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Camorrista

Titel: Camorrista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giampaolo Simi
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mein Unbehagen und macht eine Geste, als könnte er die Worte, die noch in der Luft liegen, zurückholen. Dann zieht er einen Golfschläger aus der Tasche und fängt an, ihn von Grasresten zu reinigen.

    »Dies nur, um Ihnen zu sagen, dass ich eine richtige Familie haben wollte. Die Rechnungen aus der Vergangenheit, die hätte ich auch bezahlt, sie sollten nur nicht wieder neu aufgemacht werden. Das war die große Gelegenheit für Daniele. Leider war es auch die einzige. Seine Mutter hätte es verstehen müssen, hätte zeigen müssen, dass sie ihren Sohn wirklich liebt. Aber es ist anders gekommen. Und das tut mir leid.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass dieser Junge und ich nichts mehr miteinander zu tun haben. Erst recht nicht mehr nach dem, was Sie mir erzählt haben.«
    »Weiß Daniele das?«
    »Er weiß es. Ich sage es seit einer Woche immer wieder zu ihm, denn seit einer Woche ruft er mich jeden Tag an. Oft auch zweimal.«
    Ich unterdrücke ein Nicken, auch wenn ich weiß, dass es stimmt.
    »Es ist nicht leicht gewesen, ihm zu sagen, dass ich ihn nicht sehen will, dass ich nicht mein Leben ruinieren würde, um ihm zu helfen, dass er allein zurechtkommen muss. Er hat sich für einen Weg entschieden. Ich komme niemandem mit Moral. Aber man muss seine Rechnungen bezahlen, die kleinen wie die großen.«
    »Warum haben Sie nicht die Polizei benachrichtigt?«
    »Weil ich nichts mit ihm zu tun haben will, mit all dem Schrecklichen, das er angerichtet hat, und mit dieser furchtbaren Geschichte. In keiner Weise. Für mich existiert Daniele nicht mehr. Wollen Sie die Wahrheit? Für mich ist er tot, oder wenn Ihnen das lieber ist: nie geboren worden.«
    »Das Problem ist, dass es Leute gibt, die ihn tot sehen wollen. Schauen Sie, inzwischen handelt es sich um eine Kraftprobe zwischen den beiden Clans, um eine Ohrfeige, die man uns geben will, der Polizei. Ich glaube, dass er an diesem Punkt der Preis für das Ende der Fehde ist. Die haben ihn verurteilt. Er ist ihnen schon zweimal nur um ein Haar entwischt.«

    »Ich verstehe, aber das ist kein Problem, das mich betrifft.«
    »Es betrifft mich. Ich will nicht, dass sie ihn umbringen. Und ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Vergessen Sie es.«
    »Hören Sie mir zu …«
    »Ich weiß nur, wo er ist. Ich habe ihn nie beschützt. Und jetzt kann ich Ihnen auch nicht helfen, ihn festzunehmen.«
    »Lassen Sie mich nur einen Moment mit ihm reden.«
    »Ist das Begünstigung? Zeigen Sie mich an, machen Sie nur.«
    »Sagen Sie mir nur eine Sache: Denken Sie, dass Daniele Sie noch sucht?«
    Miguel Angel Ferrera steckt den Golfschläger zurück an seinen Platz und wischt sich die Hände mit einem Tuch ab.
    »Leider glaube ich: ja.«
    »Dann verabreden Sie sich mit ihm. Wo Sie wollen, weit weg von hier. Tun Sie so, als würden Sie Ihre Haltung ändern.«
    »Nein.«
    »Doch. Sagen Sie ihm, dass Sie ihn treffen wollen.«
    »Lassen Sie es gut sein. Ich bin Ihnen gegenüber ehrlich gewesen, weil Sie eine Frau sind und ich die Uniform, die Sie tragen, respektiere. Aber ich erinnere Sie daran, dass sie Ihnen in diesem Land keinerlei Verfügungsgewalt über mich gibt.«
    »Ich werde an Ihrer Stelle hingehen.«
    Ferrera zieht sich die Haut unter dem Kinn lang, und zum ersten Mal blitzt in seiner irgendwie formellen Schwerfälligkeit so etwas wie Überraschung auf.
    »Geben Sie mir die Möglichkeit zu verhindern, dass er umgebracht wird.«
    »Sie haben sich in den Kopf gesetzt, ihn zu retten?«, fordert er mich heraus.
    »Sie sagen, Sie wollen nicht in diese Geschichte hineingezogen werden. Aber Daniele wird Sie weitersuchen, wenn wir die Situation nicht klären.«

    »Und Sie können sie klären?«
    »Genau.«
    »Und wie?«
    »Das muss Sie nicht interessieren. Halten Sie sich da raus. Tun Sie nur, worum ich Sie gebeten habe, und ich verspreche Ihnen, dass Daniele Mastronero nicht mehr nach Ihnen suchen wird. Und dass niemand je erfahren wird, dass er Ihr Sohn ist.«
    Er sinkt auf seinem Stuhl ein wenig zusammen und stützt das Kinn in die Hand. Er sieht mich beinahe gelangweilt an. Ich habe das Gefühl, er sucht den goldenen Mittelweg zwischen Mitleid und Überdruss.
    »Ich weiß nicht, warum, aber ich habe den Eindruck, dass Ihnen viel an diesem Jungen liegt.«
    Er sieht mich an, um sicher zu sein, dass ich seine Anspielung verstanden habe, dann durchwühlt er eine Schublade, während er das Kinn noch immer in die andere Hand stützt.
    »Ich mache nur meine Arbeit«, sage ich

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