, die es der Polizei ermöglichen sollten, Anschläge auf den Präsidenten oder Terrorangriffe auf die USA schon im Vorfeld zu verhüten. Kein Secret-Service-Agent legte Wert darauf, einen Meuchelmörder zu verhaften: Das nämlich hätte bedeutet, dass die Person, die er hatte schützen sollen, tot war.
    Alex erinnerte sich noch an die heftigen Streitigkeiten, als der NIC seinen Wunsch geäußert hatte, das NTAC seinem geheimdienstlichen Imperium einzuverleiben. Der Secret Service hatte sich heftig dagegen gewehrt, doch letzten Endes hatte sich der Präsident auf die Seite Grays und des NIC geschlagen. Aber da der Secret Service in einer besonderen Beziehung zum Präsidenten stand, hatte er gewisse Kontakte zum NTAC beibehalten können. Aus diesem Grund war Johnson, wenngleich nur nominell, auch Mitarbeiter des Secret Service gewesen.
    Alex blätterte die Akte durch und merkte sich bestimmte Einzelheiten. Schließlich sprang er auf und zog die Jacke an. Auf dem Weg ins Freie holte er Simpson ab.
    Jackie Simpson war eine kleine Person mit schwarzen Haaren, brauner Haut und markanten Gesichtzügen, in denen ein Paar verblüffend blauer Augen dominierten. Obwohl Jackie im Secret Service als Anfängerin galt, war sie kein Neuling in der polizeilichen Ermittlungstätigkeit, sondern hatte schon acht Jahre lang als Polizeibeamtin gearbeitet, bevor sie sich beim Secret Service bewarb. Sobald sie den Mund aufmachte, ließ sich ihre Südstaatenherkunft – sie stammte aus Alabama – nicht überhören.
    Sie trug einen dunklen Hosenanzug; ihre Handfeuerwaffe steckte an einem Gürtelclip nahe der linken Hand. Alex wölbte die Brauen, als er ihre sechs Zentimeter hohen Blockabsätze sah; trotzdem überragte er Jackie um mehr als zehn Zentimeter. Dann fiel sein Blick auf den Streifen eines roten Tuchs, das ihr aus der Brusttasche lugte. So ein kleines modisches Zugeständnis konnte das Leben kosten. Obendrein wusste Alex, dass Jackies Pistole eine Privatwaffe war, für die sie eine sonst ungewöhnliche Sondererlaubnis erhalten hatte. Normalerweise bevorzugte der Secret Service Einheitlichkeit, was die Bewaffnung der Agenten anbelangte, denn im Notfall sollten sie in der Lage sein, sich gegenseitig mit Munition auszuhelfen.
    Wie

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