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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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kann bei dir baden und mir die Zähne putzen und …« Daniel legte eine Hand auf Francescas Schulter, und Lily beugte sich herunter, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streifen.
    »Es ist alles gut, Francesca«, sagte sie, während es sie in den Armen juckte, diese um die Kleine zu schlingen. »Dein Papa wird auf dich aufpassen.«
    Genau so wäre es mit Grace gewesen, dachte Lily. Daniel und ich gemeinsam, wir würden sie trösten, uns um sie kümmern, dafür sorgen, dass ihr nichts passierte, dass ihre Welt in Ordnung war.
    Sie blickte Daniel an und fragte sich, ob er gerade dasselbe dachte oder ob er überhaupt jemals an Grace dachte, nun da er selber eine Tochter hatte.
    Dann spürte sie es, das Bedürfnis nach einer Spitzhacke, ihre fehlende Wut. Er spürte es ebenso.
    Die seltsam sanfte Unsicherheit zwischen ihnen verwandelte sich sofort in Anspannung. Lily konnte sie fast knistern und zischen hören. Francesca nutzte den Moment der Verlegenheit, die dafür sorgte, dass die Erwachsenen abgelenkt waren, und wand sich aus Daniels Griff.
    »Ich gehe nicht nach Hause!«, schrie sie. »Niemals!« Und sie sauste los und rannte über die Piazza, als wäre der Teufel hinter ihr her.
    Daniel und Lily, beide leicht benommen, reagierten zu langsam, um ihr zu folgen, und bevor einer von ihnen sie einholen konnte, war sie in einer Gasse zwischen dem Glockenturm und dem Rathaus verschwunden, und als sie das Ende der Gasse erreichten, war von der Kleinen keine Spur mehr zu sehen.
    »Du gehst die Via Ricci runter zur Piazza San Francesca«, befahl Lily, »und ich suche die Via del Teatro ab bis zum Corso.«
    »Wie lange bist du schon hier?«, fragte Daniel.
    »Daniel! Geh deine Tochter suchen!«
    Lily ließ ihn stehen und lief die Via del Teatro hinunter, während sie auf das Klappern von Francescas Sandalen in den Seitengassen und auf den versteckten Treppen links und rechts von ihr horchte.
    Der Stadtkern von Montevedova war nicht sehr groß, aber es gab hier mehr versteckte Winkel und Ecken als in Mittelerde. Lily rief in Hauseingänge, hastete durch dämmerige Durchgänge, hob sogar eine unter Wasser stehende Plane hoch über einem Stapel verlassener Baumaterialien – aber keine Spur von Francesca.
    Nachdem sie eine halbe Stunde lang gesucht hatte, kehrte sie mit müden Schritten zurück zur Piazza grande, und zehn Minuten später tauchte Daniel in der anderen Ecke auf und hob die Hände mit einer hilflosen Geste.
    »Wo kann sie sein?«, fragte Lily ihn. »Sie ist bestimmt nicht nach Hause gelaufen. Was ist mit Carlotta? Könnte sie dort sein?«
    »Du kennst Carlotta?«
    »Daniel, reiß dich zusammen. Das ist wohl jetzt kaum der richtige Zeitpunkt, um Kontaktlisten abzugleichen. Ich bin seit einer Woche hier. Ich habe gleich am ersten Tag durch einen puren Zufall Francesca kennengelernt und Carlotta wenig später. Eugenia hat mir die Haare gemacht. Ich wohne über der Pasticceria der Ferrettis. Musst du sonst noch was wissen?«
    »Zum Teufel, Lily, ja. Was machst du hier?«
    »Willst du mich verarschen? Ich bin deine Frau, Daniel. Schon vergessen?«
    »Schon vergessen?«, wiederholte er und fuhr sich abwesend mit den Fingern durch die Haare, als sie wieder in die Gasse zurückgingen, in der Francesca verschwunden war.
    »Ja, schon vergessen? Liebe auf den ersten Blick? Das Beste, was dir jemals passiert ist? In guten wie in schlechten Zeiten? Kommt dir das bekannt vor?«
    »Sicher, Lily. Herrgott, es ist nur so, dass …«
    »Wir füreinander geschaffen sind?« Das hatte immer jeder gesagt, und sie hatte es geglaubt, selbst in den schweren Zeiten hatte sie es geglaubt.
    »Das ist wahr«, sagte Daniel verzweifelt, der mühsam nach den richtigen Worten rang. »Das ist wahr.«
    »Wenn es wahr ist, hättest du dann vielleicht die Güte und erklärst mir das mit dem Golfschuh?«
    »Golfschuh?«
    Er wirkte so verwirrt, dass Lily einen Moment lang dachte, dass sie vielleicht alles missverstanden hatte, dass es für alles eine logische Erklärung gab, dass es ein gemeinsames Happy End gab in ihrer Geschichte.
    Aber dann wandelte sich der Ausdruck in Daniels Gesicht in große Bestürzung. Er blieb stehen.
    »Oh, Lily. Mein Gott, es tut mir leid. Hast du so …? Ich bin einfach … Ah! Hör zu, es ist nicht so, wie du denkst«, sagte Daniel.
    »Es ist nicht so, wie ich denke? Oh, das ist mal eine erfrischende Antwort. Wie ist es dann?«
    »Nun, es ist kompliziert«, antwortete er. »Und ich bin mir nicht sicher …«
    »Auf mich

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