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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Schwiegervaters, dass er wegen seiner Affäre die Oberarztstelle nicht bekommen würde. In einer Kurzschlusshandlung verübt er den Überfall auf Krystyna Gartner, der fehlschlägt. Dann erwischt ihn Emine Düzel beim Sex mit seiner Geliebten. Das ist ihr Todesurteil. Er ermordet sie in ihrer Wohnung und lässt es wie ein Familiendrama aussehen. Als er sich von Maricela Rodriguez trennen will, erpresst sie ihn und gefährdet damit seine Karriere. Er verschleppt und ermordet sie. Eine leichte Übung, da er ihre Gewohnheiten genau kennt. Als nächstes kümmert er sich um Fay. Die Hure könnte ihn als Täter identifizieren, da er bei ihr seine perversen Neigungen offenbart. Er hat sie auf dieselbe Weise misshandelt wie die späteren Mordopfer. Zamira Simaku war bis vor zwei Monaten regelmäßig mit ihrer Mutter in der Silenegasse. In derselben Gasse, in der sich die Wohnung von Maricela, seiner Geliebten, befindet. Das kann kein Zufall sein. Vielleicht hat er eine unangenehme Begegnung mit dem kleinen Mädchen gehabt. Vielleicht hat sie etwas gesehen, was sie nicht sehen durfte. Das sollten wir näher untersuchen.“
    „Ihre Mutter ist an einem Herzinfarkt gestorben“, meldete sich Nicole zu Wort. „Wie waren die Umstände dieses Todesfalls? Wo genau ist das passiert? War sie allein? Ich meine, unser Doktor hätte die Kenntnisse, einen Mord wie einen Herzinfarkt aussehen zu lassen. Vielleicht sollten wir auch diesen Todesfall hinterfragen.“
    „Sehr gut, Nicole, ein ausgezeichneter Ansatz“, sagte Martin. „Und wir dürfen nicht vergessen, dass der Doktor für keine relevante Zeitspanne ein gesichertes Alibi hat. Im Moment ist er untergetaucht, sein Jaguar ist unauffindbar. Die Sache mit den Entenfedern ist vielleicht ganz einfach. Auf dem Fischteich seines Schwiegervaters tummeln sich eine Menge dieser Enten. Vielleicht schmückt er seine Opfer bloß mit Trophäen. Ähnlich wie Jäger, die sich Vogelfedern in die Hutkrempe stecken.“
    „Zamira wurde zwischen zwei und vier Uhr früh ermordet“, sagte Nicole. „Klein meldete sich im Spital kurz vor sieben ab. Da befand er sich in der Nähe von Linz. Auch wenn er sie in Wien ermordet haben sollte, geht sich das zeitlich leicht aus. Da keine wesentlichen Verkehrsbehinderungen auf der Westautobahn bekannt sind, brauchte er maximal zwei Stunden Fahrtzeit.“
    „Eure Argumentation klingt schlüssig“, sagte Marc. „Wer hat eine andere Theorie?“
    Paul Valek räusperte sich.
    „Ich habe keine Theorie“, sagte er. „Einige Fakten sind für mich auffällig. Sehen wir uns die Opfer an. Die Frauen haben unterschiedliches Aussehen und Alter. Aber eines haben sie gemeinsam. Sie sind allesamt Ausländerinnen. Eine Polin, eine Türkin, eine Philippina, eine Afrikanerin und eine Albanerin. Ich würde mich nicht wundern, wenn auf seiner Todesliste auch eine Jüdin stehen würde. Ich denke, dass der Täter in der rechten Szene zu finden ist. Was ist mit diesem Schreudl? Der ist doch so etwas wie ein rechter Möchtegernpolitiker. Vielleicht ist er durchgeknallt. Soll es ja schon gegeben haben, dass einem die Wahlparolen ins Hirn steigen. Und die kleinen, fanatischen Parteisoldaten, ob rechts oder links, sind mir ohnehin suspekt. Vielleicht sollten wir seine Alibis und sein Umfeld näher prüfen. Das war schon alles, was mir dazu einfällt.“
    „Danke, Paul“, sagte Marc. „Hat noch jemand ein mögliches Szenario im Kopf?“
    Sandra Kessler hatte aufmerksam zugehört. Jetzt kramte sie in ihren Unterlagen und ordnete einige Papiere. Dann sah sie Marc an.
    „Gegen alle meine Prinzipien lege ich mich nun fest“, sagte sie. „Ich glaube, dass die Ursachen dieser Mordserie lange zurückliegen. Charles Wegner hat in dem Täter mit seiner Lebensgeschichte Fantasien begründet, die jetzt in die Tat umgesetzt werden. Zu genau sind die Übereinstimmungen der Details. Die Art, wie die Opfer gefesselt wurden und dass der Täter ihnen die Kehle durchschnitten hat, kann keine zufällige Übereinstimmung sein. Nicht zu vergessen die Entenfedern als Hinweis auf den Vorfall in Saigon. Aber wer ist nun der Täter? Ich lehne mich weit aus dem Fenster. Mein Hauptverdächtiger ist Mag. Christian Burek. Er passt ins Profil. Die Art, wie er Frau und Kind behandelt, zeugt von emotionaler Kälte. Er ist austrainiert, hat Zugang zur Firma des Onkels und somit zu einem Kastenwagen. Von der Person Charles Wegner und seiner Geschichte hat er sich in einer Weise distanziert, die mir verdächtig

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