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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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entschlossen. »Sì. Sì, sì, sì.«
    »Aber Sie haben sich bereit erklärt, einen Monat zu bleiben«, sagte Violetta. »Das ist ein mündlicher Vertrag.«
    »Ein mündlicher Vertrag? Was zum …? Und wieso sprechen Sie so gut Englisch? Wann genau hatten Sie vor, mir das zu sagen?«
    »Wann genau hatten Sie vor, mich zu fragen?«
    »Buona sera«, rief Luciana vom Bett und winkte fröhlich.
    »Oh, Luciana, willkommen zu Hause. Wie fühlen Sie sich?«
    »Sì. Grazie«, antwortete sie.
    »Sie spricht kein Inglese«, erklärte Violetta. »Nur ich. Lily, es ist höchste Zeit, dass wir uns unterhalten.«
    »All die Sachen, die ich Ihnen erzählt habe«, sagte Lily und dachte an ihre Selbstgespräche, als die Schwestern mit dem Teig herumgestümpert hatten. »Die ganzen Details! Sie haben alles verstanden und trotzdem nie ein Wort gesagt!«
    »Ich habe nicht alles verstanden«, sagte Violetta. »Warum stecken Sie Ihren Kaschmirpullover in den Backofen? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Ich dachte, ich rede mit einer Wand! Warum haben Sie das getan?«
    »Wir wollten mehr über Sie erfahren«, antwortete Violetta mit einem unbekümmerten Achselzucken.
    »Aber warum? Warum wollten Sie mehr über mich erfahren? Und warum auf eine so hinterlistige Art? Warum haben Sie mich nicht einfach gefragt?«
    Luciana warf etwas auf Italienisch dazwischen, was Violetta sofort auf die Palme zu bringen schien, und sie zankten sich wie Vogelkinder um einen Wurm, bis Luciana schließlich verächtlich schnaubte und beide verstummten.
    »Sorry, wie war die Frage?«, sagte Violetta.
    »Sie wissen genau, wie die Frage war! Warum haben Sie mich hereingelegt?«
    »Weil wir wissen wollten, wie lange Sie hierbleiben, damit wir Sie dazu bringen können, die Miete für unseren Laden zu bezahlen«, antwortete Violetta.
    Lily hob die Hände hoch.
    »Falls Sie denken, dass ich Ihnen das abkaufe, sind Sie eine Närrin«, sagte sie. »Und Sie machen auf mich keinen besonders närrischen Eindruck. Eher das Gegenteil. Was soll das alles, Violetta?«
    Luciana machte eine kurze, scharfe Bemerkung zu ihrer Schwester.
    »Sie sagt, ich soll Ihnen sagen, das ist, weil wir zwei dumme alte Weiber sind und nichts Besseres zu tun haben, als unsere Nasen dort hineinzustecken, wo unsere Einmischung unerwünscht ist«, sagte Violetta.
    »Das glaube ich sofort«, sagte Lily.
    »Aber das mit der Miete stimmt«, beharrte Violetta. »Ohne Sie könnte der Laden keine Minute länger aufbleiben.«
    »Aufbleiben? Der Laden? Er hat doch jetzt auch nicht auf.«
    »Wir haben Schwierigkeiten«, gestand Violetta. »Mit der Arthritis gelingen die Cantucci nicht mehr so gut, und diese Borsolini- Porci unten am Hügel machen ein Vermögen, indem sie hässliche Kekse verkaufen an fette Touristen, die gar nicht erst den Berg zu unserem Laden hochkommen.«
    »Okay, wissen Sie was? Danke, dass Sie so ehrlich sind, aber das ist nicht mein Problem. Und wissen Sie, was noch? Es spielt keine Rolle. Es ist mir egal. Ich reise ohnehin ab. Sie können das Geld behalten, das ich Ihnen gegeben habe, und davon die Miete für Ihren Laden bezahlen, aber ich fliege nach Hause. Sofort.«
    Die Schwestern sahen sich an.
    »Wir werden definitiv zu alt für diese merda«, sagte Violetta zu ihrer Schwester auf Italienisch.
    »Das Problem ist, das Geld, das Sie uns gegeben haben, ist für die Miete von letztem Monat draufgegangen«, erklärte sie Lily. »Es ist nichts mehr übrig, um die Miete für diesen Monat zu bezahlen.«
    »Ich habe Ihnen fünfhundert Euro gegeben!«
    »Wir sind trotzdem im Rückstand.«
    »Nun, das tut mir sehr leid, aber die Realität sieht so aus, dass Sie jemanden brauchen, der Ihnen das Backen abnimmt, damit Sie wettbewerbsfähig sind, um überhaupt etwas zu verkaufen. Oder noch besser: Sie müssen die Borcolini- Porci mit ihren eigenen Waffen schlagen. Keine Ahnung – vielleicht indem Sie das backen, was alle bei denen kaufen, nur besser. Dann schaffen Sie es vielleicht, Ihren finanziellen Verbindlichkeiten nachzukommen. Oder sprechen Sie mit dem Hausbesitzer, und versuchen Sie, mit ihm zu handeln wegen der Miete. Wem gehört eigentlich das Haus?«, fragte Lily. »Wem schulden Sie das Geld?«
    Zwischen den beiden Schwestern brach eine hitzige Debatte aus.
    »Es gehört uns«, gestand Violetta schließlich. »Wir schulden uns das Geld.«
    Lily konnte nicht anders als zu lachen.
    »Sie wollen mich breitschlagen, die Miete für einen Laden zu übernehmen, in dem es nichts gibt, damit er

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