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Candy

Candy

Titel: Candy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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entspannt wartend – ohne die geringste Sorge. Ich war so cool und lässig, dass ich, als sie die Tür des Cafés öffnete, erst einen Moment wartete, bevor ich mich wieder zu ihr umdrehte.
    »Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat«, sagte Candy.
    »Ist schon in Ordnung«, antwortete ich und zuckte andeutungsweise mit den Schultern, um zu signalisieren, dass ich es kaum bemerkt hätte.
    Sie blieb vor mir stehen und blickte zu Boden. Dabei spürte ich, dass sie verändert wirkte. Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie schien sie zu
baumeln
. Die Art, wie sie dastand, mit hängendem Kopf   … das merkwürdige kleine Lächeln auf ihren Lippen.
    »Ich war   … äh   …«, murmelte sie.
    »Wie bitte?«
    Sie hob den Kopf, sah mich an und versuchte sich auf mein Gesicht zu konzentrieren. »Mir geht’s gut«, sagte sie. »Alles in Ordnung   … willst du   …?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, dann kicherte sie. »Entschuldigung   …«, meinte sie. »Entschuldigung   … ich hatte nicht vor   … willst du, du weißt schon   …?« Sie wedelte mit ihrer Hand, um den Zoo zu umreißen, dann sah sie mich wieder an und bedeckte ihren Mund, um ein Gähnen zu unterdrücken. Ihre Augen waren ungeheuerlich, wie ein Teich aus Obsidian, aber ihre Pupillen hatten sich zusammengezogen zu mattschwarzen Punkten, fast unsichtbar in der dunklen Iris.
    »Komm mit«, sagte sie und nahm meinen Arm. »Ich will dir |103| was zeigen.«

|104| 6.   Kapitel
    W as immer Candy genommen hatte, es schien sich nicht allzu stark auszuwirken   … jedenfalls äußerlich nicht. Ich meine, sie stolperte und torkelte nicht, sie sang nicht, sie brüllte nicht und sie lachte nicht wie eine Irre   … sie machte
überhaupt
nichts. Sie ging ziemlich normal und führte mich so ruhig, fest und cool zur anderen Seite des Zoos, als ob nichts wäre. Außer an ihren Augen und einer leichten Röte im Gesicht war es schwer, irgendeine Veränderung festzustellen. Ihr Schritt war vielleicht ein bisschen langsam, aber wenigstens flitzte sie nicht mehr so rum wie eine Geisteskranke. Eigentlich wirkte sie jetzt eher normaler als vorher. Ihre Aussprache war zwar ein bisschen undeutlicher, aber das war nicht weiter schlimm, sie klang einfach nur etwas müde, und nach dem ersten Anfall von Murmeln und Kichern beruhigte sie sich schnell und wurde wieder ganz sie selbst.
    Was immer das war.
    Ich wusste es nicht.
    Während wir die Wege entlanggingen, wurde mir klar, wie wenig ich wusste – weder was ich denken oder fühlen noch wie ich reagieren sollte. Ich meine, wenn du mit einem Mädchen zusammen bist, das du wirklich magst, aber du kennst sie noch nicht so |105| lange, und plötzlich schleicht sie sich fort und nimmt Drogen   … was zum Teufel
sollst
du da tun? Es ignorieren? Was sagen? Weglaufen?
    »Sei mal locker«, sagte Candy.
    »Wie bitte?«
    Sie schüttelte meinen Arm. »Sei mal locker   … du bist ja steif wie ein Brett.«
    Ich versuchte meinen Arm zu entspannen, doch er schien nicht mehr zu mir zu gehören. Aber ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich mit ihm tun sollte. Arm in Arm spazieren gehen war noch so eine neue Erfahrung für mich. Nicht ganz so verblüffend wie die Drogensache, trotzdem warf auch sie eine Menge Fragen auf: Was sollte ich mit meinem Arm anstellen? Sollte ich meinen Ellenbogen abstehen lassen? Sollte ich ihren Arm halten? Sollte ich meine Hand in die Tasche stecken?
    »Wohin führst du mich?«, fragte ich sie, nur um etwas zu sagen.
    »Wart’s ab. Überraschung.«
    Wir gingen schweigend weiter. Candy schien ihre Freude zu haben und lächelte alles in unserer Umgebung wortlos an – die Käfige, die Tiere, die Tafeln, die Menschen auf den Wegen. Aber sie hatte irgendetwas an sich, etwas Distanziertes, so dass ich überlegte, was sie wohl wirklich sah. Es war, als lebte sie in ihrer eigenen kleinen Luftblase, rundum verpackt und warm im Innern, und als wäre alles außerhalb der Blase nichts weiter als eine vorbeiziehende Kuriosität.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich sie.
    »Hmm?«
    »Bist du okay?«
    »Ja«, sagte sie kopfnickend.
    |106| »Willst du   … äh   … willst du über irgendwas reden?«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht   … irgendwas. Wo du wohnst, was du machst   … solche Sachen.«
    Sie lächelte. »Solche Sachen?«
    »Ja.«
    Sie nickte immer wieder, dann blinzelte sie ein- oder zweimal mit den Augen, schließlich sah sie mich an und sagte: »Okay

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