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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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heißt, dass ich sage, dass ich dir zustimme. Das bedeutet nicht, dass ich das tatsächlich tue.«
    »Tust du nicht?«
    »Nicht immer.«
    »Und warum sagst du das dann?«
    »Weil ich an dich glaube … Dafür sind Schwestern da. Und weil es normalerweise keine Rolle spielt. Aber jetzt ist das anders. Dieses Mal musst du die Wahrheit hören.«
    »Und was ist die Wahrheit?«
    »Dass wir nicht so weitermachen können mit den Cantucci und auch nicht mit der Liga. Wir sind alt, Violetta. Wir sind steinalt und werden immer älter. Wir müssen ein neues Licht hereinlassen, oder wir verlöschen vielleicht für immer.«
    »Wir sind doch keine Kerzen!«
    »Nein, aber wären wir welche, wären wir inzwischen zu hässlichen kleinen Stummeln heruntergebrannt und unsere Dochte würden nur noch flackern.«
    »Unsinn! Ich könnte immer noch ganz Montevedova abfackeln, wenn ich wollte.«
    »Das könnte dir versehentlich passieren, so wie die Dinge momentan stehen.«
    »Entweder du bist für mich oder gegen mich«, sagte Violetta, während das unregelmäßige Schlagen ihres alten Herzens in ihren Ohren schepperte.
    Luciana schnaubte. »Schon komisch, Mussolini hat dasselbe gesagt. Außerdem, du weißt genau, dass ich auf deiner Seite stehe. Das weißt du seit …«
    Sie blickten beide zu den Porträts ihrer verstorbenen Ehemänner auf dem Kaminsims.
    »Ich hatte recht«, sagte Violetta schroff. »Die Sache ist die, ich hatte recht. Es hat funktioniert. Ich wusste es.«
    »Ja, genau mein Reden. Du hattest recht, und ich war auf deiner Seite und bin es seitdem immer gewesen. Darum solltest du auf mich hören, wenn ich sage, dass ich mir dieses Mal nicht so sicher bin.«
    Sie schwiegen für einen Moment, und Violetta verfluchte still die Misere, dass ihre Schwester das Vertrauen in sie verlor, gerade als sie es selbst verloren hatte. Sie konnte nicht ohne sie weitermachen. Nicht heute. Sie würde sich ein anderes Mal damit auseinandersetzen müssen.
    »Ich und Montevedova versehentlich abbrennen? Unsinn!«, sagte sie und machte einen halbherzigen Versuch, ihrer Schwester gegen das Schienbein zu treten.
    »In der Tat, für mich oder gegen mich!«, schnaubte Luciana, die das gleiche Manöver versuchte.
    »Pass auf, oder du fällst noch um, und ich werde dir sicher nicht hochhelfen können, du dummes altes Weib«, warnte Violetta.
    »Tja, pass du auf, oder ich falle um und werde nie wieder aufstehen«, lautete die Antwort.
    Das Läuten der Glocke über der Ladentür unterbrach ihren Disput. Lily verließ das Haus.
    »Schnell, nimm dein Tuch und gib Ciacci das Zeichen. Del Grasso soll Lily aufhalten, bis einer von uns wieder einfällt, wo Alessandro sich heute Vormittag aufhält.«

19
    Lily ging zügig vorbei am Hotel Adesso, als die kleine grauhaarige Frau, die sie am Tag zuvor durch den Gang schreien gehört hatte, eilig aus der Tür trippelte und sie am Arm festhielt.
    »Möchten Sie wohnen in schöne Vier-Stern-Hotel?«, fragte die alte Frau.
    »Das habe ich gestern versucht«, erwiderte Lily und löste sanft ihren Arm aus dem eisernen Griff. »Aber es gab ein Problem mit den Abwasserrohren.«
    »Problem? Gibt keine Problem.«
    »Die Abläufe waren verstopft. Es gab einen Riesentumult.«
    »Ach, das«, erwiderte die Frau. »Falscher Alarm.«
    »Falscher Alarm? Ich konnte das Abwasser bis hier vor der Tür riechen.«
    »Gibt keine Problem«, beharrte die Frau und zog an ihrem Arm. »Ich versprechen. Sie bleiben hier. Ist sehr hübsch. Vier Stern.«
    »Die Dame im Fremdenverkehrsbüro meinte, es hat keine Sterne«, klärte Lily sie auf.
    »Dame in Fremdenbüro trinkt gerne viel.«
    Lily blickte an dem Hotel hoch. Es machte einen netten Eindruck, und der schreckliche Gestank war völlig verschwunden, aber sie hatte bereits fünfhundert Euro an Violetta bezahlt, und außerdem wollte sie im Moment nicht darüber nachdenken. Sie wollte über gar nichts nachdenken.
    »Danke, aber ich bin zufrieden mit meiner Unterkunft«, sagte sie, und nach einem leichten Gerangel löste sie sich und marschierte weiter bergab. Sie verwünschte den fröhlichen Efeu, der elegant über eine Gartenmauer drapiert war, verwünschte das verblichene Türkis eines Gebäudes mit geschlossenen Fensterläden, verwünschte den rustikalen Charme einer alten Straßenlaterne. Ja, Montevedova war wunderschön. Das hatte sie begriffen. Aber was nutzte ihr das?
    Lily hatte fast wieder ihren trockenen Unterstand erreicht, als ihr Vorankommen behindert wurde von einer sich

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