Camel Club 02 - Die Sammler
Sterne und kennen die Karteninformationen.«
»Dass zwei Bugatti Veyrons am selben Geldautomaten vorfahren, kann wirklich nur in L.A. passieren«, bemerkte Tony. »Tausend PS, vierhundert Spitze und Durchschnittsverbrauch zwanzig Liter. Wie kommen die Leute bloß an so viel Schotter?«
»So wie wir – indem sie bescheißen«, äußerte Leo. »Nur behauptet das Gesetz aus irgendeinem Grund, dass sie es legal tun.«
»Ich hab gegen das Gesetz gekämpft, aber das Gesetz hat gewonnen«, antwortete Tony. Er musterte Leo und Annabelle. »War einer von euch schon mal im Knast?«
Leo nahm einen Stapel Karten und mischte. »Er ist ein richtiger kleiner Scherzkeks, was?«
»Warum habt ihr eigentlich auch die Nummernschilder gefilmt?«, fragte Tony.
»Man weiß nie«, wich Annabelle aus, »wann man sie gebrauchen kann.« Sie schaute hinüber zu Freddy, der im Nebenzimmer auf einem großen Tisch einige Gegenstände ordnete. Dazu zählten ein Stapel Blanko-Kredit- karten und ein Laserfarbdrucker. »Hast du alles, was du brauchst?«, rief sie Freddy zu.
Er nickte, während er die Ausstattung mit zufriedenen Blicken betrachtete, und strich sich mit der Hand durch das watteähnliche Haar. »Ich muss schon sagen, Annabelle, du hast die Sache erstklassig geplant.«
Drei Tage später hatte Freddy dreißig gefälschte Kreditkarten fabriziert, alle mit einem Magnetstreifen auf der Rückseite, der den Sicherheitscode enthielt, während auf der Vorderseite Name und Kontonummer eingestanzt waren; Farbgrafiken komplettierten die Fälschungen. Die Krönung des Ganzen war das Hologramm, eine Sicherheitsmaßnahme, die die Banken seit Anfang der Achtzigerjahre benutzten. Der einzige Unterschied bestand darin, dass man die echten Hologramme in die Kreditkarte implementierte, während sie bei Fälschungen lediglich aufgeprägt wurden. Doch ein primitiver Geldautomat vermochte dieses Manko nicht zu erkennen.
»Im Internet kann man so viele Kreditkartennummern kaufen, wie man will«, meinte Tony. »Da bedienen sich die echten Profis.«
»Ich garantiere dir«, erwiderte Annabelle, »dass keiner der betroffenen Karteninhaber einen Bugatti fährt, außer vielleicht durch einen unglaublichen Zufall.«
Leo legte das Kartenspiel beiseite und zündete sich eine Zigarette an. »Wahrscheinlich hat so ein Profi dir den Tipp gegeben, Kleiner, damit du ihm nicht nacheiferst und zur Konkurrenz für ihn wirst. Ein wirklich lohnendes Ziel zu finden ist beim Abzocken Regel Nummer eins.«
»Ja, verdammt noch mal«, rief Tony. »Hab ich denn alles falsch gemacht?«
»Ja, hast du«, bestätigte Annabelle. »Also, hergehört, der Plan läuft folgendermaßen.« Sie kauerte sich auf die Armlehne eines Sessels. »Ich habe für jeden von uns unter falschem Namen einen Mietwagen besorgt. Ihr nehmt jeder acht Kreditkarten, ich selbst nehme sechs, dann sind alle dreißig verteilt. Jeder von euch fährt vierzig Geldautomaten der Stadt an und tätigt daran jeweils zwei Abhebungen. An jedem Automaten kombiniert ihr die Kreditkarten neu, sodass ihr am Schluss jedes Konto zehnmal erleichtert habt. Hier sind Listen sämtlicher Geldautomaten. An jeden kann man mit dem Auto ranfahren, und sie liegen nicht weit auseinander. Wegen der Überwachungskameras müssen wir uns allerdings tarnen. Ich habe schon Verkleidungen bereitgelegt.«
»Aber man kann an einem Geldautomaten täglich nur so und so viel abheben«, wandte Freddy ein. »Zum Schutz gegen gestohlene Karten.«
»Bei den Trotteln, die wir abzocken, ist mit Sicherheit davon auszugehen, dass sie ein höheres Limit haben«, erwiderte Annabelle. »Wer ein Auto für siebenhundert Riesen fährt, möchte beim Abheben am Geldautomaten ungern ein Limit von dreihundert Kröten haben. Meinen Bankkontakten zufolge werden durchschnittlich zweieinhalb Riesen abgehoben. Noch was: Die falschen Karten geben uns Einblick auf die jeweiligen Konten, ins Sparguthaben und in den Kontostand. Wenn wir vom Sparguthaben einen Transfer aufs Konto vornehmen, der unsere Abhebung übersteigt, verzeichnet der Computer ein Plus und beachtet das Limit gar nicht, egal wie hoch es ist.«
»Das heißt, wir transferieren aus den Spareinlagen … sagen wir mal, fünftausend Möpse aufs Konto und heben viertausend ab«, fasste Leo zusammen, »dann wird die Abhebung überhaupt nicht als Verringerung des Kontostands registriert.«
»Stimmt.«
»Seid ihr sicher?«, fragte Tony.
»Letzten Monat habe ich bei zehn Großbanken Probetransaktionen
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