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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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erringen konnte, wurden dagegen ausschließlich für herausragende Leistungen im Kriegseinsatz vergeben.
    Endlich entdeckte Knox mehrere Dokumente, die darauf verwiesen, dass Carrs direkter Vorgesetzter ihn tatsächlich für die Medal of Honor vorgeschlagen hatte. Der Mann hatte die erforderlichen Formulare eingereicht und sämtliche Beweise und Zeugenaussagen beigefügt. Dann hatte er den Antrag an die militärische Führung weitergegeben. Die Datierung der Unterlagen ließ zweifelsfrei erkennen, dass die Empfehlung kurz nach Carrs Leistungen auf dem Gefechtsfeld ergangen war, also lange vor den Dokumenten, die eine mögliche Verleihung des Bronze Star betrafen.
    Was zum Teufel war da geschehen?
    Nichts war geschehen. Der Antrag war im Sande verlaufen. Knox fand keine weiteren Dokumente, die sich mit dieser Sache befassten.
    Warum nicht? Der Mann war ein Held gewesen. Eine Aufsehen erregende Story hatte sich zugetragen. Aber nichts war geschehen. Stattdessen war Carr kurze Zeit später aus dem Dienst ausgeschieden. Knox glaubte den Grund zu durchschauen: Carr war von der CIA für die Abteilung 666 angeworben worden. Die Geheimdienstler, so wusste Knox, suchten sich ihre Killer oft unter den fähigsten Angehörigen des Militärs aus.
    Er verstaute die Dokumente wieder im Karton, als ihm plötzlich etwas auffiel, das er bisher übersehen hatte. Zwei zusammengeheftete Blätter Papier klemmten zwischen einer Innenklappe und der Außenseite des Kartons. Beinahe hätte Knox sie nicht gelesen, so sehr widerte ihn die Ungerechtigkeit des Militärs gegenüber einem Soldaten an, der sich die höchste militärische Auszeichnung mehr als verdient hatte.
    Trotzdem nahm Knox die Blätter zur Hand.
    Der Text enthielt eine klare Anweisung. Sie untersagte jede weitere Erwägung, John Carr könne die Medal of Honor oder irgendeine andere hohe Auszeichnung verliehen werden. Knox las lange, in offiziösem Kauderwelsch abgefasste Passagen, die besagten, die Beweise seien unzuverlässig, die Aussagen der Augenzeugen uneinheitlich und die Darstellung der Umstände widersprüchlich.
    Knox konnte das alles nicht begreifen – bis sein Blick die Unterschriftszeile erreichte, wo der Name des unterzeichnenden Offiziers stand.
    Major Macklin D. Hayes.

KAPITEL 26

    Langsam lenkte Knox den Range Rover in die Garage seines Stadthauses. Ehe er die Taste der Fernbedienung drückte, um das Garagentor zu schließen, beobachtete er im Rückspiegel die Straße. Knox war ziemlich sicher, dass in der Nähe Schnüffler lauerten und ihn beschatteten, denn für Hayes war es typisch, dass er buchstäblich alles im Auge behielt.
    Der gute Ex-General traut mir so wenig, wie ich ihm traue.
    Knox konnte durchaus in die Situation kommen, diese Burschen abhängen zu müssen. Er hoffte, der Herausforderung gewachsen zu sein, falls es sich nicht umgehen ließ.
    Der Durchschnittsbürger hätte es wohl als abwegig angesehen, dass ein Regierungsagent sich vor seinem Vorgesetzten fast so sehr fürchtete wie vor seinem Widersacher. Doch man zog Knox nur dann heran, wenn das Kind längst im Brunnen lag, die Funktionäre mit dem Finger aufeinander zeigten und sich darauf konzentrierten, Schuldtheorien auszuhecken. Manchmal verglich Knox seine Aufgabe mit der Tätigkeit des Innenrevisors in einem Polizeipräsidium. Egal, was man tat, nachher war irgendjemand sauer. Und vom Groll bis zu dem Plan, den vermeintlich Verantwortlichen mit dem Leben büßen zu lassen, war es manchmal kein großer Sprung. Bisweilen waren dazu nur das Überqueren der Straße, ein treffsicherer Schuss und eine überzeugende Ausrede nötig.
    Und aus John Carrs militärischer Vergangenheit hatte Knox schlussfolgern können, dass Hayes im Fall Carr ganz eindeutig private Motive hatte. Fraglos hatte er Knox schon belogen. Was für eine Ehre es sei, hatte er geschwätzt, einen solchen »Tötungsroboter« wie Carr unter seinem Kommando zu haben. Dabei hatte Carr bereits während seiner mörderischen Bestzeit seinem Befehl unterstanden, und die ihm zustehende Ehre hatte Hayes ihm verweigert.
    Was mochte Carr verbrochen haben, um den Mann so sehr gegen sich aufzubringen? Hayes war dafür bekannt, sehr nachtragend zu sein; allem Anschein nach sollte seine Reputation sich in diesem Fall bewahrheiten.
    Knox hatte noch mehrere Stunden im Archiv gehockt, um auch auf diese Frage eine Antwort zu finden, hatte sich schließlich aber mit Spekulationen zufriedengeben müssen.
    Die düsteren Gedanken, die er

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