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Candy

Candy

Titel: Candy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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pechschwarzes Dunkel.
    »Gibt’s irgendwo Licht?«, fragte Candy.
    »Eine Sekunde.«
    Ich schob meine Hand um den Türholm und knipste den Lichtschalter an. Nichts. Ich knipste noch mal. Immer noch nichts.
    »Was ist?«, fragte Candy.
    »Wahrscheinlich die Hauptsicherung ausgeschaltet«, antwortete ich. »Keine Sorge. Eigentlich müssten hier irgendwo Kerzen sein. Gib mir mal dein Feuerzeug.«
    |283| Candy reichte es mir.
    Ich klickte es an, prüfte die Flamme, dann ging ich durch die Tür. »Bin gleich zurück.«
    »Ich halt mich direkt hinter dir«, sagte sie. »Allein bleib ich nicht draußen.«
    »Okay   … aber pass auf, wo du hintrittst.«
    Ich ging hinein, hielt das Feuerzeug auf Armlänge vor mir und bewegte mich zentimeterweise durch den Raum. Candy blieb dicht hinter mir. Als wir uns weiter in die Dunkelheit vorschoben, flackerten unheimliche Schatten über die Wände   – Schatten von Candy, Schatten von mir. Sobald ich einen Moment stehen blieb und das Feuerzeug hochhielt, flossen unsere beiden Schatten in einer makabren Verwandlung zusammen – zur Schimäre einer Bestie mit zwei gekrümmten Rücken, zwei riesigen Köpfen und Dutzenden von geisterhaften Gliedmaßen   …
    Ich hob meine Hand zum Licht und bildete mit meinen Fingern eine Figur.
    »Was tust du?«, flüsterte Candy.
    »Schau«, sagte ich und zeigte auf den Schatten, den meine Finger bildeten.
    Candy wandte den Kopf. »Was soll das sein?«
    »Eine Ente«, sagte ich und wackelte mit den Fingern, um den Schnabel zu öffnen und zu schließen. »Siehst du’s?
Quak, quak   … quak, quak
. Das ist der Schnabel, da ist der Kopf.«
    »Such einfach die Kerzen, Joe.«
    Ich ging zu der gegenüberliegenden Wand und tastete mich an der Küchenzeile entlang, bis ich die Spüle erreichte. Ich bückte mich, öffnete den Schrank unter dem Becken und hielt das Feuerzeug hinein. Die Kerzen lagen in einer Schachtel ganz hinten. Ich |284| holte eine heraus, zündete sie an und reichte sie ihr, dann schnappte ich mir noch ein paar und stellte mich im flackernden Licht zu Candy.
    »So ist es schon besser«, sagte sie und stellte die Kerze auf die Arbeitsplatte. »Und wo ist jetzt das Bad?«
    Ich zündete noch eine weitere Kerze für sie an und zeigte ihr den Weg zum Badezimmer. Als sie das Zimmer verlassen hatte, rief ich schnell Gina an, um ihr zu sagen, dass wir angekommen waren, dann ging ich herum, zündete noch mehr Kerzen an und stellte sie überall im Haus auf. Als ich fertig war und alles in das schimmernde Licht der nackten Flammen getaucht war, wirkte der Raum beinahe sakral – wie das geheiligte Innere einer kleinen Kapelle oder irgendein weltlicher Schrein.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich deshalb zitterte oder einfach nur vor Kälte.
    »Ich mach den Kamin an«, sagte ich zu Candy, als sie aus dem Bad kam. »Koch du uns doch einen Tee.«
    Ich zeigte ihr den Gasherd, prüfte, ob er noch angeschlossen war, dann ließ ich sie allein. Während sie herumklapperte auf der Suche nach etwas, worin sie Wasser kochen konnte, kümmerte ich mich ums Feuer. Alles, was ich brauchte, war da: alte Zeitungen, Feueranzünder, Anmachholz, Scheite.
    »Wieso wird hier nicht eingebrochen?«, fragte Candy vom anderen Ende des Raums.
    »Kommt schon ab und zu vor«, sagte ich, »aber es gibt nicht viel zu stehlen und Dad bezahlt ein altes Ehepaar aus dem Dorf, damit sie ein Auge auf alles haben. Das hilft. Manchmal brechen Jugendliche ein, aber sie zerstören nicht viel.« Ich legte die Basis für das Feuer und schichtete dann die Scheite auf. »Einmal hatten |285| wir Hausbesetzer«, erzählte ich Candy. »Eine New-Age-Family war eingebrochen und blieb einen Monat hier. Mit Kindern, Hunden – eine ganze Sippe. Dad musste die Polizei rufen, um sie wieder rauszukriegen.«
    »Ihr solltet es vermieten«, schlug sie vor. »Dann müsstet ihr euch keine Sorgen machen, dass irgendwer einbricht, und ihr würdet auch noch ein bisschen Kohle verdienen.«
    »Ja, wahrscheinlich   …«
    Ich zündete das Feuer an, wartete, um sicherzugehen, dass es richtig zog, dann setzte ich mich zurück und schaute in die Flammen. Hinter mir hörte ich den Gasherd zischen, das Wasser kochen und Candy hin und her schlurfen – Schränke öffnen, in Schubladen schauen, mit Tassen und Besteck klappern. Das klang alles ganz normal. Sie kochte Tee. Ich saß vor dem Kamin. Wir unterhielten uns   …
    Und es war in Ordnung so   …
    Oder?
    Dass alles normal war   …
    Was kann daran verkehrt

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