Cantz schoen clever
»Barmherzigkeit«, sondern Dschungelcamp .
Viele junge Menschen, die über reichlich Geld verfügen, können sich nicht vorstellen, jemals so tief zu sinken, dass sie sich dem Spott und Hohn von Sonja Zietlow und Dirk Bach aussetzen müssen. Darum sparen sie auch nicht für schlechtere Zeiten, sondern neigen vielmehr dazu, ihre finanziellen Verhältnisse offensiv und ohne falsche Scham nach außen hin zu präsentieren. Wenn solche Leute von sich behaupten, dass sie auf dem Teppich geblieben sind, können wir davon ausgehen, dass es sich dabei garantiert um einen schweineteuren Orientteppich handelt.
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DAS GEHT JA GAR NICHT!
Der teuerste Teppich der Welt wurde am 15. April 2010 in London versteigert: Ein antiker Perserteppich aus dem 17. Jahrhundert wechselte für umgerechnet sieben Millionen Euro den Besitzer. Wer so viel für einen gebrauchten Bodenbelag ausgeben kann, der hat sicher auch das Kleingeld für den teuersten Staubsauger der Welt: Der ist mit 3702 Swarovski-Kristallen bestückt und kostet ca. 15 000 Euro. Kleiner Trost: Der Staub ist weiterhin umsonst.
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Die jungen Luxusfreunde sind sich einig: Wer spart, verliert. Nach dem Motto: Gestern haben wir noch vom Taschengeld Leckmuscheln am Schulbüdchen gekauft, heute sitzen wir schon im VIP -Bereich des Edel-Italieners und bestellen Austern für alle! Vor allem diejenigen, die bereits mit einem goldenen Löffel im Mund zur Welt gekommen sind, pflegen den gewohnten Lebensstandard weiter, wenn sie auf eigenen Füßen stehen. Ein gutes Beispiel für solch unbekümmertes Fortsetzen liebgewonnener Familientraditionen ist Petra Ecclestone, die Tochter des britischen Formel-1-Besitzers Bernie Ecclestone. Normalerweise suchen sich Kinder, die von zu Hause ausziehen, eine bescheidene Bleibe in einem Studentenwohnheim oder einer WG . Wenn’s hochkommt, leisten sie sich eine kleine Wohnung. Nicht so Fräulein Ecclestone: Sie hat einen (natürlich schweineteuren) Makler beauftragt und soll eine (natürlich schweineteure) Villa in Los Angeles erworben haben – man munkelt, das Anwesen sei sogar das teuerste in den USA . Die Immobilie gehörte dem 2006 verstorbenen Fernsehproduzenten Aaron Spelling, und seine Witwe rief als Kaufpreis für das Anwesen 150 Millionen Dollar auf. Selbstverständlich zuzüglich Maklercourtage. Ganz schön happig, vor allem, wenn man bedenkt, dass Petra Ecclestone kein BaföG bekommt. Wahrscheinlich hat ihr der Papa aber was zugeschossen. Und der Preis ist absolut angemessen. Immerhin bietet die Immobilie eine Menge Räume für interessante Sondernutzungen.
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WIE GEIL IST DAS DENN?
Ungewöhnliche Zimmer in der neuen Villa von Petra Ecclestone:
Raum für Weinverkostungen
Geschenkverpackungsraum
klimatisierter Raum für Silbergeschirr und -bestecke
Fitness-Studio
Puppenmuseum
Bibliothek
Kosmetiksalon
Frisierstube
Vorschläge für weitere Zimmer:
Zimmer zum Milchaufschäumen
Toastbrot-Zimmer
klimatisierter Raum für Serviettenringe und Socken
Hüpfburg
Kiosk
Hundesalon
Tanzschule
Raum für Notizen
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Ich bin sicher: Petra Ecclestone wird für jedes einzelne der 123 Zimmer Verwendung finden. 5250 m² Wohnfläche bieten ja auch ungeahnte Möglichkeiten. Sie sollte nur nicht vergessen, Vorhänge vor die Fenster in der Nasszelle zu machen. Denn ihr Nachbar ist Playboy-Gründer Hugh Hefner, und der hat 147 Zimmer, die nur dafür da sind,mit dem Fernglas das Badezimmer des Nachbarhauses im Blick zu behalten.
Petras vier Jahre ältere Schwester Tamara Ecclestone ist übrigens ebenfalls auf der Suche nach einer neuen Immobilie – allerdings ohne teuren Makler. Das so gesparte Geld kann sie dann in die Verstärkung des Badezimmerbodens stecken, denn der muss immerhin ihre tonnenschwere, aus einem einzigen Block geschnittene und rund 1,15 Millionen Euro teure Kristallbadewanne tragen. Ich habe gehört, dass extra für Tamara Ecclestone eine Expedition zum Amazonas organisiert wurde, um einen Kristall mit entsprechenden Ausmaßen zu finden. Das fand ich interessant – der Sanitärfachhandel am Amazonas scheint definitiv mehr Auswahl zu haben als der Baumarkt meines Vertrauens.
Es gibt aber auch junge Reiche, die im Gegensatz zu Petra und Tamara Ecclestone noch mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, zum Beispiel Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Er hatte bereits mit 24 seine erste Milliarde zusammen, zwei Jahre später – 2011 – schätzte man sein Vermögen auf satte 17,5 Milliarden Dollar. Dennoch wohnt
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