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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Annabelle ins Bett gegangen war, saß Alex noch in der Küche und trank eine letzte Tasse Kaffee. Ab und zu schaute er in Richtung des Schlafzimmers, während er über die Situation nachdachte. Aber was gab es eigentlich nachzudenken? Der Fall war abgeschlossen, die Bösen waren unterlegen. Gewöhnlich endete damit der Film, der Nachspann wurde abgespult, und es erklangen noch ein paar Takte Filmmusik. In der wirklichen Welt jedoch verhielt es sich nicht ganz so einfach. Papierkram musste erledigt werden – so viel, dass es den Kahlschlag eines kleinen Wäldchens bedeutete. Und es stand eine interne Untersuchung bevor, um abzuklären, dass Alex nichts Falsches getan hatte, ehe über dem Potomac ein Auto explodiert war, in dem ein paar Männern saßen. Er musste Erklärungen abgeben, und man würde sie überprüfen. Dennoch war Alex zuversichtlich, dass alles relativ schnell seinen Abschluss fand – also in etlichen Monaten.
    Doch er wünschte sich, dass es nicht endete. Nicht ganz. Denn dieses Szenario schloss mit ein, dass Annabelle ihrer Wege ging. Alex seufzte. Wahrscheinlich ging sie ohnehin ihrer Wege. Und vielleicht war es am besten so, zumindest aus dienstlicher Sicht. Immerhin war sie eine Betrügerin und er Polizist; wenn sie beide nicht wie Hund und Katze waren, dann wusste er nicht, für wen dieser Vergleich überhaupt gelten sollte.
    Erneut blickte er zum Schlafzimmer hinüber. Nein, es ist gar nicht so einfach, wie?
    Was konnte er tun, wenn sie aufwachte? Sie bitten, dass sie blieb? Er könnte eine Notlüge erfinden … Sie müsse bleiben, bis die offiziellen Ermittlungen abgeschlossen seien. Nein, sogar für ihn klang dieser Satz bescheuert. Annabelle würde ihn auf Anhieb durchschauen.
    In der nächsten Sekunde verflogen seine Gedanken an Annabelle. Offenbar würde er jeden Augenblick Besuch bekommen – unwillkommenen Besuch.
    Alex bückte sich, huschte zum Fenster und spähte hinaus. Am Kiesweg, fast außer Sichtweite, sah er ein Fahrzeug, einen unauffälligen schwarzen Lieferwagen. Alex hegte eine gewisse Abneigung gegen unauffällige schwarze Lieferwagen, denn häufig beförderten sie unauffällige Männer mit schweren Waffen und schlechtem Benehmen. Alex’ Befürchtungen bewahrheiteten sich, als er sich aus einem Regal ein Nachtglas geschnappt hatte und sich den Wagen genauer anschaute: Auf dem Fahrzeugdach befand sich eine kleine Satellitenschüssel. Und falls er jetzt noch Zweifel gehabt hätte, verschwanden sie, als er in den Sträuchern neben dem Haus Bewegungen bemerkte. Fremde, die sich in Sträuchern verstecken, Lieferwagen mit Satellitenschüsseln, vielleicht das Funkeln einer Schießoptik im Mondschein – nichts von alledem trug in diesem Moment zu Alex’ Behagen bei. Und dabei hatte er geglaubt, einmal am Tag in Lebensgefahr zu schweben sei genug.
    Doch die Umstände unterschieden sich durchaus von der Konfrontation mit Jerry Bagger. Hier erschien im Film ganz fett der Untertitel »Einsatzteam der Bundespolizei«. Weshalb aber sollte die Regierung sich gegen einen ihrer Beamten wenden? Auf diese Frage kam Alex fast augenblicklich eine Antwort in den Sinn: Carter Gray konnte Oliver Stone nicht finden. Deshalb hatte er beschlossen, sein Netz weiter auszuwerfen. Ob er mit dieser Erklärung richtiglag, wollte Alex gar nicht erst in Erfahrung bringen. Schon am Murder Mountain hatte er einen lebensgefährlichen Showdown mit Carter Gray gehabt; auf eine zweite Runde war er nicht scharf.
    Er riss einen Schlüsselbund von dem Haken, der in der Küche über dem Telefon aus der Wand ragte, und eilte ins Schlafzimmer. Um zu vermeiden, dass Annabelle schrie, wenn sie aus dem Schlaf aufschreckte, drückte er ihr eine Hand auf den Mund. »Draußen ist jemand«, raunte er. »Ziehen Sie sich schleunigst an. Wir müssen verschwinden.«
    Annabelle hatte kaum die Kleidung übergestreift und ihre Tasche zur Hand genommen, als zwei Männer durch die Vorder- und zwei weitere durch die Hintertür ins Haus eindrangen. Sie trugen Schutzwesten und waren mit MP-5-Maschinenpistolen bewaffnet. Mit seiner Dienstwaffe kam Alex nicht gegen sie an. Deshalb wählte er als Ausweg die Tür, die aus der Küche in die Garage führte.
    »Halt!«, brüllte ihnen aus dem Flur einer der Bewaffneten zu.
    Doch Alex wollte nur eins: möglichst schnell Land gewinnen. Er öffnete das Garagentor nur so weit, dass seine Corvette darunter durchpasste; es blieben nur wenige Zentimeter Abstand. Der Wagen schoss ins Freie. Alex

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