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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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Iglu geboren, sagte meine nonna früher immer. Ich wusste gar nicht, was ein Iglu ist, bis ich siebenundvierzig war. Iglus sind aus Eis, wisst ihr. Die haben keine Türen.«
    Violettas Stimmung verfinsterte sich bei Fiorellas bloßem Anblick. »Weißt du, seit du hier aufgekreuzt bist, gibt es nichts als …«
    »Ist doch unwichtig«, fuhr die Witwe Mazzetti dazwischen. »Du hast dich gründlich geirrt wegen Alessandro.«
    »Sein Herz! Das Herz von unserem armen Liebling!«
    »Wieder gebrochen, nur wegen uns.«
    »Zerschmettert, einfach so.«
    »Ein zweites Mal zertrampelt.«
    »Und, wie geht es deiner Schwester?«, fragte Fiorella und schlug zu Violettas Überraschung eine neue Richtung ein.
    »Gut«, antwortete Violetta. »Sie ist oben. Unversehrt, aber noch ein bisschen wackelig auf den Beinen. Hört zu, wegen Alessandro, es ist nicht so schlimm, wie ihr denkt.«
    Und dann bemerkte sie ihn: den wunderbarsten Duft. Er strömte in ihre Nasenlöcher, und sie streckte ihren kleinen Rüssel in die Luft und schnupperte und schnupperte und schnupperte. Orangenblüten! Ausgerechnet heute!
    »Tatsächlich ist es so sogar noch besser«, rief sie mit annähernd so viel Begeisterung, wie sie aufbringen konnte.
    Fiorella Fiorucci, die wirklich ziemlich schlau war, sah Violetta schnuppern und bekam ein ungutes Gefühl.
    »Die Wahrheit ist, ich habe mich tatsächlich geirrt, aber nicht völlig. Nicht Alessandro ist unser Calzino rotto, sondern Lily.«
    Unter den Witwen brach ein lautes Stimmengewirr aus. Alessandro war ein Sohn der Stadt, sein Herz war gebrochen, und er war derjenige, der Hilfe brauchte, und nicht irgendeine Fremde in einem schmutzigen Dreiecksverhältnis.
    »Ich habe recht, ich weiß, dass ich recht habe«, sagte Violetta. »Ihr müsst mir vertrauen, aber der Beweis ist – als bräuchte ich den noch, nun, nachdem alles ziemlich klar geworden ist –, na, vielleicht ist das gerade der Grund dafür, dass der Duft von Orangenblüten in der Luft liegt. Ich nehme ihn so deutlich wahr, als wäre die Quelle direkt vor meiner Nase.«
    »Das ist lustig«, sagte die Witwe Mazzetti. »Ich rieche es auch.«
    »Ich auch«, sagte Del Grasso.
    »Ich auch«, sagte Ciacci.
    »Nun, das wundert mich nicht«, sagte die Witwe Ercolani und hielt den Lufterfrischer hoch, den jemand besorgt und auf den Kaminsims gestellt hatte. »Die Quelle war die ganze Zeit direkt vor deiner Nase. Unter deinem Laden befindet sich praktisch eine Orangenblütenfabrik, Violetta. Das ist das, was du in all den Jahren gerochen hast. Lufterfrischer.«

38
    Lily stand in der Gasse und wusste nicht, was sie mit der Traurigkeit machen sollte, die in ihr wütete. Sie wollte nicht zurück in die Pasticceria, sie wollte nicht ins Poliziano, sie wollte nirgendwohin– sie wollte nirgendwo sein.
    Sie ging den Corso hinunter, während sie sich an den Mauern der schiefen Häuser vorwärtstastete, und dachte an den schrecklichen Streit mit Daniel. Sie hätte in New York bleiben sollen. Sie wäre besser dran, wenn sie nichts wusste, nichts hörte, nichts sah.
    Sie hätte das dämliche Foto in den Schuh zurückstecken sollen und einfach ihr altes Leben weiterleben. Genau das hätte sie tun sollen.
    »Buona sera, Lily«, rief Mario hinter seinen glänzenden Eissorten, als sie an der Gelateria vorbeikam. »Kommen Sie herein auf ein gelato ! Ihre dreifache Schokolade wartet hier auf Sie!« Sie winkte zurück, aber beschleunigte ihre Schritte, als würde sie irgendwo erwartet.
    Weiter unten am Hügel winkte Alberto ihr über die Schulter eines Kunden hinweg, bevor er an seine Tür eilte. »Ein Glas Wein, Lily? Einen Prosecco?« Sie rang sich ein gequältes Lächeln ab, aber spürte die Tränen, die sich in ihre Augenwinkel drückten, während sie weitereilte.
    »Fragole?«, sagte die korpulente Frau vor dem Alimentare unweit der halb renovierten Kirche und trat Lily in den Weg mit einer Schale Erdbeeren. »Frisch. Fresche.«
    Lily schüttelte den Kopf und huschte weiter. Sie kam abrupt zum Stehen, als sie mit einem Mann mittleren Alters zusammenstieß, der in teures, aber zerknittertes Leinen gekleidet war. Er stand mitten auf der Straße, wo er mit seiner Frau einen Stadtplan studierte.
    »Oh, tut mir leid«, sagte Lily und vergewisserte sich, dass ihm nichts passiert war.
    »Dem Himmel sei Dank, Sie sprechen Englisch«, sagte die Frau lächelnd, während sie versuchte, ihren Koffer aus dem Weg der Passanten zu schieben. »Vielleicht können Sie uns helfen.«
    Der Mann

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