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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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liebte, weil es so viele andere Hindernisse gab, die im Weg standen. Und sie war sich nicht sicher, ob sie fähig war, diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    »Ich glaube, ich kann ihm nicht verzeihen«, sagte sie.
    »Für mich gilt dasselbe«, sagte Alessandro. »Siehst du, wir geben doch ein gutes Paar ab.«
    Sie saßen in freundlichem Schweigen ein, zwei Minuten lang da, bis Lily sich mit einem Seufzen erhob.
    »Ich muss gehen«, sagte sie. Die Sonne ging unter, und das Grün der Hügel, die sich vor Alessandros Villa weit in die Ferne erstreckten, verwandelte sich nun in rauchige Rosa- und Rottöne.
    »Du kannst auch bleiben«, sagte Alessandro. »Du kannst bleiben, und ich kann für dich sorgen.«
    Es war verlockend, auf eine Art In-den-blauen-Himmel-der-Toskana-Schweben.
    Lily beugte sich vor, um ihm einen keuschen Abschiedskuss zu geben, und er hielt sie einen Moment lang fest, lange genug, dass sie einen tröstenden Hauch von Passionsfrucht und Schweiß und Kaffee wahrnahm. Sie erhaschte in diesem Moment einen Blick darauf, wie es sein würde, in seinen Armen zu bleiben, mit ihm und seinem Körper zu verschmelzen, der, wie sie jetzt wusste, stark und sicher und seine Zuneigung liebevoll war.
    Aber obwohl er behauptet hatte, glücklich zu sein, lag nach wie vor eine Last auf seinen Schultern, die auch nicht durch das süße Liebesgeflüster und Sich-nackt-in-den-Armen-Liegen genommen wurde.
    Dies war ein Mann, der ein nutzloses Boot bauen konnte zum Andenken an seine Frau, die er nicht loslassen konnte, und der gleichzeitig eine Tochter verstieß, die ganz in der Nähe war und ihn sicher brauchte.
    Alessandro war ein Fehler. Ein sehr schöner Fehler. Aber trotzdem ein Fehler.
    »Ich fühle mich gut«, verkündete Signora Benedicti, die nun zurück ins Wohnzimmer rauschte. »Aber jetzt ich fahre nach Hause, und ich nehme mit diese Freundin.«
    Diese Freundin war einverstanden und folgte der Haushälterin brav aus der Villa zu ihrem rostigen Renault.

41
    » Gelobt sei Santa Ana di Chisa«, keuchte die Witwe Benedicti, als sie mit ihrem Handy die Nummer der Witwe Ciacci wählte, nachdem sie Lily auf dem Parkplatz beim Fremdenverkehrsbüro abgesetzt hatte.
    »Sie geht jetzt wieder den Corso hoch«, berichtete sie.
    »Konnte das Unglück verhindert werden?«, wollte die Witwe Ciacci wissen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete die Witwe Benedicti. »Zum Teil vielleicht.«
    »Ist zum Teil genug?«, fragte die Witwe Ciacci zweifelnd. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie das funktioniert.«
    »Frag mich nicht, das ist fast dreißig Jahre her. Und außerdem haben wir es nur nachts im Dunkeln gemacht am Donnerstag.«
    »Oh, ich vermisse es trotzdem, Benedicti, du nicht auch?«
    »Die Donnerstage waren nie wieder so wie früher«, räumte ihre Freundin ein. »Obwohl ich donnerstags inzwischen oft eine Crostata di more backe, damit ich etwas habe, auf das ich mich freuen kann.«
    »Und was soll ich nun Violetta sagen?«
    »Sag ihr, dass der neue und der alte Calzino in teilweise unbekleidetem Zustand im Wohnzimmer angetroffen wurden, nicht im Schlafzimmer, und dass sie, nachdem ich sie überrascht habe, sich vollständig bekleideten, sich noch eine Weile unterhielten – worüber, weiß ich nicht genau – und schließlich auseinandergingen.«
    »War der Abschied romantisch?«, wollte die Witwe Ciacci wissen.
    »Sie haben sich umarmt, aber es sah nicht so aus, als wäre es zu intim geworden. Es war eher … freundschaftlich, könnte man wohl sagen.«
    »Freundschaftlich kann nicht schaden«, sagte die Witwe Ciacci. »Wir sehen uns nachher im Hauptquartier? Es gibt viel zu organisieren.«

42
    Während Lily den Hügel vom Parkplatz zur Pasticceria hochging, dachte sie darüber nach, dass Alessandro gesagt hatte, dass er die Liebe nicht fühlte, weil so viele andere Dinge im Weg waren. Die Wahrheit lautete, wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dass diese Hindernisse in Bezug auf ihre Gefühle für Daniel nicht neu waren. Es gab sie schon seit einer Weile, und es waren keine Kieselsteine, sondern Felsbrocken. Sie hatten Moos angesetzt und schützten längst kleinere Felsen. Lily wusste nicht, ob sie jemals aus dem Weg geräumt werden konnten.
    Und selbst wenn. Dieser neue Daniel, der, der ihr gesagt hatte, dass er sie liebte, aber eine Familie hier hatte, der, der sich ein anderes Leben aufgebaut hatte auf der anderen Seite der Welt weit weg von ihr, wollte sie vielleicht gar nicht mehr. Ob sie ihn noch liebte oder

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