Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
schon, Leo«, meinte Tony. »Das wird ein Heidenspaß.«
    »Bring mich nicht auf die Palme, Junge!«, fuhr Leo ihn an. »Ich hab dich so schon gefressen!«
    »Lass uns einen Spaziergang machen, Leo«, schlug Annabelle vor. Sie hob die Hand, als Tony und Freddy aufstanden, um sich ihnen anzuschließen. »Ihr bleibt«, sagte sie. »Wir sind bald zurück.«
    Draußen löste sich gerade die Sonne aus einem Streifen düsterer Wolken. Annabelle zog die Kapuze über und setzte die Sonnenbrille auf. Leo zog sich die Baseballkappe tief in die Stirn und setzte gleichfalls eine Sonnenbrille auf.
    Sie schlenderten auf die Anlegebrücke, die zwischen den Kasinos an der Uferstraße über den Strand führte, wobei sie an Paaren vorüberkamen, die auf Bänken saßen und aufs Meer blickten.
    »Seit wir das letzte Mal hier waren, ist eine Menge gebaut worden«, stellte Annabelle fest. Die Kasinos hatten sich Ende der Siebzigerjahre rücksichtslos in der Stadt breitgemacht. Mitten in der Niedergangsphase des Seebads hatte man unversehens Milliarden Dollar teure Spielhallen aus dem Boden gestampft. Während etlicher Jahre danach hatte kaum jemand sich weit von den Kasinos zu entfernen getraut, weil die umliegenden Stadtviertel als unsicher galten. Seitdem hatten die Verantwortlichen des Öfteren eine allgemeine Sanierung ver sprochen. Und weil die Kasinos zahlreiche Arbeitsplätze schufen und viel Geld streuten, sah es so aus, als würden die Versprechen endlich eingelöst.
    Annabelle und Leo blieben stehen und beobachteten, wie ein riesiger Kran Stahlträger auf einen Rohbau schwenkte, dessen Baustellenschild die Errichtung von Luxusapartments ankündigte. Wohin man auch schaute, überall wuchsen neue Gebäude empor oder wurden Modernisierungen vorgenommen.
    Leo stapfte zum Strand. Er zog Schuhe und Socken aus, während Annabelle sich der Treter entledigte und die Hosenbeine hochkrempelte. Nah am Wasser wanderten sie am Strand entlang. Nach einer Weile verharrte Leo, bückte sich, nahm eine Muschel und schleuderte sie einer anrollenden Welle entgegen.
    »Bist du jetzt bereit, darüber zu reden?«, fragte Annabelle, die ihn aufmerksam im Auge behielt.
    »Warum tust du das?«
    »Was? Abzocken? Weil ich’s schon mein Leben lang tue. Du solltest es besser als jeder andere verstehen, Leo.«
    »Nein, ich meine, warum ziehst du ausgerechnet mich, Freddy und diesen Schnösel da rein? Für diese Sache hättest du so gut wie jeden kriegen können.«
    »Ich wollte nicht irgendwen. Wir kennen uns schon lange, Leo. Und ich dachte, du wünschst dir eine zweite Gelegenheit, es Jerry zu zeigen. Oder liege ich da falsch?«
    Leo warf noch eine Muschel in die Brandung. »So verläuft mein gesamtes Leben, Annabelle. Ich werfe den Wogen Muscheln entgegen, und sie rollen und rollen.«
    »Komm mir bloß nicht mit philosophischem Schnickschnack.«
    Leo musterte sie von der Seite. »Ist es wegen deines Alten?«
    »Und du brauchst auch nicht meinen Seelenklempner zu spielen.« Annabelle ging ein wenig auf Abstand, verschränkte die Arme auf der Brust und blickte aufs Meer hinaus, wo am Horizont ein Schiff langsam seinem Kurs nach Irgendwo folgte. »Mit 13 Millionen könnte ich mir eine Jacht kaufen, die groß genug ist, um den Ozean zu überqueren, oder?«, fragte sie.
    Leo hob die Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich. Ich hatte nie einen Grund, mich nach den Preisen für Hochseejachten zu erkundigen.« Er betrachtete seine nackten Füße; zwischen den Zehen rieselte Sand durch. »Annabelle, du konntest immer viel besser mit Geld umgehen als ich. Ich weiß, dass du nach all den Abzocken, die du schon durchgezogen hast, das Geld gar nicht mehr brauchst.«
    »Wer hat schon Geld genug?«, entgegnete Annabelle, die dem Schiff nachschaute.
    Nochmals hob Leo eine Muschel auf und warf sie ins Meer. »Du bist auf diesen Coup versessen, stimmt’s?«
    »Gar nicht mal so sehr. Aber der Teil von mir, auf den ich höre, sagt mir, dass ich die Sache anpacken muss.«
    »Und dein Verstand sagt gar nichts?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Ich wage nicht daran zu denken, was aus uns wird, falls wir einen Fehler machen.«
    »Dann sorg dafür, dass es nicht dazu kommt.«
    »Hast du eigentlich keine Nerven?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Nun nahm Annabelle eine Muschel und schleuderte sie einer rauschenden Woge entgegen, die gleich darauf ihre Füße bis über die Knöchel umspülte. »Sind wir gut?«
    Leo nickte bedächtig. »Ja, wir sind gut.«
    »Du schießt also nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher