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Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition)

Titel: Camping-Daggys letzter Kunde ROTE LATERNE ROMAN Band Nr. 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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zündete sich eine Zigarette an und hielt sie zwischen seinen klobigen Fingern.
    »Noch einen Pernod, Monsieur?«, fragte Madame. Sie war zurückgekehrt und hatte ihren Platz hinter der Theke wieder eingenommen. Man sah ihr die Aufregung nicht an.
    Der Grobgesichtige nickte nur und schob ihr sein Glas zu, ohne den Blick von Jeanne zu lassen. Lautlos fiel der winzige Büstenhalter auf den Bühnenboden. Jeannes kleine, spitzen Brüste wippten im Takt der Musik, die immer aufreizender wurde. Die Lichter begannen zu flackern. Rot, Gelb und Grün zuckten durcheinander. Das wirre Farbenspiel verschmolz zu einer Einheit mit den wilden Bewegungen des Mädchens.
    Yvonne staunte, denn so hatte sich Jeanne noch nie gegeben. Lag es an der Anwesenheit dieses Mannes, der sich Louis nannte und den Jeanne angeblich liebte?
    Dann fiel das Höschen, und Jeanne stand in natürlicher Nacktheit auf der Bühne. Die Musik schwoll zu einem Dröhnen an, dem sich die Zuckungen des Mädchenkörpers völlig hinzugeben schienen. Mit einem Paukenschlag erstarb die Musik, und gleichzeitig erlosch das wirre Flackern der farbigen Lichter. Stille!
    Dann atemloser Jubel, begeistertes Klatschen, Rufe nach Zugabe. Ein wildes Tosen unter den Männern, die sich anscheinend in auslösender Exstase befanden. Hatte Jeanne das vollbracht?
    »Halt, Monsieur, wo wollen Sie denn hin!«, rief Yvonne scharf, als Louis sich von der Theke löste und mit einer Geschmeidigkeit, die man ihm nie zugetraut hätte, auf die Bühnentür zuging.
    »Zur Toilette, Madame!«
    »Der Ausgang befindet sich rechts!« Madame wies mit ausgestreckter Rechten zur anderen Seite. Ihre Blicke flammten, denn die Frau witterte instinktiv Gefahr.
    Noch ehe sie es verhindern konnte, hatte sich der grobe Mann mit dem pantherhaften Wesen durch die Bühnentür geschoben, die ja gleichzeitig zu den oberen Räumen und zur Küche führte.
    Yvonne lief ihm nach. Sie war eine mutige Frau, und in ihrem Leben mit außergewöhnlichen und nicht selten sehr gefährlichen Situationen konfrontiert worden.
    Sie fand den Kerl in dem kleinen Zimmerchen hinter der Bühne. Die nackte Glühbirne baumelte, als wäre jemand mit dem Kopf dagegen gestoßen. Jeanne hing wie leblos in den Armen dieses Mannes, der den braunen Körper fest an sich presste.
    Jeannes Augen waren geschlossen. Sie keuchte von der Anstrengung und sah Yvonne an, wie sich ihre Nägel in den Oberarm des kräftigen Louis bohrten.
    »Raus!«, donnerte Madames Stimme. »In den Garderoben haben Sie nichts verloren, Monsieur!«
    »Halt die Schnauze, alte Schaluppe«, erwiderte Louis ruhig. »Sonst klebe ich dir eine, dass dir dein weißer Hut um die Ohren fliegt!«
    »Jeanne!«, schrie Yvonne. »Was ist das für ein Ton!«
    »Sie wird dir nicht antworten, du abgewracktes Miststück«, sagte der Narbengesichtige grinsend. Er kam langsam auf die Wirtin zu. Dabei stieß er wieder mit dem Schädel gegen die trübe Birne, die erneut einen Tanz begann. »Jeanne ist bis oben hin voll mit Opium. Das kennst du doch, oder? Ich habe ihr das Schüsschen verpasst. Und wenn du dich nun nicht verziehst, dann verpasse ich dir auch eines. Aber ein anderes!«
    Dann sah Yvonne den Revolver in seinen groben Händen. Das schwarze Metall glänzte matt im Licht der schaukelnden Glühbirne. Atemloses Schweigen herrschte im Raum. Yvonnes Hand fuhr hinauf zu dem Straßkollier, das sich straff um den Hals zu spannen schien. Die Augen wurden ganz weit.
    »Ich darf mich vorstellen, du alte Hure?«, fuhr Jeannes Freund grinsend fort. »Ich bin Louis Montanelle. Ich werde zusammen mit Jean Rouche von der Polizei gesucht. Wir aber suchen etwas anderes. Wir suchen Luzie! Und ich weiß, dass sie hier im Haus ist. Also los!«
    »Nein!«
    »Was?«,
    »Ich sagte Nein!«, erwiderte Madame. Irgend etwas hatte sich in ihr freigesetzt, das ihr nun diesen ungeheuren Mut verlieh. Ihr Gesicht war kalt, reglos und wie das einer Marionette.
    »Luzie hat das Haus bereits verlassen!«
    »Du tickst wohl nicht richtig, Tante Yvonne?«, fragte der Kerl. Seinen Worten folgte ein dröhnendes Lachen. »Ich hätte sie ja sehen müssen.«
    »Nein«, sagte Yvonne ruhig. »Das Haus hat mehrere Ausgänge. Auch zum Garten ...«
    Daggy!
    An die hatte sie nicht gedacht. Daggy war noch mit einem Kunden im Wohnwagen! Sie durfte doch das Mädchen nicht in Gefahr bringen! Aber es war zu spät. Das Narbengesicht schleifte die nackte, halb bewusstlose Jeanne vor sich her.
    »Zeig mir den Ausgang, Herzblatt, sonst

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