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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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erwirbt, hat keinen Zugriff auf die Datenbank und kann daher die Katalogeintragungen nicht ändern – und andersherum darf keine Bücher erwerben, wer Zugriff auf die Datenbank hat.«
    »Weil sonst jemand für die Bibliothek ein Buch erwerben, den Eintrag aus der Datenbank löschen, das Buch dann mitnehmen und verscherbeln könnte, ohne dass es auffällt?«
    »Genau. Meine Güte, was war das für ein Vormittag! Ein Gentleman in schon fortgeschrittenem Alter kam heute hereingeschneit – kein Wissenschaftler, den man kennen müsste, sondern jemand von der Straße. Er wollte einen William Blake sehen. Einen William Blake! ›Irgendeinen William Blake‹, hat er gesagt. Na, da herrschte hier Alarmstufe Rot! Es heulten sozusagen die Sirenen. Genauso gut hätte der Mann nach unserer Mormonenbibel fragen können. Niemand kriegt einen Blake ohne höchste Genehmigung zu sehen, und die wird selten erteilt.«
    »Blake ist ’ne Rarität?«, fragte Stone.
    »Rarität ist ein völlig unzureichender Ausdruck. Ein solches Buch ist ein Stück Göttlichkeit.«
    »Und was habt ihr getan?«
    »Wir haben den Mann erst mal ein bisschen gründlicher ausgefragt, und dabei stellte sich heraus, dass er höchstwahrscheinlich ein Nachfahre eines der Geschwister Blakes war. Also durfte er sich ein paar von den Bildbänden anschauen – die Grafiken, weißt du. Anfassen durfte er sie natürlich nicht. Nur sehr wenige Leute wissen, wie man richtig mit alten Büchern umgeht. Aber wenigstens nahm diese aufregende Episode ein rührendes Ende. Das Erlebnis hat den Gentleman so überwältigt, dass ich dachte, gleich kommen ihm die Tränen. Tja, wir haben hier viele Bücher, die wahre Schönheiten sind. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich hier so gern arbeite.«
    All das sprudelte Caleb mit dem Enthusiasmus eines Mannes hervor, der sich in seinem Beruf leidenschaftlich engagiert und andere mit seiner Begeisterung anstecken will.
    Mit dem Personalaufzug fuhren Caleb und Stone ins Tiefgeschoss, wo sie das Gangsystem betraten, das den gesamten Komplex der Kongressbibliothek – das Jefferson Building, das Adams Building und das Madison Building – unterirdisch verband. Auf diesem Weg gelangten sie in die Cafeteria des Madison Building, die sich im Tiefgeschoss befand. Dort besorgten sie sich etwas zu essen und setzten sich draußen an einen der Gartentische, die auf dem erhöhten Vorbau standen, von dem man die Independence Avenue überblickte. Auf der anderen Straßenseite sahen sie das wuchtige Jefferson Building und gleich dahinter das Kapitol.
    »Nette Aussicht«, bemerkte Stone.
    »Für die meisten von uns leider schon alltäglich.«
    Nachdem Stone das Sandwich gegessen hatte, beugte er sich zu seinem Freund vor.
    »Patrick Johnson…?«
    »Ich hab in der Regierungsdatenbank gesucht und nichts gefunden. Um eine wirklich gründliche Recherche zu machen, fehlt mir leider die Befugnis. Wegen der Anstecknadel warst du ja der Meinung, Johnson gehörte zum Secret Service. Wenn das stimmt, hängt die Sache für mich zu hoch. Bedauerlicherweise können Polizei und Bibliotheken nicht auf dieselben Datenbanken zugreifen.«
    »Es gibt eine neue Entwicklung. Dieser Secret-Service-Agent, zu dem ich Kontakt habe, Alex Ford… Er ist gestern Nacht an meinem Zelt aufgekreuzt.«
    »Gestern Nacht? Glaubst du, da besteht ein Zusammenhang?«
    »Momentan sehe ich nicht, wie das sein könnte, weil Ford da war, bevor der Mord geschah. Aber es gibt einem zu denken.«
    Ein Summen erklang. Caleb zückte das Handy und meldete sich. Während er dem Anrufer zuhörte, vollführte sein Gesicht ein wechselhaftes Mienenspiel. »Das war Milton«, sagte er, als er das Telefonat beendet hatte. »Es ist ihm gelungen, sich in die Datenbank des Secret Service einzuhacken.«
    Stone machte große Augen. »Das hat er hingekriegt? So schnell?«
    »Am Computer ist Milton fast alles möglich, Oliver. Er könnte mit illegalen Manipulationen im Internet ein Vermögen scheffeln. Vor drei Jahren hat er sich beim Pentagon eingehackt, weil er sich nach eigener Aussage davon überzeugen wollte, dass man dort nicht vorhat, eine unserer eigenen Städte zu atomisieren, um einen Vorwand für einen großangelegten Krieg gegen den Islam zu konstruieren.«
    »Das klingt haargenau nach Milton. Was hat er entdeckt?«
    »Johnson war als Supervisor in der NIC-Datenverwaltung beschäftigt.«
    »Im NIC? Bei Carter Gray?«
    »Genau.«
    Stone stand auf. »Ich möchte, dass du Reuben und Milton anrufst und

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