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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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man in Vin Santo tunken – nun ja, kann man darin nicht alles tunken? – oder auch einfach pur essen. Wie Cantucci, aber mit extra Amore. Amorucci! Kommt schon, ihr Angsthasen. Worauf wartet ihr?«
    Die anderen Witwen brauchten keine weitere Aufforderung, um zuzugreifen, und der allgemeine Eindruck war, dass die Herzform den Geschmack der Kekse sogar verbesserte und dass Lily und Eugenias kleines Mädchen – was für ein seltsames Paar! – die Ferretti- Cantucci auferweckt hatten von den Toten oder zumindest von den Ungenießbaren.
    Während sie sich die Münder leckten und Kekskrümel aus ihren Ausschnitten klaubten, wurden sie plötzlich unterbrochen von der Witwe Del Grasso, die in den Raum stolperte, völlig verschwitzt und verstört und so laut pfeifend, dass sie kaum sprechen konnte.
    »Lily … die Piazza … die Kleine … oooh, Cantucci.« Sie schob sich einen herzförmigen Keks in den Mund und kaute fröhlich, während sie nach Atem rang. »Delizioso.«
    »Das sind Amorucci«, sagte eine der Witwen. »Die sind neu.«
    »Was wolltest du sagen wegen Lily?«, fragte eine andere.
    »Ja, oh, nur noch eins von diesen Amorucci und dann, mmmm, lecker … Es gibt viel zu berichten. Oh, lecker, diese Kirschen! Egal, nun, ich bin Lily und Francesca über die Piazza gefolgt, und die beiden wirkten glücklich wie zwei Schweine im Schlamm. Aber dann ist etwas passiert, etwas Merkwürdiges, etwas, das mich auf die Idee gebracht hat, dass dieses Liebesprojekt mit Alessandro vielleicht doch nicht so ausgeht, wie es sollte.«
    »Ach, wirklich?«, sagte Fiorella. »Und wie kommst du darauf?«
    »Nun, es hat mit der Kleinen zu tun, mit Francesca. Oder besser gesagt, mit ihrem Vater«, erklärte die Witwe Del Grasso. »Ihr wisst schon, der Amerikaner, der Weinhändler, der regelmäßig kommt und geht.«
    »Ja-a-a?«, antworteten alle.
    »Nun, Lily hat ihn gesehen«, sagte sie.
    »Ja-a-a?«, antworteten alle.
    »Und ich habe gesehen, dass sie ihn gesehen hat.«
    »Ja-a-a?«, antworteten alle.
    »Und sie … nun ja, es gibt keine andere Art, es auszudrücken, aber ich fürchte, ich muss euch leider mitteilen, dass sie ziemlich weiche Knie bekam.«
    Die Witwen hatten schon vor Jahren festgestellt, dass das nicht nur so ein Ausdruck war, sondern dass Frauen recht oft weiche Knie bekamen – aber nur bei ihrer wahren Amore.
    »Sie hat weiche Knie bekommen wegen dem Amerikaner?«, sagte die Witwe Benedicti. »Nun, da kann was nicht stimmen.«
    »Ich bin natürlich dazwischengegangen, genau wie Violetta das von mir erwarten würde«, fuhr die Witwe Del Grasso fort. »Zufällig hatte ich einen Sack Murmeln dabei, die ich von meinem Enkel konfisziert habe, weil er damit den Nachbarshund gefüttert hat – das Ergebnis davon, kann ich euch sagen, ist keins, in das man reintreten sollte. Also habe ich die Murmeln zwischen Lilys Beine fallen lassen.«
    »Gute Idee«, lobten die Witwen.
    »Sie hatte ihre Knie bald wieder unter Kontrolle, also bin ich ihnen weiter gefolgt. Genauer gesagt, nicht nur ihren Knien, sondern ich bin der ganzen Frau gefolgt – gelobt sei Santa Ana di Chisa für die Ersatzbrille meiner Schwägerin –, aber dann habe ich sie verloren und kurz darauf wiedergefunden. Zusammen mit dem Amerikaner. Sie standen oben in der Gasse direkt neben deinem Haus, Mazzetti, und sie haben sich gestritten wie die Kesselflicker.«
    »Worüber?«
    »Nun, das weiß ich leider nicht genau, weil sie Zeter und Mordio geschrien haben, aber alles auf Englisch. Trotzdem konnte ich ein Wort aufschnappen, das ich kenne.«
    »Ja-a-a?«, sagten die Witwen wieder.
    »Ehemann«, antwortete die Witwe Del Grasso mit einem breiten Lächeln. »Ich glaube, der amerikanische Weinhändler ist Lilys Ehemann.«
    Es folgte ein fassungsloses Schweigen.
    »Wie kann Violetta sich so geirrt haben?«, fragte schließlich die Witwe Mazzetti.
    »Wir haben früher schon daneben gegriffen, aber noch nie so schlimm«, fügte die Witwe Ciacci hinzu.
    »Was versuche ich euch schon die ganze Zeit zu sagen?«, rief die Witwe Ercolani. »Violetta hat ihre beste Zeit längst hinter sich für diese Art von Aktivität.«
    »Das habe ich ganz sicher nicht«, widersprach Violetta, die plötzlich unerwartet hinter den anderen auftauchte. »Da kehrt man euch eine Minute lang den Rücken zu, und schon vergesst ihr, die Tür abzuschließen. Wer ist als Letzte vor mir gekommen?«
    »Das war wohl ich«, gestand Fiorella, obwohl die Witwe Del Grasso die Schuldige war. »In einem

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